Die Wahrheit eines alten Sprichwortes

Dem einen sitzt meine Nase zu weit links im Gesicht, dem andern erscheint sie zu weit rechts und das gefällt ihm nicht; und flugs ergreift das Wort der Dritte und der bemerkt sodann: Sie sitzt zu sehr in der Mitte und ich sollt‘ was ändern daran…

Dieser Anfang eines Liedes von Reinhard Mey aus dem Jahr 1972 lässt sich zur Titelzeile zwar noch hinzufügen. Das ergäbe dann aber fünf Zeilen, ist also zu lang für eine Überschrift; doch es geht auch kürzer, und zwar mithilfe eines alten Sprichwortes: „Allen Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.“

Womit ich bei einem Thema angelangt wäre, das uns Kevelaerer derzeit beschäftigt wie die aktuelle Corona-Krise. Nein – es geht nicht schon wieder um Husten und Niesen, sondern um unseren Peter-Plümpe-Platz, dem damaligen Bürgermeister (1946 bis 1978) gewidmet.

Wenn sich zu seiner Zeit schon die Notwendigkeit einer Umgestaltung ergeben hätte, dann hätte sich auch Plümpe seine Gedanken dazu gemacht. Und ich glaube, es wäre sicherlich eine gute Idee dabei herausgekommen. Damit habe ich nicht gesagt, dass unser jetziger BM sich weniger Gedanken machte…

Nun hat sich auch die Bevölkerung wirklich ins Zeug gelegt, brachte man doch in den letzten Jahren einschließlich eines Ideenwettbewerbs (2002) zig weitere Vorschläge ein. Und was für welche! Ernst gemeint waren sie wohl alle, wenn es dabei auch einige gab, die reinem Wunschdenken entsprangen und wegen ihrer Laienhaftigkeit keine Chance zur Verwirklichung erhalten werden. Aber immerhin – man hat sich zu seiner Heimatstadt Gedanken gemacht.

Das bringt mich wieder zu obigem Sprichwort: Was macht ein Rat, ein Bürgermeister bei diesem Überangebot an guten oder abstrusen Vorschlägen? Er hört sich am besten das obige Lied in Gänze an und tut anschließend das, was ihm echte und seriöse Fachleute raten und anbieten. Und so wird’s / soll’s wohl auch geschehen.

Ich selbst bin mir mit meiner Mechel völlig einig, wenn sie sagt: „Dor hebbe se ganz seeker ok wat dorbej, wat mej ni gefällt. Äwel dann dün ek drij Weeke wachte on domet es dat Knoje ok werr vorbej.“

Euer Hendrick