Ein Drache und das Meer in der Gärtnerei
Lautes Hämmern, Sägen und Gelächter sind aus der Gärtnerei Gesthüsen zu hören. Zu flotter Musik aus dem Radio sind die Jecken des KCK, des VfR und der Funny Familiy eifrig bei der Sache. Seit Anfang Januar treffen sie sich jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr, um die Fahrzeuge für den Rosenmontagszug zu gestalten.
„Jeder sucht sich die Arbeit, die zu machen ist“, erklärt Elke Tebartz. Die VfR-Vorsitzende schnappt sich einen Pinsel und kümmert sich um den Feinheiten am eigenen Festumzugswagens: „Letztes Jahr hatten wir das Efeu neu mit dabei. Die Wappen kommen erst später dazu.“
Die 15-jährige Hannah steht derweil am Handwerkertisch und kleistert die Zeitungen ein. Diese werden von den Männern eine nach der anderen an einem riesenigen (in zwei Hälften geteilten) Korpus angebracht. Hannah kam durch ihren Vater zum Karneval: „Er hat mich immer zum Wagenbauen mitgenommen.“ Papa Markus Stassen, zugleich Mitglied im KCK und beim VfR, legt die Zeitungen um das Gitter, das als Bein eines Drachens auszumachen ist. „Wir wurden vom Martinszug inspiriert, da waren kleine Drachen unterwegs“, erklärt der langjährige Zugleiter, wie die Idee zum Bau des Ungetüms entstanden ist.
Eine Ruhepause gönnt sich gerade André Koppers von „Funny Family“. Die Gruppe wurde im letzte Jahr mit ihrem „Pusteblumen“-Kostüm von den KB-Lesern zur besten Fußgruppe des Rosenmontagszuges gewählt. „Ich hab schon gearbeitet, jetzt sind nur noch die Handlangerarbeiten zu tun“, sagt er angesichts des fortgeschrittenen Stadiums des fahrbaren Kastens.
Angelika Jovic zeigt für seine Haltung Verständnis. „Beim Wagenbau sind Akkuschrauber-Leute gut. Wir sind für die kreativen Dinge zuständig.“ Auf den Kasten soll noch ein Zirkuszelt kommen, verrät ihre Mitstreiterin Anke Ohmann:. „Das Thema ist aber noch nicht klar.“
Hans-Jürgen Bueren, den alle nur „Zeis“ nennen, legt an dem Gitternetz auf dem „blau“ ausgestalteten Kleinmotivwagen noch Hand an. „Wir machen hier Wasserwelten, gehen als „Poseidon“ und als „Wassernixen“, verrät er. „Dazu brauchen wir ein Meer“.
Nicht nur für ihn ist das Gemeinschaftgefühl wichtig: „Das sind ja alles Idealisten hier,- sonst läuft das nicht.“ Niemand müsse der geniale Handwerker sein, lautet der übereinstimmende Tenor, sondern nur den Spaß mitbringen.
Alle sind guten Mutes, dass sie rechtzeitg zum Rosenmontag fertig werden. „Für gutes Wetter ist gesorgt“, versicherte ein gut gelaunter Alf Muellemann. Sollte es zum Schluss doch eng werden, würden einige sicher noch eine Sonntagsschicht dranhängen. Was aber für alle über allem steht, ist der Spaß am Karneval.