Ein Kandidat mit Führungsqualitäten

So sehr die Aufstellungsversammlung der Kevelaerer CDU auch mit Spannung erwartet worden war, so klar und zielgerichtet entschieden sich die 69 anwesenden stimmberechtigten CDU-Mitglieder schließlich. Denn neben der Vorstellung der Anwärterinnen und Anwärter auf ein Ratsmandat ging es in der Versammlung am Dienstagabend im Bühnenhaus auch um die Frage, ob und in welchem Umfang der vom Parteivorstand vorgeschlagene Bürgermeisterkandidat auf die Unterstützung an der Basis rechnen kann. Mit 66 Stimmen bei drei Enthaltungen wählten sie Mario Maaßen zu ihrem Kandidaten für das Bürgermeisteramt der Wallfahrtsstadt.

Die CDU-Mitglieder tagten im Konzert- und Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt. Foto: nick

Vergessen schien die Zeit Mitte März, in der die Partei eine komplette Kehrtwende vollzog und die Mitglieder den damaligen Vorstand um Paul Schaffers in seine Schranken verwiesen (das KB berichtete). Nachdem Schaffers zurückgetreten war und sein Ratsmandat niederlegte, habe der neue Vorstand um Michael Kamps den Blick nach vorn gerichtet und widmete sich dem Auftrag der Basis, einen Kandidaten zu finden, erinnerte der Parteivorsitzende. Er würdigte aber auch die Verdienste Schaffers‘, der, wie einige andere bekannte CDU-Mitglieder auch, bei der Versammlung nicht anwesend war. Kamps gab der Hoffnung Ausdruck, Schaffers bei der nächsten Mitgliederversammlung wieder begrüßen zu dürfen, um sich für sein Engagement gebührend bedanken zu können. Die Mitglieder applaudierten.

In seiner Vorstellungsrede zeigte Mario Maaßen dann, dass er es ernst meint mit seiner Kandidatur: Man hätte in der Vergangenheit „bei einigen Aspekten auch deutlicher Kante zeigen können“, gab er sich kritisch in Richtung der eigenen Partei, um dann gleich die ersten Wahlkampf-Pfeile in Richtung des amtierenden Bürgermeisters Dominik Pichler abzuschießen. Dem habe man es damit nämlich zu leicht gemacht. Pichler vereinnahme die medienwirksamen Themen für sich, obwohl die CDU die Projekte angestoßen und maßgeblich vorangetrieben habe. Als „letzte große Volkspartei“ biete die CDU „Meinungsvielfalt“, erklärte Maaßen. Dass Dominik Pichler als Bürgermeister aus dem Amt antrete, ohne sich klar zu seiner politischen Couleur zu bekennen, mute dagegen „seltsam“ an, findet der CDU-Bewerber.

„Fingerspitzengefühl und Empathie“ zeichneten ihn selbst aus, sagte Maaßen, aber auch „Gestaltungswille“ und ein Gespür für den Wunsch der Kevelaerer nach Kontinuität, Verlässlichkeit und Sicherheit. Er wolle als Leiter der Verwaltung „den passenden Ton angeben, dann kann auch unsere Verwaltung mehr, als sie unter der derzeitigen Leitung zeigt“, ist er überzeugt.

Nach seiner mit viel Applaus bedachten Vorstellungsrede wurde er einstimmig zum Kandidaten gewählt.

Danach ging‘s ums „Team“, die Ratskandidatinnen und -kandidaten, und am Rande wurde es dann doch noch kurz spannend: CDU-Mitglied und KB-Herausgeber Rudi Beerden hatte schon am Tag zuvor den Parteivorstand über seine Bedenken gegenüber einer erneuten Kandidatur des Ratsherrn Jörg Ambroz informiert und bat nun auch bei der Aufstellungsversammlung die Christdemokraten, von einer Aufstellung abzusehen, weil eine Kandidatur mit den Grundwerten der Partei nicht zu vereinbaren sei. Ambroz erhielt Gelegenheit zur Gegenrede, verwies auf die positiven Beurteilungen seiner beruflichen Karriere im Polizeidienst und war damit letztlich erfolgreich: 58 stimmberechtigte Mitglieder sprachen sich für seine Kandidatur aus, acht dagegen, zwei enthielten sich der Stimme.

Mario Maaßen
Mario Maaßen ist 53 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt auf Klinkenberg.

In der CDU ist er stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes Kevelaer Mitte.

Er ist Mitglied des Rates der Wallfahrtsstadt Kevelaer, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und stellvertretender Bürgermeister. Beruflich ist er bei der Bundespolizei und leitet er nach mehreren Auslandsaufenthlten das Bundespolizeirevier Kempen.

Ratskandidaten
Folgende CDU-Mitglieder wurden in der Versammlung gewählt und kandidieren für ein Ratsmandat:
Hans-Georg Knechten
Hubert van Meegen
Ellen Mietz
Michael Kamps
Christian Ripkens
Mario Maaßen
Theo Terlinden
Jörg Ambroz
Dr. Jutta Bückendorf
Sven Ambroz
Klaus Hendrix
Guido Küppers
Franz Kolmans
Burkhard Bonse
Erich Reiser
Martin Schmidt
Martin Brandts