Ein erfreulicher Abend für alle Sinne

Premiere gelungen. Mut belohnt. Abend so leicht nicht zu vergessen … Mit einer rundum genussvollen Kombination von „Wohlfühlen an Leib und Seele“ hat eine neue Veranstaltungsreihe im Priesterhaus ihre Premiere gefeiert.

„Wir wollen die Türen öffnen, Gastfreundschaft leben und zeigen, wie wir uns Kirche auch vorstellen: Gemeinsam einen schönen, erbaulichen Abend verbringen“ – Bastian Rütten, Theologischer Referent im Priesterhaus, führte als poetischer Moderator nachdenklich und humorig durch den besonderen Abend.

Es war ein Abend voll Musik, voll Poesie und unbeschwerter Tiefgründigkeit. Und weil alle Sinne sich geborgen und wohl fühlen sollten, zeigte das Küchenteam des Priesterhauses, zu welch kulinarischen Leistungen es fähig ist.

Schon der Titel des Abends „Dichters Abendgang“ ließ lyrisch-berührende Stunden erwarten. Um die konzertante Seite kümmerten sich zwei Künstler, die in Kevelaer spätestens seit ihrem Auftritt beim Musikereignis „Mensch Maria“ keine Unbekannten mehr sind: Wiltrud de Vries (Sopran) und Bernhard Scheffel (Bass).

Monatelang haben die beiden mit Elmar Lehnen (Flügel) sich auf diesen Abend vorbereitet – ein bisschen lampenfiebernd, ob das, was sie sich ausgedacht hatten, denn wohl auch die Herzen der Zuhörer erobern könnte, und: Es konnte und es hat.

Robert Schumann, Richard Strauß, Franz Schubert, Felix Mendelssohn – immer wieder vorbereitet und ergänzt mit feinen Texten, die Bastian Rütten ausgesucht hatte und vortrug. Rilke, Oscar Wilde, Paul Gerhardt. Und immer wieder gab es Päuschen, in denen die Seele alles nacharbeiten konnte und der Gaumen verwöhnt wurde. Das Priesterhaus- und Küchenteam um Cordula Kroher und Steffi Tüchthuisen trug festlich auf. Wie zitierte doch Bastian Rütten noch den alten Meister Wilhelm Busch: „Es wird mit Recht ein guter Braten / Gerechnet zu den guten Taten.“

Immer wieder gelang es Wiltrud de Vries, Bernhard Scheffel und Elmar Lehnen, die Gäste nach dem kulinarischen Gang in die Welt der Träume und Noten zurückzuholen.

Ein Abend zum Genießen und Innehalten – oder wie doch schon die Ankündigung verhieß: Musikalische, poetische und kulinarische Köstlichkeiten an einem Herbstabend.“ Premiere: gelungen. Man darf fröhlich gespannt sein, wie sich die „Kultur im Priesterhaus“ entwickeln wird.

Heike Waldor-Schäfer