Eine dynamische Tradition

Kevelaer. Seit 50 Jahren leistet die Arbeiterwohlfahrt („AWO“) in Kevelaer professionelle Arbeit für die Menschen. In ihren Leitlinien heißt es: „Vor dem geschichtlichen Hintergrund als Teil der Arbeiterbewegung, bestimmen die Werte des freiheitlich-demokratischen Sozialismus, Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit ihr Handeln für eine sozial gerechte Gesellschaft.“
Mit einem Festakt feierte der erste Ortsverein des Sozialverbandes im Kreis Kleve deshalb mit zahlreichen Gästen im Konzert- und Bühnenhaus dieses Jubiläum. Marianne Janssen als 1. Vorsitzende, Wolfgang Funke als ihr Stellvertreter und Vorstandsmitglied Jörg Vopersal konnten unter anderen Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Middeldorf, Bettina Trenckmann, die Vorsitzende des Kreisvorstandes der „AWO“, und die Geschäftsführerin Marion Kurth, Vertreter des Stadtrates, benachbarter Ortsvereine und anderer Sozialverbände sowie zahlreiche Mitglieder begrüßen. Unter Ihnen ganz besonders Alfred Hermens, das einzige noch lebende Gründungsmitglied von 1967, der im weiteren Verlauf der Jubiläumsfeier entsprechend geehrt wurde.
In seinem Grußwort erinnerte Dr. Pichler an Marie Juchacz, die im Dezember 1919 eine gute Idee hatte, als sie als einen Hauptausschuss in der SPD die „AWO“ gründete. „Seit vor 50 Jahren der Ortsverband Kevelaer gegründet wurde, haben Sie viel geleistet. Es gibt also eine Tradition, die aber immer noch dynamisch ist. Für die nächsten 50 Jahre wünsche ich Ihnen weiterhin Erfolg.“
„Ehrenamtliches, gesellschaftliches Engagement und professionelle Dienstleistungen charakterisieren uns als Sozialverband“, führte Bettina Trenckmann in einem Vortrag über die Arbeit der „AWO“ aus. Sie beschrieb das weitgefächerte Angebot in den Bereichen Arbeit und Soziales, Kinder und Jugend, Familie und Integrationshilfe im Kreis Kleve. Angefangen bei der Erwerbslosenberatung, der Flüchtlingsberatungsstelle, dem Frauenhaus, Schwangerschaftsberatung und Hilfe zur Erziehung, der Trägerschaft zahlreicher Kindertagesstätten, Offener Ganztagsschulen, Jugendarbeit und des Familienbildungswerkes bis hin zu Reiseangeboten deckt die „AWO“ das ganze Spektrum im Hilfebereich ab. Ihr war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es gerade in diesen unsicheren Zeiten wichtig sei, sich auf Werte zu besinnen, und dass Gemeinsinn, wie ihn die „AWO“ biete, das Wichtigste in unserer Gesellschaft sei.
Für den mit viel Beifall versehenen musikalischen Rahmen sorgten Anna Hüsmann, Nathalie und Liam Megill und Klara Schmachtenberg von den Jungen Streichern Kevelaer mit Musikstücken von Bach, Dvorak und Schostakowitsch. Eine Tanzdarbietung der Showgirls des VFR Blau-Gold-Kevelaer (wie immer beeindruckend) beendete den offiziellen Teil der Jubiläumsfeier. Bei einem Imbiss im Foyer gab es noch einen regen Gedankenaustausch.
Unterstützung für die „kleinen Leute“
Alfred Hermens, Gründungsmitglied des „AWO“ Ortsvereins Kevelaer, war gelernter Bergmann, arbeitete 22 Jahre in einer Bandwirkerei in Kapellen und 20 Jahre in der chemischen Industrie in Krefeld. „Es waren 1967 schwere Zeiten und die `kleinen Leute´ brauchten Unterstützung. Die „AWO“, die Gewerkschaften und die SPD waren damals die drei Säulen, die das soziale Netz der Arbeiter trugen. Deshalb bin ich von Anfang an in Kevelaer dabei gewesen.“