Ein Funken Hoffnung

Viele in Kevelaer schauten am Dienstag abend erstaunt aus dem Fenster oder zückten als überraschter Passant voller Bewunderung ihr Smartphone, um das zu dokumentieren, was sich auf den Straßen der Kevelaerer Innenstadt abspielte. Denn dort fuhren 33 Trekker mit bunt geschmückten Lichtern, Motiven und sogar Tannenbäumen vorne an ihren Fahrzeugen quer durch die Kevelaerer Innenstadt. Landwirte aus Winnekendonk, Kerken, Kevelaer, Aldekerk und dem Kreis Wesel waren vom Europaplatz aus aufgebrochen, um eine Tour durch die City zu machen. Am Schluss der Fahrt versammelten sie sich auf dem Parkplatz am Hülsparkstadion, machten selbst einige Erinnerungsfotos und verabschiedeten sich in die dunke Nacht nach Hause.

Die Initiative „Land schafft Verbindung“ hatte das Projekt ins Leben gerufen. “Die Fahrt steht unter den Motto „Ein Funken Hoffnung“, erklärte der Mitorganisator der Fahrt, der Kerkener Landwirt Thorsten Gaelings. „Es gab so viele Sachen, die in diesem Jahr ausgefallen sind und auf dier man verzichten musste – ob Schützenfeste, Kirmes oder die anderen menschlichen Dinge. Es ging uns einfach darum, den Menschen eine Freude zu machen“, sagte der 26-Jährige, der auch an seinem Trekker einen kleinen Tannenbaum befestigt hatte. „Den hab ich dafür so zugeschnitten und mit Kordel und Faden festgemacht.“

Yvonne und Christoph Giesen waren für die Aktion extra aus Alpen angereist. „Allein die ganze Optik, wenn man so einen Trecker so fertigmacht“, die sei es wert gezeigt zu werden, meinte der Landwirt. Was ihn auf der Fahrt am meisten berührt habe? „Das Funkeln in den Augen der Kinder und auch bei den Erwachsenen.“

Für den Kevelaerer Thomas Achten war es eine Selbstverständlichkeit, mit dabei zu sein. „Ich bin in der Landwirtschaft tätig, bin bei den ganzen Demos mitgefahren. Das macht echt Spaß“, sagte er und konnte ausnahmslos positive Reaktionen feststellen.

Der 21-jährige Niklas wollte dabei sein, wenn es „das letzte Mal in diesem Jahr“ zusammen auf Tour geht. „Ich war bei den „Hoffnungs“-Fahrten in Rheinberg, in Xanten, bei „Kernis“ Wunderland dabei. Das ist schön für die Leute, die haben sich alle gefreut.“ Und der Wettener Andreas Neuy gestand, dass er „schon einen halben Tag den Trekker geputzt und gut einen Tag“ gebraucht hatte, um Lampen anzukleben und die Steckdosen richtig zu verlegen. Er war das erste Mal bei so einer Fahrt dabei. „Das ist so ein Verbund, ein gemeinsames Miteinander, das ist sehr schön“, war sein Eindruck. Er hatte am Europaplatz eine Frau angetroffen, die geweint habe, als er erzählt hatte, warum die Fahrer das machen. “Da musste ich fast mitweinen“, gestand er.

Wenn so eine Aktion nochmal aufgelegt wird, werde er mit dabei sein, versicherte er. „Ich hab schon Gerüchte gehört, dass das zu Nikolaus und Weihnachten 2021 wiederholt werden soll.“ Thorsten Gaelings jedenfalls wäre dafür: „Wir wollen das zu einer Tradition werden lassen.“