Das KB sprach mit Petra Sadowski-Cavichiolo und Nicola Pascall über Ballettunterricht in Corona-Zeiten

Drei Schritte vor, drei zurück

Petra Sadowski-Cavichiolo. Foto: DdB

Für Ballettlehrerin Petra Sadowski-Cavichiolo war der lange Corona-Shutdown eine gewaltige Herausforderung. Ballettunterricht vor dem PC ist für sie nicht annähernd ein Ersatz für echten Unterricht. Gerade anfangs war es für sie schwer, unter diesen zunächst befremdlichen Bedingungen Zugang zu den Kindern zu finden und ihre Bewegungen und ihre Haltung nur vom Bildschirm aus beurteilen zu können. „Eigentlich sind seit Corona alle Bewegungen reduziert auf drei Schritte vor, drei Schritte zurück, Drehungen und Sprünge sind im eigenen Wohnzimmer meist nicht möglich“, meint Petra Sadowski-Cavichiolo. Statt des Tanzens in der Gemeinschaft tanze nun jeder für sich allein. So bleibe das, was den Tanz ausmache, nämlich eine Form der Kommunikation zu sein, fast ganz auf der Strecke.

Wer überlebt?

Bei anderen Ballettschulen sei seit Corona die Schülerzahl teils um die Hälfte reduziert worden. „Wenn das noch lange dauert, werden 50 Prozent der Ballettschulen das nicht überleben“, mutmaßte sie noch vor zehn Tagen im KB-Gespräch.

Auch bei der seit 1972 bestehenden Ballettschule Sadowski merkte man die Auswirkungen deutlich: „Seit November 2020 habe ich keine Neuanmeldung. Für ein Unternehmen ist das eine Katastrophe. Ich habe kein ‚Ballett to go‘ anzubieten wie die Gastronomie“. Zwar sei die Warteliste riesig, aber auf Ballett nur im Online-Format habe einfach kaum jemand Lust. Einige Schülerinnen habe sie so auch verloren, was sie aber verstehe. Viele hätten nun das Reiten entdeckt, was im Moment für viele attraktiver ist, weil sie dabei draußen und in kleinen Gruppen sein dürfen. 

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