Echte Faden-Magie des Hohenloher Figurentheaters

Es hat schon eine gewisse Tradition, dass den Kevelaerer Puppenspieltagen die Aufführung in der Öffentlichen Begegnungsstätte im Zuge der Puppenspielreihe „18+“ vorausgeht. Auch in diesem Jahr durften sich Puppenspieler vor Beginn des eigentlichen Events mit ihrer besonderen Kunst einem interessierten Publikum präsentieren.

„Varieté Olymp“

Diesmal hatte das Hohenloher Figurentheater mit dem Ehepaar Johanna und Harald Sperlich das Glück, die Zuschauer in dem Forum der ÖBS im wahrsten Sinne des Wortes zu „verzaubern“. Denn mit „Varieté Olymp“ hatten sie ein optisch reizvolles Stück mit einem komplexen und spannenden Plot inklusive überraschendem Ende ausgewählt.

Die (Vor-)Geschichte erläuterte das Ehepaar, das quasi als Varieté-Paar den Reigen einleitete, vor dem eigentlichen Spiel: Früher hatten die Sängerin Martha Lecoeuer und der Befreiungskünstler August Forti eine Liaison. Doch der Weißclown Josef Lerire heiratete seine Liebe und zeugte mit ihr eine Tochter, die eines Tages verschwand. Der Hund Herbert Grunz konnte nur noch das Kleid aus dem Wasser fischen. Kurz danach fand man die Leiche von August Forti. Daraufhin zerbrach das Varieté. Marthas Ehe zerbrach ebenfalls, sie sang nicht mehr und er sprach kein Wort mehr. Der Magier Magnus Nada, der bereits im „Varieté Olymp“ auf Magda ein Auge geworfen hatte, wandte sich ihr zu, heiratete sie. Beide bekamen den Sohn Emil.

20 Jahre später ersteht das „Varieté Olymp“ wieder mit allen Protagonisten: dem „singenden Herz“ Marie, dem Nagelbrettkünstler Emil, der auch als Feuerspucker brilliert, mit Magnus Nada und einem seltsam veränderten Josef Lerire.

Die großartig gefertigten Figuren aus dem Theaterfigurenbau Weinhold wirkten unter den Händen der beiden erfahrenen Puppenspieler bei den Darbietungen fast wie lebendige Wesen. So erzeugten sie tatsächlich eine Atmosphäre von Zirkus-Varieté und wunderbarer Unterhaltung, eingebettet in die tolle Story. Die steuert am Ende auf die wortwörtliche „Demaskierung“ des Josef Lerire alias August Forti zu, der damals sowohl das Kind als auch den wahren Lerire umbrachte – ein würdiges Ende eines hervorragend dargebotenen Stücks.

Die Reihe Puppenspiel 18+

Die Puppenspiel-Reihe „18+“ wird ihre Fortsetzung am 27. September 2019 finden. Dann wird das „Figurentheater Christiane Weidringer“ das Stück „Die Zauberflöte – Sternstunden einer Souffleuse“ aufführen.

Die Saison 19/20 geht dann mit „Rattenschaft – Ein Rendezvous mit der Liebe“ des „Figurentheaters Cornelia Fritzsche“ weiter. Ein Höhepunkt wird am 27. März 2020 sicher das Stück „Anne Frank“ vom „Theater Artisanen“ sein. Die „Bühne Cipolla“ beschließt am 6. Juni 2020 mit „Michael Kohlhaas“ die neue Spielzeit.