Ein Märchen durch 1000 und eine Arbeitsstunde

Im nächsten Jahr startet die Hubertuskirmes – Klassiker und Traditionsveranstaltung am Niederrhein mit der 60sten Auflage. Grund genug, um auf eines der größten Volksfeste unserer Region Rückblick und Ausblick zu halten. Das Kevelaerer Blatt unterhielt sich mit Dominik Lemken als einem von acht Mitgliedern im Kirmesteam der St. Hubertus-Gilde Keylaer e.V..

KB: Herr Lemken, Brauchtum in dörflichem Charakter zu pflegen, ist Ihnen und der St. Hubertus-Gilde Keylaer wichtig. Woran denken Sie zuerst, wenn Sie auf die gerade beendete 59. Hubertskirmes zurückblicken?
Lemken: Es war wieder einmal eine tolle Veranstaltung und für die Gilde schön zu sehen, dass unsere Neuerungen Anklang gefunden haben. Seit nun fast 60 Jahren entwickelt sich, finanziell gut aufgestellt und risikominimiert durch die Hubertus Betriebsgesellschaft mbH., die Hubertuskirmes immer weiter. Die Gilde hat es geschafft, ein Volksfest durch ständig neue Highlights und Verbesserungen am Leben zu erhalten, wo andere Kirmesveranstaltungen im ländlichen Gebiet mehr und mehr aus finanziellen Gründen verschwinden. In diesem Jahr hatten wir ein neues Veranstaltungszelt, das uns erlaubt hat, die räumliche Gestaltung zu optimieren. Das Zelt der Firma Jans aus Siebengewald hat eine Größe von 30×45 Metern und besitzt mit einer Seitenhöhe von drei Metern einen imponierenden First. Mit Stoffbahnen hatten wir einen Himmel eingehängt, der eine tolle Stimmung und einzigartige Atmosphäre unter Palmen entfaltete. Die zusätzlichen Garderoben-, Eingangs-, Sekt- und Raucherzelte schufen mit dem Gastrobetrieb zusammen einen ansprechenden Hofcharakter.

KB: Welche Veränderungen gab es bei den vielseitigen Angeboten?
Lemken: Neben traditionellen Veranstaltungen wie dem Königsball, Patronatsfest und einer Heiligen Messe in der Hubertuskapelle haben wir zum Auftakt in diesem Jahr eine Halloween-Party unter dem Titel „Blood´n´Bass“ veranstaltet. Die DJs Bugatty, Da Hool, DJ Dune, DJ Quicksilver und Sylver verschafften den passenden Beat. Hiermit haben wir den Trend der E-Pop-Musik, wie sie auf dem Parookaville Festival gespielt wird, aufgegriffen und uns so neu aufgestellt. Veranstaltungen wie das Oktoberfest oder den Comedyabend haben wir dagegen wieder verworfen, weil sie zu dem Zeitpunkt, als wir sie initiiert haben, nicht genügend Anklang gefunden haben. Auch haben wir bei den Verpflichtungen der Musiker neue Akzente gesetzt. Die Popschlagernacht wurde mit Live-Diskofox-Music von den Stargästen Julia Buchner und Nico Gemba sowie der Live-Band „X.O.“ gestaltet. Auf dem legendären Bullenball spielte die Top-Band Q5-NewStyle aus den Niederlanden und bei der 80er-90er Party präsentierte die Band „Sup-X“ hervorragende Unterhaltung.

KB: Neben den ganzen erstklassigen Veranstaltung gab es aber nicht so etwas wie einen Jahrmarkt?
Lemken: Doch, ein Sonntag steht immer ganz im Zeichen der Familie, dann finden im Festzelt eine große Indoor-Kirmes für Groß und Klein, ein Kindertrödelmarkt und ein Frühschoppen statt. Außerdem gibt es eine Cafeteria. Der Eintritt und die Nutzung von Karussell, Hüpfburgen, Gabelstapler-Parcours und allen Spielen ist kostenlos. Dies können wir durch die Erlöse der Abendveranstaltungen finanzieren, bei denen wir den Ausschank (bei durchaus humanen Preisen) in Eigenregie durchführen und nur durch die Live Gastro GmbH. von Michael Kamps personell unterstützt werden.

KB: Das hört sich gut an, ist aber sicher auch mit viel Arbeit verbunden.
Lemken: Diese Veranstaltung wird von einem Verein getragen, der eine lange Geschichte hinter sich hat. Die Hubertusgilde hat sich als Gründungsjahr das Jahr 1634 auf ihre Fahnen geschrieben und zählt heute etwa 180 Mitglieder. Außer den Hochbetagten sind wirklich fast alle in die Vorbereitungen und Durchführung der Hubertuskirmes eingebunden. In mehr als 1000 Arbeitsstunden packen alle mit an und bereiten so durch den Aufbau einer kompletten Infrastruktur die Möglichkeit, ein solches Märchen der Traditionspflege auf die Beine zu stellen. Der Umfang der zeitaufwendigen Arbeiten wird auf den ersten Blick gar nicht wahrgenommen. Neben den planerischen und administrativen Aufgaben und Angelegenheiten ist die Dekoration zu erstellen, die Bestuhlung auf- und wieder abzubauen, Bauzäune zu errichten, die Strom- und Wasserversorgung herzustellen sowie die Abwasserentsorgung zu gewährleisten. Neben vielen weiteren Arbeiten ist der Bon-Verkauf durchzuführen und die Garderobe aufzubauen.

KB: Im nächsten Jahr gibt es ein kleines Jubiläum. Die 60. Hubertuskirmes steht an. Gibt es darüber schon etwas zu berichten?
Lemken: Im nächsten Jahr wird die Hubertuskirmes vom 31.10. bis zum 16.11. stattfinden. Nach den guten Erfahrungen in diesem Jahr werden wir wieder mit der gleichen musikalischen Besetzung antreten. Für die Popschlagernacht werden wir uns mal wieder richtig ins Zeug legen. Für diese Veranstaltung wird eine namhafte Künstlerin/ein namhafter Künstler verpflichtet. Wer dies sein wird, bleibt aber noch ein Geheimnis. Im Kartenvorverkauf haben wir uns den Veränderungen der Zeit ja bereits in diesem Jahr angepasst und werden diesen neben den bekannten Vorverkaufsstellen bei Zweirad Peters, Annastr. 4 und Bäckerei Janssen-Heursen, Busmannstr. 17, auch Online anbieten.

KB: Vielen Dank, dass Sie unseren Lesern einen so ausführlichen Überblick gegeben haben. Wir wünschen der Gilde und der Hubertuskirmes auf lange Sicht eine erfolgreiche Zeit, die wir gerne weiter redaktionell begleiten werden.

Das Interview führte Jörg von der Höh