Eine eigene Schulwandkarte

Aufmerksam verfolgten die acht kleinen „Flöhe“ die Ausführungen der Frau am Pult, nachdem sie auf den Bänken der fünften Klasse Platz genommen hatten. Das „Klassenzimmer“ war allerdings kein richtiges Klassenzimmer, sondern einer der Museumsräume der aktuellen Ausstellung „Das war vor dem Beamer“, und die „Lehrerin“ war keine richtige Lehrerin, sondern die Museumspädagogin Indra Peters.
Peters erläuterte den aufmerksamen Kindern, wie man früher mit dem Stock Kinder behandelt hatte und „zum Glück dann überlegt hat, dass das nicht so gut ist.“ Sie führte die Kids durch die kulturhistorische Schulwandkarten-Ausstellung, die den Ausgangspunkt für die folgenden kreativen zwei Stunden bildete. „Das ist ja sehr ausstellungsbezogen hier, das nachzuempfinden und eigene Schulwandkarten quasi zu entwerfen“, erläuterte sie den Sinn des Ganzen. „Hier geht es aber eher um das Lieblingstier, den Lieblingssport oder den Lieblingsort, wozu dann diverse Sachen dargestellt werden – mit einem Oberthema und Begriff. Dazu sollen die Kinder mehrere Felder auf die Kartonage hier malen und beschriften.“
Entsprechend wies Peters die Kinder in die Materialien ein: „Hier haben wir Papiere für die Überschrift, Lineale, Eddings, Bunt- und Wachsmalstifte. Und mit dem Topf und dem Deckel kann man die Kreise machen.“ Mit viel Geduld und dem Handy als optischem Hilfsmittel begleitete sie die Kinder bei deren kreativer Arbeit.
Die neunjährige Frida aus Kervenheim hatte sich dazu entschlossen, das „Dorf Kervenheim – Mein Zuhause“ mit diversen Motiven zu gestalten. „Mal die Burg so, wie Du sie vor Deinen Augen hast“, ermunterte die Museumspädagogin das Mädchen, ehe sie sich mit einem Internetbild behalf. „Dieser kleine Kamin da oben ist schwer“, meinte sie beim Ausmalen der Kervenheimer Burg und malte dann grün den Rasen aus.
Justin aus Kevelaer hatte sich für „die Schlange“ in diversen Formen entschieden – Baumpython, Kobra oder auch kalifornische Kettennatter. „Ich hätte so eine Natter gerne als Haustier“, gestand der Zehnjährige.
Und die siebenjährige Matilda aus Walbeck erschuf gar ein völlig neues „Haustier“, das sogenannte Axolot. Ihre drei Jahre ältere Schwester Paulina malte Wild- und Wächterbienen auf. „Die haben wir zuhause auch. Mama ist Imkerin.“
Stolz posierten die acht Kinder anschließend noch für ein Gemeinschaftsbild, ehe die Eltern ihre jungen Künstler nach und nach abholten. Die Mutter von Matilda, Domenica Kempken, war stolz auf ihre Tochter: „Einfach was selbst gestalten und die Fantasie leiten lassen“, das sei eben das Wichtigste für die Kinder.