Ein echter Bäckersthron

Als der Vogel urplötzlich vom Schießstand stürzte, fiel Georg Vloet erst seinem Sohn um den Hals und anschließend vor Freude auf die Knie. Mit dem 223. Schuss holte der 56-jährige Bäckermeister, der gemeinsam mit seinem Sohn die Königswürde ausgeschossen hatte, den Restrumpf herunter.
Später durfte er sich von seinem Vorgänger Stefan Passens unter dem Jubel der Schützenfreunde die Kette umlegen lassen. Dem besonderen Moment war am Stand der Josef-Schotten-Schützenhalle ein wahrhaft unterhaltsames Schießen vorausgegangen.
Dabei hatte vor allem der neue König immer wieder mit flockigen Sprüchen, einem gemeinsamen Schnäpschen mit dem Junior und viel Zielwasser für Gelächter und Spannung zugleich gesorgt. Denn nachdem er einen bedeutenden Teil des Rumpfes abgespalten hatte und nur noch ein schmales Stück hing, war schon spürbar, wie sehr er seinem Jungen den Glücksschuss gönnte.
„Dann wären wir drei Generationen – wie in der Bäckerei“ , hätte sich der 30-jährige Manuel auch gerne in die Ahnengalerie der Schützenkönige eingereiht. Der Vogelrest erwies sich allerdings als erstaunlich hartnäckig, sod ass es noch einige Runden brauchte, ehe das Ringen endlich ein Ende fand.

Der neue König ist gekürt.


„Beim morgendlichen Frühstück haben sich die beiden gemeldet. Den Plan hatten sie wohl schon länger“, konnte der Bürgerschützen-Präsident Stefan Boßmann bei der Zusammenkunft am „Goldenen Apfel“ schon frühzeitig die Sorge um mögliche Anwärter beiseitelegen. Und das Ziel des Schlussmarsches von „Scholten“ aus war damit auch schon früh festgelegt: die Bäckerei Vloet vor dem Krankenhaus.
Nach dem Appell vor dem „Apfel“ und der Zwischenstation beim alten König ging es dann zur Schotten-Schützenhalle, wo Hannes Selders, Theo de Jong und Norbert van der Koelen nacheinander die Preise schossen.
Danach entspann sich der familiäre Wettstreit, bei dem der König von 1991 den glücklicheren Ausgang für sich hatte. Traurig war der Junior allerdings nicht: „Das bleibt dann alles in der Familie und ich bin erst ein Jahr dabei. Ich hab ja noch Zeit.“ An der Freude des Vaters wird er als Adjutant in den nächsten zwölf Monaten auf jeden Fall teilhaben.