Ein ganz besonderer Klang

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Romano Giefer langsam die Arme zum Ende seines Dirigates senkte und sich bei ihm die Spannung löste. „Es ist vollbracht. Das war sehr besonders“, drückte er  die Erleichterung und Freude über die gelungene Premiere der Johannespassions in der Basilika aus. „Das Schönste ist für mich, wenn alle angesichts dessen am Ende zum Schweigen kommen.“
Diesem besonderen Schlussmoment war ein zweieinhalbstündiges Momumentalklangwerk vorausgegangen, das das Publikum zu minutenlangem Applaus motivierte.
Beeindruckend von Beginn an war der harmonische Gleichklang des kompakten Projektchores und des fast sanft, aber mit vollem Streicherklang und starken Holzbläsern agierende Rheinischen Oratorienorchesters, der dem Chor den Raum für seine machtvollen Choralsätze bot.
Dynamisch abgerundet
Giefer entwickelte „seine“ Passion als dynamischen, abgerundeten Klangprozess mit dezenten Chormomenten und zugleich wuchtigen „Ausbrüchen“ wie dem „Kreuzige, kreuzige“ in dem entscheidenden Moment, wo die Menge über das Schicksal von Jesus entscheidet.
Die Solisten des Abends, Anja Paulus (Sporan), Alexandra Thomas (Alt); Leonhard Reso (Tenor), Christian Walter und René Perler (Bass), standen der Qualität der Darbietung seitens der beiden anderen „Klangelemente“ in Nichts nach. Reso beeindruckte als präsent erzählender Evangelist. Auch in den Arien zeigte er seine Meisterschaft. Mit Tiefe und Ausdruck versahen Christian Walter seine Jesus-Partie und die „Magd“ Anja Paulus ihren Part mit Feinsinn und Klarheit. René Perler gab Petrus und Pilatus die notwendige Erhabenheit, brachte in den zugespitzten Dialog mit Jesus die angemesse Dramatik. Und Alexandra Thomas bot ein Alt mit Zartheit, Klarheit und Sensibilität.
Einen Tag wurde das Werk ein weiteres Mal aufgeführt.