In diesen Tagen der Karwoche steht in den christlichen Kirchen das Kreuz im Mittelpunkt. Ein Kreuz der besonderen Art gibt es in der Antoniuskirche in Kevelaer.

Als bei dem tragischen Brand der Kirche im Jahr 1982 nur ein verkohltes Relikt des damaligen Kreuzes übrigblieb, bekam der bekannte Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim den Auftrag, einen Ersatz für das verbrannte, verkohlte mittelalterliche Altarkreuz zu schaffen. Doch entschied sich der Künstler dazu, das schwarz verkohlte Relikt (gleich einer Reliquie in ein Reliquiar) in ein Bronzekreuz einzufügen.

Dieses ragt 6,5 Meter in die Höhe und bildet den geistigen Mittelpunkt der neuen Kirche, die am 17. Januar 1987 eingeweiht worden war.
Das Hochkreuz beinhaltet eine reichhaltige Symbolik und stellt auch künstlerisch ein Meisterwerk dar. Bert Gerresheim versah den verstümmelten Corpus Christi mit bronzenen Händen, einer versilberten Dornenkrone und ergänzte ein Lendentuch sowie eine einfache Verschnürung am Oberkörper, die bereits auf die Kreuzesabnahme Christi verweist.

Das neue Cruzifix hat die Form eines Gabelkreuzes, das ikonografisch den Lebensbaum im himmlischen Jerusalem darstellt. Das Kreuz erscheint so wie ein aus dem Boden wachsender Baum, der sich im oberen Teil gabelt. Weinlaubranken am Stamm verweisen symbolisch auf Christus, der sich im Johannesevangelium als Weinstock bezeichnete und deutet seine enge Verbindung zu den Gläubigen an, die als Reben bezeichnet werden. Das Kreuz als Sinnbild eines grausamen Todes und menschlicher Verlorenheit wird so durch die Verbindung mit dem Lebensbaum und dem Bi…