Der 4. Mai 2024 war einer der schönsten Tages ihres Lebens, da sind sich Annegret und Herbert Börgmann einig. Noch völlig überwältigt von all dem Erlebten sitzen die 73 und 74 Jahre alten Senioren in ihrer guten Stube zwischen all den vielen Glückwunschkarten, Blumen und Geschenken und lassen nicht nur den vergangenen Samstag Revue passieren, an dem ihr vor 50 Jahren geschlossener Ehebund mit dem Prädikat ‚Gold‘ geadelt worden war. Dabei hatte es zunächst gar nicht so rosig für die Beiden ausgesehen, obwohl der Anfang vielversprechend gewesen war.

Tanztee

Jahrzehnte, bevor parship&co analoge Kennenlernplattformen auf den Kopf gestellt haben, galten neben Schützen- und Pfarrfesten sonntägliche Tanztees als gängige Möglichkeiten, unverfänglich, aber nicht minder mit Stil und Etikette lange, bevor es ‚Ernst wurde‘, auf Brautschau zu gehen und den Heiratsmarkt zu sondieren. So liefen sich Herbert und Annegret klassisch bei Groterhorst in Geldern über den Weg, besser: über das Tanzparkett, und schon bald war der große junge Mann aus Rheurdt gern gesehener Gast auf dem Bauernhof von Annegrets Eltern in Hartefeld. Obwohl diese seine Schlachtkünste durchaus zu schätzen wussten, waren sie dann dennoch strikt gegen die aus ihrer Sicht zu hochtrabenden Pläne des allzu jungen Fleischermeisters, der zusammen mit Annegret von einem eigenen Betrieb träumte, und so stellten sie in Folge ihre Tochter vor ein bitteres Ultimatum. Herbert wollte nicht der Keil zwischen seiner Angebeteten und ihren Eltern sein und zog sich blutenden Herzens zurück, w…