Ein besonderer Genuss aus dem Ofen

Mit zwei Handschuhen zog Rainer Verhülsdonk die rechteckige Backform aus dem heißen Ofen. „Frisches Dinkelbrot“, kündigte der Vereinsvorsitzende der NuK (Natur und Kultur im Achterhoek) den Besuchern des Achterhoeker Backtages an.

„Das ist nach einem Rezept von Hildegard von Bingen. Und deren Saucen sind genial“, holte er noch eine zweite Form heraus und stellte sie auf den kleinen Seitentisch nahe dem vor einigen Jahren selbsterbauten Ofen. „Dazu gibt es noch Wildschwein, selbst geschossen und Salat, selbst gepflückt aus dem Hochbeet“, lachte er und entschwand kurz in seinem Haus.

Es war eine kleine, gutgelaunte Gruppe, die sich gegenüber der NuK-Vereinswiese versammelt hatte, um gemeinsam einen kulinarischen Nachmittag zu verbringen. Die fünfjährige Ella saß auf einer kleinen Bank und naschte gemeinsam mit ihrer Mutter die Teigreste aus der Schüssel. „Wir kommen zu den Treffen regelmäßig hierher, weil es einfach Spaß macht“, erklärte Julia Servas.

Bernd Richter hatte an diesem Tag keinen Brotteig, sondern Apfelkuchen bereitgestellt, der ebenfalls im Ofen zur Entfaltung kam. „Wir veranstalten hier vom NuK einmal im Monat einen Backtag, wir wechseln uns da gegenseitig ab“, sagte er. „Im Winter sind wir mehr bei mir. Wer kommt, bringt einfach was zum Backen mit.“

Da waren schon einige Leckereien mit dabei, erinnerte er sich. „Wir hatten schonmal Flammkuchen, leckeres Kürbisbrot. Und zur Müllaktion haben wir für die Kinder 20 Pizzen gebacken. Das fanden die ganz toll.“ Beim ersten Backtag im Dezember 2015, erinnert sich Verhülsdonk, „da standen hier die Leute im T-Shirt mit Bier.“

Demnächst soll es vielleicht auch eine mobile Form des Backens geben, zeigt Verhülsdonk in seiner Werkstatt einen neuen Ofen mit Lehnsteinen. „Der hält bis zu 1000 Grad aus. Den kann man transportieren“, erläuterte er den Sinn und Zweck dieser Treffen. „Einfach zusammen kommen, klönen, erzählen.“

Diesem Prinzip folgten dann auch die Gäste. Sie diskutierten über die Situation der vom Abholzen bedrohten Bäume in der Stadt oder sprachen über das Vereinsfest zum fünfjährigen Bestehen des NuK am 23. Juni.

Dabei probierten sie die verschiedenen „Ofenprodukte“ und ließen es sich in der Sonne bei einem kühlen Getränk gut gehen. „Ich fühl mich wohl hier mit der Truppe“, traf André Gomolka die Stimmung des Nachmittags.