Ein ziemlich kölscher Abend: VFR feierte seine Kappensitzung im Bühnenhaus

Ein vollbesetztes Bühnenhaus und fröhliche Gesichter sorgten beim VFR-Präsidenten Willi Holtappels schon vor Beginn der Kappensitzung für beste Laune: „Wir feiern unser 40-jähriges Jubiläum, da haben wir uns die eine oder andere Überraschung überlegt.“
Der Auftakt mit dem Einmarsch der Tanzgarden des KCK und des KCP geriet gleich zu einem rauschenden Moment mit romantischem Antlitz.  Der VFR-Vorstand verteilte Blumen im Kamelleregen unter den Jecken. Später gab‘s noch Orden, unter anderem für den Festkettenträger Theo Keysers und die beiden VFR-Ehrenpräsidenten Theo Janßen und Egon Kammann.
Dass es an dem Abend ziemlich „Kölsch“ zugehen würde, belegte  schon der klangliche Einstieg beim Einmarsch mit der „niederrheinischen Antwort auf die Bläck Fööss“ (Holtapppels), die Winnekendonker Volleys.  Sie sorgten mit ihrer  Musik („Ich bin ne kölsche Jung“) gleich für kolllektives Mitschunkeln. Und beim „Hallelujah“ erhoben sich auch Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann und Kaplan Christoph Schwerhof bei seiner Kappensitzungs-Premiere von den Sitzen.
Anschließend zeigte die Minigarde als erste der VFR-Tanzformationen, was sie so alles auf dem Kasten hat. Prinzession Anne I. durfte sich direkt in ihre Jeckenkluft werfen, um mit ihrem Prinzen Luis I. einen knackigen Abschieds-Dialog mit viel Pfiff vorzutragen nach dem Motto „Ich zieh wieder mein DFB-Trikot an und Du bleibst die bewegliche Gardemaus“.
Überhaupt waren die Gardetänze  wirklich ein Kracher: Die Teenies überzeugten mit ihrem „klassischen“ Gardetanz und begeisterten mit ihrem Formationstanz im glitzer-goldenen Charleston-Kostüm im Stil der 20er Jahre.
Heiß her ging‘s beim Beitrag der Showgirl. Mit ihrer Feuerwehr-Performance mit Alarmlichtern, einem spektakulären Sprung aus einem „brennenden Haus“, Würfen und tollen Formationen sorgten sie für ein spektakuläres Feuerwehr sorgten. „Damit könnten die Damen bundesweit bestehen, da sind die in Düsseldorf oder Köln nicht besser“, war Holtappels begeistert.
Mit Regenschirm, Klapperfahrrad und einer Menge Temperament im Hintern sorgte Hilla Heien mit ihre Gesangsbeiträgen und flotten Sprüchen für die entsprechend ausgelassene Partystimmung.
Die „Freunde des Kegels und Karnevals“ (FKK) aus Winnekendonk zauberten einen originellen Englisch-Kurs auf die Bretter. Wunderbar geriet die Darbietung der Gocher Feuerwehr, die im Kochkostüm eine überdiensionale Ente zu der Melodie „Du bist so heiß wie ein Vulkan“ im Topf nackig kochten.
Allerdings konnten nicht alle Acts des Abends restlos überzeugen. Die beiden Paparazzi Michael Peters und Uwe Magney zogen zwar mit Fotoapparat gekonnt durchs Publikum, lichteten dabei auch Bürgermeister Dominik Pichler ab und gaben sich auf der Bühne reichlich Mühe. Ihr Programm wirkte allerdings selbst für karnevalistische Maßstäbe zu plump-schlüprig und geriet zu lang.
Etwas besser kam Puppenspieler Andreas Kraitzek an, der die tabubrechende Figur des Raben „Rocky“ gut transportieren konnte. Und auch so ein erfahrener Jecke wie der Bornheimer Willi Wilden hatte es schwer, die Leute mit seinen rheinisch-kölschen Liedern aus der Reserve zu holen. Als er dann aber Willi Holtappels mit Tänzerin Ann-Christin zum „Besenreiten“ auf die Bühne holte und die zuvor aufgetretene Teeny-Showtanzgruppe nochmal für eine gemeinsame „Lass mal tanze, lass mal springe“-Samba gewann, konnte er das Publikum etwas für sich gewinnen.
Pech für den VFR war das Ende. Der Schlussact, die Gruppe Palm aus Köln mit „Music made em Veedel“, konnte nicht kommen. „Die haben aus gesundheitlichen Gründen vor vier Stunden abgesagt – da war so kurzfristig nix mehr zu machen“, so Willi Holtappels.
Die Showgirls brachten dafür auf der Bühne nochmal richtig Energie rüber. Das Präsidium schwenkte dazu blauweiße Fahnen, Ballons fielen vom Dachboden auf die Zuschauer herab. Und zur Musik von DJ Stefan wurde die Party bis in den Morgen hinein fortgesetzt.