Eine fantastische Reise

Schon mit der Begrüßung – einem Briefzitat aus dem ersten „Harry Potter Band“, führte der Vorsitzende des Musikvereins, Markus Aben, passend in die Thematik des Abends ein. Denn das Orchester unter der Leitung von Hans-Gerd Stienen hatte sich für sein Jahreskonzert 2019 die „Reise durch fantastische Welten“ der Orchestermusik vorgenommen – und entsprechend passte dazu der von Aben an Stienen überreichte unsichtbare „Zauber-Dirigentenstab“. Folgerichtig gab es zum Auftakt der „fantastischen Reise“ das von Patrick Doyle komponierte „Harry at Hogwarts“ in dem Arrangement von Jack Bullock , wo es sehr melodisch bis knackig zuging.

Anschließend wagten sich die Musiker an Michael Kamens „Robin Hood“-Klanginterpretation. Im Arrangement von Paul Lavender verbargen sich viele Tempi- und Akkordwechsel, die für das Ensemble im Vorfeld eine echte Herausforderung bei den Proben gewesen waren.

Die Spannung und das Kompakte der Komposition mit dem Robin-Hood-Motiv und der Bryan-Adams-Melodie „Anything I do“ konnte das Orchester aber sehr gut rüberbringen.
Bei „Atlantis: the lost continent“ gelang es dem Orchester, akustisch sowohl die Ruhe des Sonnenaufgangs am Morgen wie auch die wild aufpeitschenden meterhohen Wellen, die über dieses historisch so sagenumwobende Land bei dessen Untergang hinübergingen, erfahrbar zu machen. Die „Gullivers Travels“- also die „Reisen des Gulliver“ nach dem Roman von Jonathan Swift – nahm der moderierende Rüdiger Göbel zum Anlass, das Publikum die schwer zugänglichen Namen der Gegenden aussprechen zu lassen, in denen Gulliver gewesen war. Dementsprechend interpretierten die Bläser und Flöten die verschiedenen Welten – leicht, flink und fröhlich das Land der Liliputaner, schwer und machtvoll Brobdingnak mit den riesigen Riesen – oder auch die „wiehernden“ und musikalisch „galoppierenden“ Pferde. Anschließend durfte sich die fünfköpfige Jugendgruppe unter dem Dirigat von Hans-Gerd Stienen auszeichnen – von der „Ode an die Freude“ bis zum mehrstimmig vom Publikum mitgesungenen „Bruder Jakob“ und dem „Hard Rock Blues“. Der zwölfjährige Henry war zufrieden. „Ich denk mir einfach, da sitzt keiner und dann spiele ich“, meinte der Junge.

Im zweiten Teil wurde das Programm dann für das Orchester ein gutes Stück leichter – und für das Publikum klanglich unterhaltsamer: vom „Dschungelbuch“ mit der Verführung der Schlange und dem Klassiker „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ über das mit mexikanischen Rhythmen und Tango-Elementen versehene „Man of La Mancha“, der 80er KULT(tour) bis zum „Marsch der Freiheit“, dem temperamentvollen „Marcha da Libertad“. Der Popsong „Let it go“ ließ sich auch kompakt von einem Bläserorchester gut interpretieren – und „An Tagen wie diesen“ von den Hosen als Zugabe passte zu dem besonderen Musikabend, den Rüdiger Göbel ein „vorweihnachtliches Geschenk“ nannte. Besonders blieb der Abend für Dirk Verhoeven. Er wurde für sein Engagement mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet.