Ein Zeltlager, 1.400 Abenteuerlustige und jede Menge Spaß

Neben dem Gelände des Airport Weeze versammelten sich am Himmelfahrtswochenende rund 1.400 Pfadfinder aus dem Kreis Kleve und Kreis Wesel und errichteten dort ihre eigenen Dörfer. Das KB besuchte die Pfadfinder am Freitag, dem zweiten Tag des Lagers.

Schlafbereiche, Küchen, Essensplätze und einige Freizeitaktivitäten waren in verschiedenen Zelten untergebracht. Die Teilnehmer im Alter von sechs bis 18 Jahren waren in vier Altersstufen eingeteilt. Insgesamt waren circa 130 ehrenamtliche Helfer beteiligt. „Da sind genug Leute dabei, die sich dafür zwei bis drei Wochen Urlaub nehmen“, weiß Martin Deckers vom Bezirk Niederrhein-Nord das Engagement der Helfer zu schätzen.

Eisbären retten

Bei einem Gang über das Gelände spiegelt sich das Motto des Lagers „Weltbekannt – Erdumspannt“ klar wieder. Die Dörfer der Altersgruppen sind nach Kontinenten benannt, die Küche ist international gestaltet und auch die Spiele haben Mottos rund um die Welt. Hier müssen die Teilnehmer zum Beispiel Eisbären retten oder kleinen Kängurus in Australien das Hüpfen beibringen. Alles nett verpackt in Themen-Spielen.

Doch es ist nicht alles fest durch getaktet an diesem Wochenende, auch die Entspannung kommt nicht zu kurz. Am ersten Tag zum Beispiel „haben die Teilnehmer einen Lagerfeuerabend in ihren Dörfern gemacht“, so Deckers. Was jedoch fest gilt an diesem Wochenende: viel trinken und Mützen tragen, wenn man lange in der Sonne bleibt. Denn so schön die warmen Temperaturen sind, sie bergen auch Gefahren. „Die kriegen das am Anfang auch eingeimpft, aber trotzdem muss man sie dran erinnern“, weiß Deckers um das Problem mancher trinkfauler Teilnehmer. Auf dem Platz wurden daher auch zentrale Trinkstellen eingerichtet.

Gemeinsam Zeit verbringen stand im Mittelpunkt. Foto: eg

Das Ziel der Pfadfinder? Man wolle „junge Menschen zu verantwortungsbewussten Bürgern machen“, so Deckers. Die Teilnehmer sollen sich eine Meinung bilden und etwas mitnehmen. Aber alles ohne Druck. „Bei den Pfadfindern musst du eigentlich nichts können und du bist trotzdem dabei“, lächelt Deckers. Man kombiniere die Stärken aller Mitglieder miteinander.

Erfrischung gefällig?

Läuft man durch die Zelte und betrachtet das Lager, wird eines deutlich: Der Spaß-Faktor ist groß. „So wie es hier aussieht, läuft es ganz gut“, lächelt Nele Thielmann mit Blick auf ihr Dorf. „Alle haben richtig Bock. Die ersten werden schon in den Pool geschmissen“, fügt Merret Bayer mit Blick auf den selbstgebauten Schwimmbereich für die Ältesten hinzu. Neben dem Pool und den Spielen für die Jüngsten konnten die Pfadfinder in die großen Bubble-Balls schlüpfen oder in gemütlichen Hängematten „chillen“.

Doch gerade aufgrund des großen Angebots und weitläufigen Geländes muss dafür gesorgt werden, dass alles friedlich und geordnet abläuft. Dafür gibt es unter anderem ein Team, das sich um den gesitteten Ablauf, um Sicherheit und auch um das Bühnenprogramm kümmert. „Wir sind der rote Faden“, weiß Lukas „Nils“ Groterhorst um die Verantwortung seines Teams.

Die Teilnehmer seien voller Inbrunst dabei, erzählt Martin Deckers beim Gang durch das Lager. Es sei nicht die Einstellung vorhanden „och, wat ne schöne Freizeitbeschäftigung“. Man wolle den Kindern einfach eine schöne Zeit ermöglichen. Damit dies für alle Teilnehmer mit einem ärztlichen Backup möglich ist, standen während der kompletten Tage 24 Stunden die Malteser auf dem Gelände bereit. Zudem haben die Teilnehmer vorab eine Sicherheitseinweisung bekommen.

Die Bubble-Balls sorgten für Action. Foto: eg

Im Laufe unseres Gesprächs kommt die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik im Lager an, um die Pfadfinder dort zu besuchen. Sie lässt sich beim Gang über das Gelände von Martin Deckers vieles erklären und alle Fragen beantworten.

Kommt man in die Nähe der Küchenzelte, steigt einem der Duft von frischem Essen in die Nase. Jedes Dorf hat seine eigene Küche mit einem Küchenteam. „Es gibt in den Dörfern immer das gleiche Essen, damit es nicht dazu kommt, dass jemand sagt‚ bei denen gab es aber Schnitzel und bei uns nur Ravioli‘“, sagt Deckers.

Flugzeug inklusive

„Wir lassen hier sogar regelmäßig einen Flieger hochgehen“, lacht er mit Blick auf die aufsteigenden Flieger des Airports nebenan. Auch diese Lage machte das Lager sicher besonders: direkt neben einem Flughafen gelegen, sodass man den großen Fliegern so nahe kommt, wie man es selten tut.

Ganz wichtig sei laut Deckers auch der Aspekt, dass die Kinder Zuhause am Ende des Lagers über ihr Erlebtes berichten können. Das sei auch der Grund, weshalb man in den sozialen Medien während des Lagers nur wenige Eindrücke preisgegeben habe: „Die Kinder sollen Zuhause auch noch was erzählen können. Das ist keine Live-Berichterstattung.“ Für mich besteht als außenstehende Person daran allerdings kein Zweifel: Die Pfadfinder haben sicherlich viel zu erzählen.