Ein Auftakt mit Hindernissen

Man konnte das Gefühl haben, ganz Kevelaer wäre auf den Beinen, als bei strahlendem Sonnenschein die Kirmes auf dem Peter-Plümpe-Platz eröffnet wurde. Zahlreiche Jugendliche säumten die Warteschleifen vor den Fahrgeschäften, um im Zuge der „Happy Hour“ von den ermässigten Fahrpreisen zu profitieren, so wie Tabea, Luka und Jan , die sich vor dem „Disco Jet“ eingereiht hatten. „Mal Karten kaufen und gucken“, freuten sich die drei auf ihre Jungfernfahrt.
Die Schaulustigen erwarteten die Ankunft der Vereine mit den „Swingenden Doppelzentnern“ an der Spitze, die sich am Kapellenplatz versammelten und von dort aus in Richtung Kirmesplatz loszogen.  Vor dem Fahrgeschäft „Infinity“ wurde der Zug von dem Vorstand der Geselligen Vereine und der Stadt empfangen.
„Wir genießen, wie es ist“, nahm der stellvertretende GV-Vorsitzende Heinz Goemans das warme Wetter gerne mit. Währenddessen blickte Heinz-Josef Theunissen respektvoll auf die 65 Meter des größten transportablen Loopings der Welt. Der Marktmeister stellte in Erinnerung an seine letztjährige Premierenfahrt mit dem Bürgermeister klar: „Dieses Mal bleibe ich auf dem Boden.“ Sein Chef Dominik Pichler sah das gelassener: „Ich muss da oben ja nicht arbeiten.“
Der Bürgermeister eröffnete mit dem Vorsitzenden des Schaustellerverbandes Kleve/Geldern/Goch, Dirk Janßen, mit „Völ Glöcks met de Kermes!“ die fünftägigen Feierlichkeiten. Auf seine Fahrt mit Überschlag musste das Stadtoberhaupt jedoch noch warten. Ein Softwareproblem zwang den stählernen Riesen, aus Sicherheitsgründen erstmal am Boden zu bleiben. Rund anderthalb Stunden später gab‘s dann jedoch Nervenkitzel pur. „Wenn man oben ist, steht man auf dem Kopf, denkt man fällt, aber bleibt sitzen – echt cool“, fand nicht nur die zwölfjährige Allesandra.
Wenn alle zusammen feiern und „ihr Volksfest“ besuchen würden,  wäre es eine erfolgreiche Kirmes, blickte Schaustellerchef Dirk Jan­ßen voraus, während die Kirmesgäste die Fahrgeschäfte und Buden bevölkerten, der Tross der Offiziellen eine Platzrunde drehte und sich zum Klönen am Bierstand versammelte.
Dort gestand Bürgerschützenkönig Benedikt Mayer, dass er vor zwei Jahren mit Jürgen Aben schon besprochen hatte, den Thron zu teilen, bevor der an dem Tag seinen gesundheitlichen Rückschlag erlitt. „Für ihn mache ich das.“ In den kommenden Tagen wurde sichtbar, wie sehr sich beide über die gemeinsame Zeit freuten.
Und ohne Melancholie blickte Platzkommandant Ferdi Ditzhuysen auf seinen bevorstehenden Abschied nach 32 Jahren im Amt: “Dann reicht´s”, hatte er aber noch ein paar Appelle in den nächsten Tagen vor sich.
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