Eine echte Erfolgsgeschichte in Winnekendonk

Der Trägerverein der Öffentlichen Begegnungsstätte (ÖBS) hatte die Tische feierlich mit Frühstücksgedecken ausgestattet und ein riesiges Buffet sorgte bei den Hunderten Vertretern aus den Vereinen, der Bürgerschaft und den Honoratioren im vollbesetzten Saal der ÖBS für Morgengenuss und ausführlichen Austausch. Zuvor begrüßte der Vorsitzende des Trägervereins, Hans-Gerd Frerix, die Anwesenden mit einem Zitat von Friedrich Schiller über Goethe: „Goethe verlangt von einem schönen Gebäude, dass es nicht bloß auf das Auge berechnet sei, sondern auch einem Menschen, der mit verbundenen Augen hindurchgeführt würde, noch empfindsam sein und ihm gefallen müsse.“

Dementsprechend assoziierte er, dass alle gerne gekommen seien, „weil sie sich hier wohlfühlen und ihnen unser Haus gefällt“. 20 Jahre Begegnungsstätte bedeuteten „beständige Arbeit“ des Trägervereins im und am Haus und ein gutes Einvernehmen mit dem Eigentümer, der Stadt Kevelaer, für die der Kevelaerer Bürgermeister Dr. Dominik Pichler persönlich anwesend war.

Er dankte den vielen Gruppen und Kursen, den Vereinen als Nutzer und der Sebastianus-Schützenbruderschaft, dem Musikverein Winnekendonk und der Spielgruppe der Familienbildungsstätte Geldern als Dauernutzer des Gebäudes. Eine besondere „Entschuldigung“ ging an die Nachbarn der Begegnungsstätte. „Sie sind es, die bedauerlicherweise manchmal in ihrer verdienten Ruhe vom Lärm der Musik oder zugeschlagenen Autotüren gestört werden.“ „Das ist ja ein Raum, wo die Ortschaft zusammenkommt und die Vereine ihr Vereinsleben ausüben können“, unterstrich Pichler während des Frühstücks, zu dem der Musikverein Winnekendonk spielte. „Nach 20 Jahren kann man sagen: Eine echte Erfolgsgeschichte.“ Heute könne man „sich gar nicht mehr vorstellen, wie es denn ohne gewesen war.“

Eine positive Veränderung

Hermann Jacobs vom Deutschen Roten Kreuz erinnerte sich noch an Zeiten, wo es Veranstaltungen in der Turnhalle gegeben hatte. „Das hat sich für alle positiv verändert“, meinte er. Georg Werner, der 1999 zum Trägervereins-Vorstand gehörte, dachte noch an die Spanplatten, die dort auf dem Boden verlegt werden mussten. „Und der Saal Brinken war sehr beengt, da saß man Arschbacke an Arschbacke.“

Unter den Gästen befand sich auch der frühere Eigentümer des Grundstücks, Norbert Klümpen, der nach dem Tod der Eltern das Areal für den Bau abgetreten hatte. „Das war im Sinne unserer Eltern, dass hier was entsteht“, räumte er ein und meinte, dass die Entscheidung „nach langen Überlegungen“ erfolgte. Damals habe auch die Option für eine alternative Planung mit Supermarkt und Gastronomie bestanden. „Aber das war für Winnekendonk die beste Lösung.“

Theo Brammen bei seiner Rede.

Wie populär das Objekt für Veranstaltungen heute ist, machte Jonas Werner von der KLJB klar. „Vor zwei Wochen hatten wir Ehemaligentreffen hier. Es gibt wenige Räume, die hier so kostengünstig sind, wo die Getränke angeliefert werden.“ Dazu beigetragen hatte der damalige Kassierer des Trägervereins, Artur Elders-Boll. „Ich habe das Konzept entwickelt, was Verkauf und Miete der Räume angeht. Das war uns wichtig, dass die Benutzung der ÖBS kostengünstig ist.“ Ein Gastronom, der es erst betreiben sollte, hatte „kalte Füße“ bekommen, woraufhin sich der Trägerverein gründete, erinnerte er sich. „Und mit Peter Tenhaef habe ich einen Lieferanten mit vertretbaren Bedingungen gefunden.“

Stellvertretend für den Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg, der wegen eines „Missgeschicks im Urlaub“ persönlich nicht anwesend sein konnte, trug Theo Brammen Kronenbergs Aufzeichnungen zur  Entstehung der Begegnungsstätte vor. Dort wurde an die Gespräche mit Norbert Klümpen schon seit 1980 erinnert, an die Notwendigkeit für einen solchen Raum und die ersten Überlegungen, „die Turnhalle umzubauen.“

Ein langer Prozess

Daraufhin sprach Kronenberg damals mit Stadtdirektor Heinz Paal und Bürgermeister Karl Dingermann und erreichte, „,dass meine Anregung“ hinsichtlich der Begegnungsstätte „der Bau-Verwaltung und der Stadt vorgelegt wurden.“ Dem folgten dann „außerordentlich lange Verhandlungen“, die mit den hohen Baukosten von kalkulierten knapp drei Millionen Euro zusammenhingen. „Diese Summe veranlasste einige Rats­parteien zur ablehnenden Haltung. Andere scheuten die Folgekosten.“

Schließlich habe man das Projekt mit „viel Überzeugungsarbeit“ angeschoben und ein Baukonzept gezimmert, das auch Stadt und Land überzeugte, finanziell mit einzusteigen. Am 4. November 1997 sei dann der einstimmige Ratsbeschluss erfolgt, die ÖBS zu errichten. Nach diversen Bereisungen anderer Orte habe man sich für das Modell einer unabhängigen Bewirtschaftung entschieden und den Weg für den Trägerverein frei gemacht, der „das Haus in Eigenregie führen sollte.“ Die damaligen Gründungsmitglieder waren Norbert Heistrüvers (1. Vorsitzender), Monika Wirtz (2. Vorsitzende), Kassenwart Artur Elders-Boll, Schriftführer Georg Werner und die Beisitzer Hermann-Josef Essen, Hans-Gerd Frerix und Willi Verheien.

Frerix erinnerte sich ergänzend daran, dass man am 1. Februar 1997 mit 60 Leuten im Feuerwehr-Gerätehaus drei Stunden lang dem Vortrag von Kronenberg mit dem Satzungsentwurf zugehört und dann die Wahlen durchgeführt habe. Er schaute zurück auf die Einweihungsfeier am 4. September 1999 mit der christlichen Zeremonie durch die Kirchenvertreter Klaus Wittke und Karin Dembek und dankte seinen Vorgängern im Amt. Dabei hob er besonders Norbert Heistrüvers für dessen „großen Einsatz“ hervor. Frerix würdigte auch die drei Hausmeisterehepaare Heinz und Elisabeth Aben, Jürgen und Angelika Berns und Sven und Stefanie Jahn.

Und er blickte voraus in die nahe Zukunft des Vereins. „Wir haben neue Flyer machen lassen, die Homepage erneuert.“ Der neue Defibrillator solle zum Nutzen aller vor die Tür gehängt werden. Und bei der Mitgliederversammlung am 30. Oktober 2019 soll es um zeitgemäße Neuerungen gehen wie die Idee, schon im Vorfeld der Feiern die Tische und die Dekorationen fertigzustellen. Dazu soll ein Team – gegen Entgelt – aufgebaut werden.