Ein Abschied der Liebe wegen

Am 1. Juni 2016 trat Viktor Fischer-Emmerich seinen Dienst als Kirchenmusiker an St. Marien an. Der geborene Heronger, der nicht nur eine abgeschlossene Ausbildung als Kirchenmusiker hat, sondern auch diplomierter Theologe und ausgebildeter Psychotherapeut ist, wurde nun von der Gemeinde St. Marien verabschiedet.
Nicht nur Pastor Gregor Kauling tat dies mit einer „Träne im Knopfloch“. Auch seine Musikerkollegen Elmar Lehnen und Romano Giefer sowie Freunde und Weggefährten werden den engagierten Musiker und überzeugten Christen in Kevelaer missen. Musikalisch und menschlich hinterlässt er Spuren in Kevelaer.
Da er im Sommer 2017 in der Kölner Kinderärztin Christine Emmerich die Liebe seines Lebens fand, hat er aus eigenem Wunsch die Kirchenmusikerstelle in der Wallfahrtsstadt zum 31. Januar gekündigt und zieht zu seiner Frau nach Köln. Nach vielen Monaten des Pendels wird das Paar so in Köln nur noch einen Lebensmittelpunkt haben. „Auch wenn wir Viktor hier in Kevelaer missen werden, wir dürfen ihn nicht festhalten. Er hat nun seinen Lebensweg gefunden“, sagte Pastor Kauling.
Zu Beginn des Empfangs dankte der Pastor Viktor Fischer-Emmerich für seinen Dienst in Kevelaer. Er würdigte ihn als sympatischen und versierten Organisten und als überzeugten Glaubenden, der für Christus brennt und durch seine umfassende Qualifizierung als Musiker, Theologe und Therapeut die Botschaft des Glaubens immer mit in seine Musik einfließen lässt. „Du hast mit deiner zugleich frohen als auch bescheidenen Art schnell die Herzen der Menschen aus nah und fern berührt“, so Pastor Kauling.
Zwischen-Zeiten und das Gebetsatelier
Neben seiner dienstlichen Verpflichtungen habe er sich stets mit großem Einsatz ehrenamtlich engagiert, etwa durch das mit von ihm initiierte Projekt „Zwischen-Zeiten“ oder seine Arbeit im Gebetsatelier.
Elmar Lehnen erzählte über die erste Zeit mit Viktor Fischer, der in Kevelaer auch an der großen Seifert-Orgel sofort beheimat war. „Wunderbar, wir werden hier hoffentlich zusammen alt und gehen gemeinsam in Pension“, so seine ersten Gedanken damals. Er lobte, wie schnell er sich in Kevelaer einlebte und wie er als offener Mensch schnell zu einer präsenten Person in Kevelaer wurde. Durch seine tollen Ideen und Improvisationen diene Fischer-Emmerich der Liturgie und dem Glauben, ohne sich selber zu produzieren. Sogar Trauzeuge durfte Elmar Lehnen für seinen Kollegen sein, als dieser Christine Emmerich in der Basilika im August 2017 das Jawort gab. Doch gab er auch schmunzelnd zu: „Ich hätte es lieber anders herum gehabt, dass sie nach Kevelaer zieht!“
Auch Romano Giefer und Viktor Fischer-Emmerich selbst lobten die gute musikalische und menschliche Zusammenarbeit im Musikerteam. Zudem wurde auch schon verraten, dass die Stelle ab Juli mit Patrik Lipa, der im Moment noch in Berlin ist, fest besetzt ist.
Auch in Walbeck hinterlässt der scheidende Kirchenmusiker Spuren. Als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit waren auch einige Vertreter des Kirchenchores an St. Nikolaus Walbeck bei der Abschiedsfeier dabei. Dort wirkte Viktor Fischer-Emmerich als Basssänger und konnte den Chor mit seinem Gesang und oft auch mit seinem Orgel- und Klavierspiel unterstützen. Erika Schwevers lobte die entstandene Freundschaft auf musikalischer und menschlicher Ebene, die trotz der Verlagerung des Lebensmittelpunkt nach Köln hoffentlich noch lange bleiben wird.
Auch Rüdiger Enders von Radio Horeb konnte nur herzlich danken für seinen inspirierenden Einsatz für das Gebetsatelier und für die Zwischen-Zeiten-Gottesdienste, die Viktor Fischer im musikalischen, menschlichen und theologischen Sinne jedesmal bereicherte und prägte. Viele Orgel- und Klavierschüler dankten ihm für seinen Dienst in Kevelaer, wie auch viele Vertreter der Gemeinde, die das gekonnte und erfrischende Orgelspiel oder seine Orgelführungen für Einheimische und Gäste kannten und schätzten.
Wie es beruflich mit ihm weitergeht, das ist noch offen. Da er neben dem Musikstudium noch ein Theologiestudium und die Psychotherapeutenausbildung hat, dürften sich beruflich so einige Türen für das Multitalent öffnen. Privat hat er sein Glück auf jeden Fall gefunden.