Ein Familienbetrieb wird größer

Seit beinahe 70 Jahren greift Familie Halbach-Spielau in Kevelaer zu Bohrer, Krone und Brücke. Nach einigen Jahrzehnten Praxisbetrieb an der Johannesstraße beginnt für die Zahnärzte nun ein neues Kapitel. Vor drei Jahren begannen die Planungen für einen Neubau mit direktem Anschluss an die bestehende Praxis. Über eineinhalb Jahre dauerte die Bauphase, bis am 12. Oktober 2020 erstmalig die Türen für Patienten geöffnet wurden. Mit den neuen Räumlichkeiten haben Dr. Marika Halbach-Spielau und ihr Mann Dr. Thomas Spielau auch einen neuen Zahnarzt mit an Bord: Sohn Martin Spielau wird künftig gemeinsam mit seinen Eltern die Geschicke der Praxis leiten.

„Nach 68 Jahren Praxisbetrieb haben wir ganze Generationen von Familien in unserer Praxis behandelt. Patienten, die mein Vater damals noch im Kindesalter behandelt hat, kommen nun mit ihren Kindern oder sogar Enkelkindern zu uns. Wir sind sehr stolz, auf eine so lange Praxisgeschichte zurückblicken zu können“, sagt Marika Halbach-Spielau. Nicht nur die Patienten kommen in mehreren Generationen in die Praxis. Auch die Inhaberfamilie selbst ist nun in der dritten Generation dabei. Dr. Otto Halbach gründete die Praxis im Jahr 1952 an der Busmannstraße in Kevelaer. Nach wenigen Jahren erfolgte eine räumliche Vergrößerung durch den Umzug in die Johannesstraße. 1987 übernahm Tochter Marika Halbach-Spielau die Leitung, kurze Zeit später stieg auch Thomas Spielau in den Betrieb ein. Mit dem 29-jährigen Sohn Martin Spielau ist nun die dritte Generation dabei, die in Zukunft von seinem Bruder Christian, der sich aktuell in der Endphase seines Studiums befindet, ergänzt wird.

Martin Spielau wird sich neben dem bestehenden Angebot vor allem im Bereich der Ästhetikbehandlungen einbringen, die z.B. Veneers und Zahnstellungskorrekturen mit unsichtbaren Schienen umfassen. Dank moderner digitaler Möglichkeiten kann unter anderem bei Ästhetikbehandlungen der genaue Behandlungsverlauf und bereits erzielte Ergebnisse visuell am Computer dargestellt werden. Nicht nur in diesem Bereich hat sich die Praxis weiterentwickelt. Auch die 3-D-Röntgentechnik sei auf den neuesten Stand gebracht worden, erklärt Martin Spielau. So erhalte man einen „maximalen Aufschluss bei minimaler Strahlung.“ Der Fokus der Behandlungen liege grundsätzlich auf der Prävention. Man dürfe „nicht immer erst dann eingreifen, wenn das Problem da ist.“

Ergänzende Kompetenzen

„Mit drei Zahnärzten unter einem Dach decken wir alle zahnärztlichen und kieferorthopädischen Therapien ab und verstehen uns als langjähriger Partner in jeglichen Fragen rund um Zahn- und Mundgesundheit“, sagt Marika Halbach-Spielau. In der Spezialisierung auf bestimmte Fachbereiche habe sich die Familie für ihren Betrieb so aufgestellt, dass sich die Kompetenzen ergänzen, sodass ein breites Angebot entstehen kann, ergänzt ihr Sohn.

Das Team der Mitarbeitenden um die drei Zahnärzte ist bereits gewachsen und wird zum November hin noch weiter vergrößert, erklärt der 29-Jährige. Damit kümmert sich ein inzwischen fast 20-köpfiges Team um die Belange der Patienten. Dass sie „zuverlässige und tolle Mitarbeiterinnen“ habe, sei ihr einmal mehr während des Umzuges in die neuen Räumlichkeiten bewusst geworden, sagt Marika Halbach-Spielau. „Alle haben mit angepackt.“

Die neue Praxisfläche von rund 400 Quadratmetern wird die alten Räumlichkeiten nicht ablösen, sondern ergänzen. Die beiden Gebäude sind direkt miteinander verbunden. Im alten Bereich werden unter anderem Laborräume eingerichtet. Wichtig war den Inhabern, dass die neuen Räumlichkeiten barrierefrei zugänglich sind. Außerdem dürfen sich die Patienten über deutlich verbesserte Parkmöglichkeiten freuen. Gestaltete es sich bisher recht schwierig, einen kostenfreien Parkplatz in Praxisnähe zu finden, stehen künftig 14 Patientenstellplätze in der eigenen Tiefgarage bereit, die über einen Aufzug mit der Praxis verbunden ist.

Sperrung, Lärm & Schmutz

Dass ein solches Großprojekt mitten in der Innenstadt nicht ohne Einschränkungen realisierbar ist, war allen Beteiligten von vornherein bewusst. Während der Bauarbeiten war lange Zeit die Johannesstraße für Autos gesperrt, zahlreiche Arbeitsfahrzeuge suchten den Weg zur Baustelle, es entstand Baulärm und jede Menge Schmutz. Neben einem großen Lob für die Kevelaerer Handwerksbetriebe, die ihre Arbeit „leistungsstark“ erledigt hätten, bedankt sich Marika Halbach-Spielau vor allem bei den Anwohnern und Nachbarn: „Über Monate mussten sie die Sperrung der Johannesstraße ebenso wie Baulärm und Schmutz in Kauf nehmen. Wir sind dankbar, dass die Nachbarn das so mitgetragen haben.“

Mit der „Eröffnung“ am 12. Oktober waren die Arbeiten trotz der Bauphase während der Corona-Pandemie fast pünktlich fertiggestellt. „Während aufgrund des Lockdowns alle Aktivitäten heruntergefahren werden mussten, waren wir sowie die beauftragten Baufirmen froh, dass weiterhin auf der Baustelle gearbeitet werde konnte. Dabei hat es sich bewährt, dass wir großen Wert darauf gelegt haben, vorzugsweise mit ortsansässigen Firmen zu planen und zu bauen“, so die Zahnärztin.

Eine offizielle Eröffnung der Praxis wird es nicht geben. Auch wenn die Inhaber diesen bedeutenden Schritt gerne gefeiert hätten, ist dies aufgrund der aktuellen Lage in Sachen Covid-19 nicht tragbar. Allerdings gibt es bereits einen Ausweichplan: In zwei Jahren kann die Familie das 70-jährige Bestehen der Praxis feiern und lässt es sich nicht nehmen, zu diesem Anlass auch auf die neuen Praxisräume anzustoßen, in die sich das Team schnell eingelebt hat. „Ich fühle mich hier sehr wohl. An gute Dinge gewöhnt man sich schnell“, sagt Marika Halbach-Spielau sichtlich zufrieden.