Ein Priester mit vielen Facetten

Klaus Klein-Schmeink verstärkt seit einigen Wochen offiziell das Pfarrteam in St. Antonius. Das KB stattete dem neuen Seelsorger einen Besuch ab.

Als Klein-Schmeink dabei gebeten wird, die Grundidee seines persönlichen Glaubens zu offenbaren, überlegt er einen Moment. Dann zitiert er aus dem Primitspruch „Gebt Ihr Ihnen zu essen“, was „Jesus angesichts der 5.000, die sitzen, zu den Jüngern sagt. Das wenige, das sie geben, reicht dann für alle“. So verstehe er auch seine Arbeit als Pfarrer. „Das Wenige, das ich geben kann, vertraue ich Gott an. Und er macht das Große daraus.“

Klaus Klein-Schmeink wurde am 6. September 1970 in Bocholt geboren, wo er auch aufwuchs. „Sie sind noch Westfalen, aber wohnen nahe am Niederrhein und den Niederlanden“, charakterisiert der 49-Jährige die Mentalität seiner Landsleute. „Sie sind nicht ganz knorrig und haben einen leichten Einschlag“,

Seine Eltern engagierten sich als Katholiken ehrenamtlich in der Kirche. Der Sohn wurde Messdiener. „Ich bin damit aufgewachsen, es war immer ganz normal und interessant für mich, sich intellektuell damit auseinanderzusetzen“, sagt Klein-Schmeink. „Ich hatte das Glück, dass ich gute Religionslehrer hatte und gute Priester kennengelernt habe. Das hat mich geprägt.“

Die Bedeutung Gottes begründen

Entsprechend beschließt er, nach dem Abitur in Münster und Freiburg Theologie zu studieren. Im Jahr 1997 wurde er Diakon, am 31. Mai 1998 in Münster zum Priester geweiht: „Ich fand alles interessant. Das Wichtigste war die Fundamentaltheologie, was uns hilft, in der säkularen Welt die Bedeutung Gottes begründen zu können.“
Als Kaplan kam der damals 28-Jährige nach Epe nahe Gronau, einer Pfarrei mit 11.000 Mitgliedern. „Man muss sich da erst freischwimmen mit seinen jungen Jahren“, erinnert er sich. Aber die Erfahrung aus der eigenen Gemeinde war hilfreich. „Und dafür ist man auch ausgebildet worden.“

Bis 2002 blieb er in Epe. „Die Freude am Priestertum“ nimmt er mit auf seine weiteren Stationen: „Ich habe immer noch viele Freundschaften aus der Zeit.“ Seinen Horizont erweiterte er danach in Rom, wo er drei Jahre lang an der päpstlichen Universität Santa Croce Kommunikationswissenschaft studierte. Ihn reizte daran, „dass es keine Theologie war, Kirche eine der ältesten Orte der Kommunikation ist und man sich professionell den heutigen Kommunikationsformen stellen muss.“ Der Seelsorger arbeitete sich in Bereiche wie Journalismus und Medientraining ein.

Auch was Krisenbewältigungsstrategien anbetrifft, holte er sich Erkenntnisse. Und was über Literatur und Film an Kirchlichem kommuniziert wird, fand sein Interesse. „Es gibt viele christliche Botschaften in Filmen, man wundert sich“, erzählt er von „Und ewig grüßt das Murmeltier“, einem seiner persönlichen Favoriten. Die Idee sei: „Das Leben geht erst dann weiter, wenn man selbstlos liebt.“

Das Studium schließt Klein-Schmeink mit Lizenz ab: „In Rom habe ich vor allem Weltkirche erlebt, Kirche als weltweite Gesellschaft.“ Er schmiedet Freundschaften zu Menschen aus allen Kontinenten. „Das macht die Dimension des Glaubens einfach deutlich. Multi-kulti ist katholisch schon immer gewesen“, versichert er. „Mit verschiedenen Nationen unter einem Dach zu wohnen macht einen selbst offener.“

In diese Zeit fällt auch der Tod von Johannes Paul II und die Ernennung von Benedikt XVI. zum Papst. „Als die Leute merkten, ich bin ein Deutscher, haben sie mich eine Viertelstunde lang abgeknutscht“, muss er bei dem Gedanke daran schon schmunzeln. „Und als ich in die Priesterresidenz zurückkam, hatten die Nonnen statt Wein Bier auf dem Tisch, weil wir ab jetzt einen deutschen Papst hatten.“

14 Jahre lange Jahre lang arbeitete er danach als Pfarrer in der Kirchhellener Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer. Klein-Schmeink beschreibt das als „ intensive Zeit, weil wir da drei Pfarreien zu einer zusammenführen mussten.“

An dem Standort fühlte er sich sehr wohl: „Da merkt man, man wird der Pastor, der Hirte für die Gemeinde. Denn man teilt die Schicksale der Menschen. Das ist sehr berührend.“ Er prägte den Ort mit seiner Präsenz ein ganzes Stück mit.

„Wichtig ist , dass die Menschen spüren, dass die Kirche im Dorf bleibt“, sei die Nahbarkeit schon sehr wichtig. „Das lässt sich nicht mehr so gewährleisten wie früher. Aaber in die Richtung geht es.“ Das sei aber keine Einbahnstraße, die die Kirche alleine gestalten müsse: „Dazu muss das Dorf auch in die Kirche kommen.“

„Medial weht der Kirche der Wind ins Gesicht.“

Natürlich sei es schwerer geworden, Menschen für die Kirche zu gewinnen, sieht Klein-Schmeink die Kirche generell in einer schwierigen Phase. Das sehe man an der Zahl der Austritte: „Medial weht der Kirche der Wind ins Gesicht.“

Dazu tragen natürlich auch die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche bei. Er kenne mittlerweile auch Namen von Tätern, „die man kannte, wenn auch nicht aus dem direkten Umfeld.“ Er habe auch Missbrauchsopfer in der Begleitung gehabt, wenn auch nicht Opfer kirchlichen Missbrauchs, erzähl der Pfarrer: „Das macht einem aber bewusst, wie schwerwiegend das ist.“ Missbrauch sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, nicht nur eins der Kurie. „Die Kirche wird daran nicht zerbrechen“, glaubt er. „Aber es ist eine schwere Prüfung.“

Die andere bedeutende Frage der heutigen Zeit sei die nach der Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche. Dazu hat Klein-Schmeink eine klare Haltung. „Das Weiheamt ist entschieden für die Männer“, bezieht er sich auf die lehramtliche Beschreibung durch Johannes Paul II. Daran werde sich aus seiner Sicht auch nichts ändern. Dass Frauen Verwaltungstätigkeiten und weitere Aufgaben in der Kirche übernehmen könnten, sei kein Thema: „Es gibt viele Möglichkeiten, sie mit einzubinden.“

Der Aufgabe in Kevelaer sieht er gelassen entgegen: „Ich habe mich gefreut, bei der Mutter Gottes zu sein. Privat bin ich hier schon mal hin gepilgert.“ Pfarrer Andreas Poorten kenne er schon seit Jahrzehnten. „Wir haben schon Weltjugendtage zusammen gemacht.“
Und auch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling kenne er schon länger. „Die Pfarrei und alles ist neu, aber es wird sicher spannend werden.“ Er werde versuche, „hier meinen Dienst vor Gott und den Menschen zu leisten.“