„Durch dick und dünn in guten wie in schlechten Zeiten“

Ihren 60. Hochzeitstag erlebten in diesen Tagen Maria und Hannes Tervooren aus Kervenheim. „Das kann man nur zusammen schaffen“, betont Hannes Tervooren, was seine Frau Maria nur bestätigen kann: „Durch dick und dünn gehen in guten wie in schlechten Zeiten“, ergänzt die Diamantbraut mit einem Lächeln.

Am 10. Oktober 1958 gaben sich Maria und Hannes Tervooren in der St. Antonius-Pfarrkirche Kervenheim das Jawort. Zum Jubelfest haben die Nachbarn das Haus des Diamantpaares festlich geschmückt. Die Einladung zum Fest am kommenden Samstag, dem ein Dankgottesdienst in der Traukirche vorausgeht, schrieb der Diamantbräutigam höchstpersönlich. „Alle sind handgeschrieben“, erklärt Hannes Tervooren, dem diese persönliche Geste ein besonders Anliegen war.

1948 treffen sich die Blicke der in Sonsbeck geborenen Maria Loeven und des Kervenheimer Hannes Tervooren während eines Karnevalsballs in Sonsbeck erstmalig. „Wir haben 10 Jahre gebraucht, um vor den Traualtar zu treten“, berichtet die 86-jährige Jubelbraut. In dieser Zeit macht Hannes Tervooren seine Ausbildung zum Schreiner im väterlichen Betrieb.

Sein Vater Fritz Tervooren ist es auch, der am 1. September 1929 den Grundstein zu einer eigenen Schreinerei legt. Zudem ist der Gründungstag der Geburtstag seines Sohnes Hannes, der nach seiner Ausbildung als Schreinergeselle im Betrieb mitarbeitet, diesen 1952 übernimmt. Im Juli 1956 erwirbt Hannes Tervooren seinen Meisterbrief. Dafür erhält er 2016 den Diamantenen Meisterbrief.

Noch vor der Hochzeit baut sich das Paar ein eigenes Heim in unmittelbarer Nähe der Schreinerwerkstatt. Gemeinsam, verbunden mit viel Arbeit, machen sie den Schreinereibetrieb zu einem erfolgreichen Unternehmen. Aber auch der Familiennachwuchs, drei Kinder, Stefan, Marita (die 2005 leider verstirbt) und Thomas bereichern den turbulenten Alltag. Heute wird die Schreinerei ebenso erfolgreich vom Schwiegersohn Peter Tervooren weitergeführt.

Trotz der vielen Arbeit pflegt das heimatliebende Paar das gesellschaftliche Leben im Ort. So ist Maria Tervooren seit der Heirat Mitglied in der Frauengemeinschaft Kervenheim, war zudem 30 Jahre ehrenamtlich in der Caritas Kervenheim tätig.

48. Goldenes Sportabzeichen mit 89

Sportlich hielt sich die Jubelbraut bis vor wenigen Jahren in der Montags-Sportgruppe fit. Ihr Mann, der 1945 den Fußball in der Union Kervenheim wiederbelebte, hier auch fünf Jahre die Alt-Herren-Abteilung leitete, machte erst kürzlich im Alter von 89 Jahren sein 48. Goldenes Sportabzeichen. „Das erste Sportabzeichen machte ich in der Dienstagslaufgruppe in Weeze“, erinnert sich der sportliche Schreinermeister, dem besonders die plattdeutsche Sprache liegt. Diese trägt er auch gerne auf entsprechende Veranstaltungen, erst vergangenen Sonntag bei „För Land en Lüj“ im Konzert-und Bühnenhaus in Kevelaer, vor.

Sein Interesse gilt aber auch sportlichen Großereignissen. Dazu besuchte er vier Olympische Sommerspiele in München, Barcelona, Moskau und Sydney. 1979 vertritt Hannes Tervooren, natürlich mit seiner Frau Maria als Königin zur Seite, die Königswürde in der St. Sebastianus-Schützen-Bruderschaft Kervenheim. Auch Besucher der Theatergruppe „Gemütlichkeit“ Kervenheim dürften Hannes Tervooren noch in guter Erinnerung haben. Seit 70 Jahren hält er dem Theaterverein die Treue, schlüpfte in so manche Rolle und bereicherte damit die Theaterbühne. Jahrelang übernahm er auch die Präsidentschaft während des Karnevals.

Als sei das aber alles noch nicht genug: Hannes Tervooren ist Verfasser des Heimatliedes „Kervenheim, du bist mein Heimatstädtchen“. Bereits 1950 schrieb und vertonte er das erst kürzlich von Christian Franken, Organist an St. Antonius Kevelaer, in Noten verfasste Heimatlied. Vor 22 Jahren ziehen Maria und Hannes in ihr neu errichtetes Haus. Hier fühlt sich das Paar wohl und möchte hier auch den Lebensabend verbringen. „Hier haben wir alles, was wir brauchen“, bestätigen Maria und Hannes Tervooren, die sich auf das Fest zu ihrer Diamanthochzeit am kommenden Samstag freuen, zu dem Familie, Freunde und Bekannte gehören.