Die Bitte des Kevelaerer Bürgermeisters Dr. Dominik Pichler an die Bevölkerung, nicht genutzten Wohnraum für die Unterbringung von geflüchteten Menschen zur Verfügung zu stellen (das KB berichtete), und sein Interview im TV zur Situation haben einen ernsten Hintergrund: Die Landesregierung hat angekündigt, „dass in den nächsten Wochen vermehrt Zuweisungen von Geflüchteten auf die Kommunen des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgen sollen“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage, welche die Dramatik anhand der Zahlen deutlich macht.

Eine Turnhalle pro Monat

Die Gesamtzahlen belegen, dass die Zahl der Zuweisungen durch das Land NRW stark angestiegen ist. Gab es im Jahr 2022 noch insgesamt 216 Zuweisungen, lag die Zahl bis Mitte September diesen Jahres bereits bei 248. Damit sei bereits Anfang August 2023 die gesamte Zuweisungszahl des Jahres 2022 erreicht worden „und es sollen noch vermehrt Flüchtlinge auf die Kommunen umverteilt werden“, heißt es seitens der Kevelaerer Stadtverwaltung. „Bildlich gesprochen werden der Wallfahrtsstadt Kevelaer zurzeit monatlich Flüchtlinge in einer Anzahl zugewiesen, die der Unterbringungskapazität einer Turnhalle entspricht.“

Theoretisch verfüge die Stadt in allen Unterbringungsmöglichkeiten über 651 Plätze (Stadt 579, Wohnprojekt 72 Plätze). „Sämtliche theoretisch verfügbaren Kapazitäten wurden in den vergangenen Wochen überprüft und durch Umzüge optimiert“, heißt es von der Verwaltung.

Alle Kapazitäten wurden überprüft und optimiert