Ab seinem 70. Geburtstag hatte er sich allmählich aus seinen Ämtern verabschiedet. Er hatte ohnehin genug zu tun – zum Beispiel in seinem Garten. Dort hielt er Gänse und Hühner und zog Pflanzen aller Art groß. „Schon sein Vater hat immer in den Wind geschaut“, erzählte damals seine Frau Liesel.
Karl van de Braak war am 21. Mai 1934 als zehntes Kind von Emma und Johann van de Braak in Twisteden zur Welt gekommen. Der Vater schuftete als Müllermeister und Eigentümer der Twistedener Mühle und mahlte das Getreide der Landwirte. Sohn Karl backte als erster Bäcker der Familie Brot. Mit 14 Jahren ging er in die Lehre, mit 20 war er der jüngste Bäckermeister in Nordrhein-Westfalen. Im elterlichen Anwesen gegenüber dem Friedhof richtete er sich eine Backstube ein. Aus dem kleinen Wohnzimmer machte er einen Tante-Emma-Laden. Ein weiteres Ereignis ereilte ihn: Er traf in Uedem die zwei Jahre jüngere Gastwirtstocher Liesel Bremers. Sie half ihm, an der Dorfstraße 15 ein neues Geschäft mit großer Backstube aufzubauen, das 1962 eröffnet wurde. „Wir haben mitunter 16 kleinere Läden in Kevelaer beliefert.“
Ein Jahr später heiratete das Paar. Sechs Kinder brachte Liesel van de Braak auf die Welt. Die Familie baute am Gerberweg ein Wohnhaus. Nur einmal, 1979, fuhr sie in Urlaub. Sonst machten sich der Vater mit de…