Drei Tage nach der Hochzeit ging‘s nach Kevelaer

Marlies und Karl Poschen können es selber kaum glauben. Am heutigen Donnerstag vor 65 Jahren gaben sie sich das Jawort und versprachen sich damit eine lebenslange Treue. In über sechs Jahrzehnten aber hat sich das Twistedener Jubelpaar viel mehr als das gegeben. Zuversicht, Zusammenhalt und gegenseitige Aufmerksamkeit. Und das in jeder Lebenslage.
Immer aufeinander aufgepasst

Ein Foto vom Hochzeitstag. Foto: privat

„Es kann nur in Gemeinsamkeit gehen“, sagen Marlies und Karl Poschen mit bewegten und dankbaren Worten. „Wir haben so viel gearbeitet, mehrere Krankheiten überstanden, uns in allen Situationen gegenseitig geholfen und immer aufeinander aufgepasst“, erklärt Marlies Poschen, die wie ihr Mann in Grevenbroich-Noithausen aufgewachsen und auch hier zur Schule gegangen ist. „Wir sind sogar zusammen in einer Klasse gewesen“, bestätigt Karl Poschen.
Fast scheint es so, als seien sie schon damals füreinander bestimmt gewesen. Denn am 28. August 1954 läuten für Marlies und Karl Poschen in Grevenbroich-Noithausen die Hochzeitsglocken. Weder für die gebürtige Marlies Schmitz noch für Karl Poschen wäre etwas anderes in Frage gekommen. „Niemals“, bestätigt das Jubelpaar, lächelt sich dabei liebevoll an.
Nur drei Tage später, genauer gesagt am 1. September 1954, führt der Weg des jungen Glücks geradewegs nach Kevelaer. Hier übernehmen sie die heutige Kultkneipe „Zum Prinzenhof“ und bewirtschaften die dazugehörige Landwirtschaft. „Damals war es eine Landgaststätte wo sich die Sportler trafen“, erinnert sich der 86-jährige Jubelbräutigam. 1961 zieht es das Paar weiter nach Twisteden. Auf Gut Neuenhof nahe der holländischen Grenze entschließt sich das Paar zu einem Neuanfang. Mit viel Arbeit. „Oh ja, Vieh und Land wollten bewirtschaftet und versorgt werden“, weiß die ebenfalls 86-jährige Jubelbraut zu berichten. Sechs Kinder, Gerda, Karl-Heinz, Christine, Werner, Georg und Andrea bereichern zudem das Familienleben auf dem großen Landsitz. 1978 nutzt Karl Poschen die Chance, bei der Bundeswehr als Landschaftsgärtner anzufangen. Bis zur wohlverdienten Rente übt er hier seinen Beruf aus.
Viele Pilgerreisen

Die Landwirtschaft auf Gut Neuenhof beenden Marlies und Karl Poschen 1982, beziehen mit der Familie ihr neues Haus im Ortskern. Twisteden ist ihnen in all den Jahren zur Heimat geworden. Und trotz der vielen Arbeit unternimmt das tiefgläubige Paar zahlreiche Pilgerreisen nach Santiago de Compostela, Lourdes und Fatima. „Der Glaube hat uns oft getragen“, versichert Marlies Poschen, die wir ihr Mann in jungen Jahren aktiv die Kegelkugel schob. „Das liegt aber schon eine Weile zurück“, schmunzelt Karl Poschen, der immer noch anliegende Arbeiten, wie Holzhacken, einkaufen oder seine Frau im Haushalt unterstützen, erledigt. „Wir unterstützen uns gegenseitig“, versichert das sympathische Paar. Das Jubelfest feiern sie im Kreise der Familie. Dazu gehören 14 Enkelkinder und 2 Urenkel.
Beim Dankgottesdienst wird der Urenkel getauft

Einen Dankgottesdienst wird es in der St. Quirinus-Kirche Twisteden geben. „Und dabei wird unser Urenkel getauft“, verkündet ein strahlendes Jubelpaar. „Kann es ein schöneres Geschenk zu so einem Tag geben“, fügt Marlies Poschen mit ergreifenden Worten hinzu. Ein Wunsch bleibt dem Paar aber dennoch: „Wir möchten, so lange es geht, hier unseren gemeinsamen Lebensabend verbringen.“