KB-Reporter Alexander Florié-Albrecht verlässt die Heimatzeitung

Ein Abschied und ein Neuanfang

Auch hoch oben im Einsatz für die Heimatzeitung. Foto: privat

Liebe Kevelaerer*innen, liebe Leser*innen des Kevelaerer Blattes, 

große Worte sind meine Sache nicht. So wichtig ist eine einzelne Person nicht. Und es ist eigentlich nichts Bedeutendes, wenn man als freier Journalist nach zwölf Jahren eine Redaktion verlässt, um sich beruflich zu verändern. 

Aber die Kolleg*innen des KB haben mich gefragt, ob ich gerne ein paar Zeilen schreiben möchte. Sie waren so liebenswürdig, mir die Gelegenheit zu geben, dieses Forum zu nutzen. Allein dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Das ist keine Selbstverständlichkeit. 

Ich bin 2009 mit meiner damaligen Frau, der ich für ihre Liebe und Solidarität mehr als nur danken kann, nach Kevelaer gekommen, als Sonja Volkmann dieses wunderbare Blatt noch geleitet hat und sie die Anfrage, ob ich im „KB“ arbeiten darf, positiv beschieden hat. Im Anschluss daran durfte ich zwölf Jahre lang hier in dieser wunderbaren Stadt meinen Dienst für die Menschen tun. 

Ich durfte die Entwicklungen, die unfassbar vielen Begabungen, den entspannt-positiven, lebenslustigen Geist, der in dieser Stadt lebt, die Ernsthaftigkeit und Lebendigkeit sinnvoller (und auch weniger sinnvoller) Debatten, manche Verrücktheiten, aber vor allem die tief empfundene Herzlichkeit und das Engagement vieler Bürger*innen in dieser Stadt aus allernächster Nähe miterleben. 

Und ich durfte all das dokumentieren, meinen bescheidenen Teil zum Abbild und zur gesellschaft-lichen Debatte einer Stadtgesellschaft beitragen. Das hat mir unfassbar viel Freude und Spaß gemacht. Nah an den Menschen zu sein, mit ihnen zu reden, zu diskutieren, über sie zu schreiben.

Bei allen Defiziten und Fehlern, die wir als Mensch und Journalist haben und die wir machen, weil wir keine Maschinen sind, hoffe ich, dass es mir gelungen ist, dieser verantwortungsvollen Aufgabe halbwegs gerecht geworden zu sein – objektiv und doch den Menschen zugewandt. Dabei habe ich viele nachdenkliche, engagierte, kreative und auch „positiv-verrückte“ Menschen kennengelernt, die dieser Stadt mit ihrem Engagement, ihrer Vitalität, ihrem Glauben und ihrer Menschlichkeit eine Gestalt geben. 

Viele gute, von großem Respekt geprägte Kontakte, Freundschaften sind entstanden, die ich niemals erfahren hätte, wenn mich mein Lebensweg nicht hierher geführt hätte. Mir sind die Menschen dieser Stadt sehr ans Herz gewachsen, die vielfältigen Begegnungen, die vielen Geschichten, der Austausch und das Leben hier. 

Und dieses Kevelaerer Blatt, das ein einmaliges Projekt in Deutschland ist – und auf das die Kevelaerer*innen meines Erachtens zurecht stolz sein dürfen. Die Menschen, die dieses Blatt führen und es mit ihrer journalistischen Arbeit tragen, brennen mit Herzblut und ihrer beruflichen Leidenschaft für diese Zeitung und die Menschen dieser Stadt. Und sie waren und sind für mich mehr als nur Kolleg*innen. Sie waren auch in Phasen persönlicher Krisen wie selbstverständlich Unterstützer*innen, Zuhörer*innen und Freund*innen – einfach Menschen mit Herz und Charakter. Es gibt Dinge, die man schwer in Worte fassen kann. Bei jedem/jeder einzelnen möchte ich mich ganz persönlich dafür bedanken. 

Mein Berufsweg führt mich ab dem 1. Juni als Lokalredakteur der Westdeutschen Zeitung nach Kempen. Nach 20 Jahren als freier Journalist ein besonderer Schritt, auch eine schöne Herausforderung. Ich danke meiner Liebsten, die mich bei allem, was ich tue, unterstützt. Der Wert dessen lässt sich nicht mit Worten ausdrücken. 

Ich möchte Ihnen/Euch allen Danke sagen. Nur die Menschen sind es, die uns Journalist*innen die Möglichkeit geben, das Leben so darzustellen, wie es ist – durch ihre Offenheit, Dialogbereitschaft und Solidarität. 

Ob Priester, Pastor*in, Politiker*in, Künstler*in, Schüler*in, Geschäftsmann/frau, Gastronom*in, Kellner*in, Handwerksmeister*in, Schützenbruder/schwester – Ihr/Sie alle seid/sind Kevelaer. Es existiert hier etwas Besonderes, was es nicht überall gibt. Das gilt es zu erhalten – auch in Zeiten des Wandels.

Bleiben Sie dem Kevelaerer Blatt treu. Unterstützen Sie es durch Kauf, Abonnement, Ihre Offenheit. Das KB ist eine starke Stimme dieser Stadt, auch ein Kulturgut, aber tatsächlich weit mehr als das: ein Band und ein Zeichen dafür, dass in Zeiten auch großer Medienumbrüche das zählt, was Menschen vor Ort für Menschen leisten. 

Und ich weiß, dass jede/r Einzelne beim Kevelaerer Blatt das weiter tun wird – mit Herz, mit Verstand, mit offenem Ohr für jedes Anliegen, objektiv und doch den Menschen zugewandt.

Danke!

Alexander Florié-Albrecht