Prozessauftakt fand am Dienstag in Kleve statt. Fortsetzung in der kommenden Woche.

Ehepaar aus Kevelaer soll Pflegekinder geschlagen haben

Das Landgericht Kleve verhandelt die Anklage gegen einen Kevelaerer wegen vielfachen sexuellen Kindesmissbrauchs. (Foto: aflo)

Am Landgericht Kleve wird aktuell gegen ein Ehepaar aus Kevelaer verhandelt – unter anderem wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen. Foto: KB-Archiv

Auf einem Bauernhof in Winnekendonk sollen Zustände wie in einem Arbeitslager geherrscht haben: Am Dienstag, 22. März 2022, fand vor der 7. Großen Strafkammer am Landgericht Kleve der Prozess gegen eine Pflegefamilie statt. Aufgrund der Fülle an Zeugenvernehmungen wurde dieser allerdings am späten Nachmittag unterbrochen und wird in die nächste Woche verschoben. 

Die Vorwürfe gegen die 40 und 41 Jahre alten Eheleute waren hart: So sollen sie in der Zeit von Dezember 2011 bis Juli 2017 drei minderjährige Pflegekinder mit „fortwährend erzieherisch nicht angezeigten Handlungen“ genötigt beziehungsweise misshandelt haben.

Im Klartext: Die Kinder, ein Junge und zwei Mädchen, sollen mit Brennholz oder mit der flachen Hand geschlagen, sie sollen, zum Teil nur mit Unterwäsche bekleidet, zu Arbeitseinsätzen im Kuhstall oder im Freien gezwungen worden sein. Die Anklage lautete deshalb: Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht, Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährliche Körperverletzung.

Verfahren nicht eingestellt

Unmittelbar vor der Eröffnung des Hauptverfahrens unter Vorsitz von Richterin Julia Voß machte der Verteidiger des Angeklagten, Dr. Karl Scholten, eine Einlassung: Demnach sei die Anklageschrift eine Ansammlung von Allgemeinplätzen, die sich weder räumlich noch zeitlich genauer verifizieren ließen. Überdies sei es für seinen Mandanten nicht möglich, sich nach einem Zeitraum von sechs Jahren angemessen verteidigen zu können. Demzufolge forderte er die Einstellung des Verfahrens, dem das Gericht allerdings nicht folgte. Nach e…