Ein besonderes Chor-Konzert

Die Saarner Jugendkantore und der Jugendkammerchor der Chor-Singschule Himmelfahrt aus Mülheim-Saarn beeindruckten in der Basilika mit klassischen und modernen Stücken zu den Themen „Bitte – Vertrauen – Lob“.
Schon vor dem Beginn des Konzerts machte der Kantor der Basilika, Sebastian Piel, klar: „Wir können froh sein, so ein besonderes Konzert zu hören.“
In seinem Wortbeitrag las er ein Schreiben des theologischen Wallfahrts-Referenten Bastian Rütten vor, der sich ausführlich den drei Kernthemen des Programms – „Bitte – Vertrauen – Lob“ – widmete. „Wir wollen uns in dieser musikalischen Stunde dahingehend wieder einüben und sind froh über den Impuls, den die Musikerinnen und Musiker gestalten.“
Piel wies so auf den mehrfach zu erwartenden Text „Ubi caritas et amor deus ibi est“ hin, was „Wo Liebe und Güte ist, da ist Gott“ heißt. „Vielleicht erfahren wir gemeinsam etwas von dieser unglaublichen Erkenntnis und die Musik hilft uns für die nächste Zeit, eine neue Lebensmusikalität zu entdecken, die uns trägt und andere mitreißt.“
Piels persönliche Erwartung speiste sich für ihn aus der Tatsache, dass er früher beim Dirigenten des Ensembles, Werner Schepp, Student gewesen war.
Besagter Musikprofessor konnte nach „vier Monaten Vorlauf“ mit seinem 35-köpfigen Jugendkantorei-Ensemble und dem daraus hervorgehenden zehnköpfigen Jugendkammer-Chor mit seinem weich-runden, sanften Grundcharakter die Erwartungen mehr als erfüllen.
Was insbesondere überraschte, war die Verschiedenartigkeit der Musiken, die Sauberkeit und Klarheit des Kantoreigesangs – oft am Klavier von Claudia Janssen-Schepp begleitet – und die fast sirenenhaften Höhen, die Carolin Buttgereit und Madita Hoffmann im Rahmen des Kleinchores bei Erik Esenvalds „O salutaris hostia“ erreichten.
Minutenlange Improvisation
Die ungewöhnliche, aber doch irgendwie harmonisch wirkende Musikauswahl ergänzte die Orgelmusik von Viktor Fischer-Emmerich, der dem Chor mit seinen minutenlangen Improvisationen eine verdiente Verschnaufpause verschaffte.
Fischer-Emmerich ließ auf seiner Orgel im übertragen-klanglichen Sinne einen riesigen Schwarm Bienen „summen“ und schuf im machtvollen dritten Block irrwitzige Klangwälle, wie sie in dem jahrhundertealten Kirchenschiff sicher selten zu hören gewesen sind.
Zum Auftakt boten die SängerInnen einen sehr stillen, fast innig-akustischen Gesangsblock mit dem klassischen „If ye love me“, dem wunderbar mehrstimmig, fast leisen „Ubi caritas et amor“, Bob Chilcotts bedächtigem „God so loved the world“ und einem getragen-besinnlichem „Ubi caritas et amor“ von Ola Gjello und dem Kammerchor.
Stark wirkte der Kantoreichor, wenn er für die Basilika fast ungewohnt modern-poppige oder sogar jazzig-anmutende Kirchengesangsklänge wie bei Howard Godalls „Love divine“ oder Chillcotts „Kyrie“ und „Gloria“ aus der „Little Jazz Mess“ zum Besten gab.
Das gleichbleibend hohe Gesangsniveau hielt auch der kleinere Kammerchor hinter dem Altar fest, bei dem unfassbar feinen, klar gesungenen „Hebe deine Augen auf“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy und dem schon erwähnten „O salutaris hostia“ von Erik Esenvald.
Fast unmerklich entwickelte der Jugendkammerchor die Vielfalt des „Allelujah“ von Randell Thompson, sehr harmonisch wirkte das „Laudate „Dominum“ von Colin Mawby. Ein Höhe punkt wartete mit Ernani Aguiars „Salmo 150“ und seinem wahren Stimmengalopp noch am Ende, ehe John Rutters wunderbar-versöhnliche Ballade „All things bright and beautiful“ als Zugabe ein Chor-Programm von wirklich hoher Gesangsqualität beschloss.