Die St.-Antonius-Grundschule wird 50 Jahre alt

Seit 2014 leitet Andreas Berndt die Sankt-Antonius-Grundschule in Kevelaer. Im Schuljahr 1968/69 ging diese aus der Zusammenlegung einer reinen Mädchen- und Knabenschule hervor. Das 50-jährige Schulbestehen wurde am Dienstag, 30. April 2019, unter anderem mit einer eigenen Hymne und einem Schülerfest gefeiert. Das KB nahm das Jubiläum zum Anlass, den Schulleiter am Montag, 29. April 2019, über die Entwicklung der größten Grundschule im Kreis Kleve, Schwerpunkte im Unterricht und Chancen des Digitalpakts zu befragen. Das Interview führte Doris de Boer.

Schulleiter Andreas Berndt. Foto: DdB

KB: Herr Berndt, wie viele Schüler hat aktuell Ihre Schule und ist die Antonius-Grundschule die größte im ganzen Kreis Kleve?

Andreas Berndt: Aktuell besuchen 463 Schüler unsere Schule. Wir sind mit der Katharinenschule in Straelen die größte Grundschule im Kreis Kleve. Die Katharinenschule hat 529 Schüler, aber ist an drei Standorten verteilt. Als Grundschule an einem Standort sind wir die größte im Kreis.

Sie feiern das 50-jährige Bestehen Ihrer Schule. Gibt es Interessantes aus der ersten Zeit dieser Schule?

Ja, einige interessante Details gibt es in der Schulchronik. Da heißt es zum Beispiel, dass Konrektor Meier am 10. August 1968 eine Ansprache an die Schüler hielt, die zuvor noch nach Geschlechtern getrennt unterrichtet wurden. Darin heißt es: „Er bat die Jungen, auf die Mädchen ritterlich Rücksicht zu nehmen und die Mädchen, eifrig mitzuhelfen, dass die Klassenzimmer durch Ordnung und Schmuck (Blumen) wohnliche Schulstuben würden.“

Das mit diesen ritterlichen Tugenden für die Jungs sagte heute natürlich kein Lehrer mehr und den Blumenschmuck machen heute natürlich nicht mehr die Mädchen, sondern die Lehrer und Lehrerinnen! Interessant aus der Anfangszeit ist auch, dass damals 153 Jungen und 149 Mädchen die Schule besuchten, die Klassen waren zweizügig, teils waren 46 Kinder in einer Klasse.

Welche wichtigen Entwicklungen machte die Antonius-Grundschule im Lauf der Zeit durch?

2014 gab es im Sommer einige tiefe Einschnitte: Zunächst wurde die Klinkenberg-Schule aufgelöst, die ein Ableger der Antoniusschule war. Damit hatte unsere Schule nur noch einen Standort. Im selben Jahr wurde die Förderschule aufgelöst, die neuen Klinkenberg-Schüler konnten so sogar im Klassenverband zusammenbleiben und bekamen die frei gewordenen neuen Räumlichkeiten. Die Klinkenberg-Klassen waren immer als a-Klassen geführt, es hat sich für die Schüler nur der Standort geändert. Die Auflösung der Förderschule brachte uns einige neue Schüler mit Förderbedarf, der Großteil wechselte aber zu den Förderschulen nach Geldern und Goch. So viel hat sich dadurch nicht verändert, zudem hatten wir schon lange das Ziel gemeinsamen Lernens.

Wie sieht das gemeinsame Lernen im Schulalltag aus?

Wir haben schon lange erfahrene Sonderpädagoginnen an unserer Schule. Je Jahrgang gibt es ein bis zwei Klassen, die integrativ arbeiten. Die Sonderpädagogin kümmert sich um alle Kinder mit Förderbedarf in dieser Klasse oder Jahrgangsstufe. Die Kinder können aber in den normalen Klassen bleiben.

Integratives Lernen wird an Ihrer Schule groß geschrieben. Welche Schwerpunkte hat die Antoniusschule außerdem?

Bewegung und Gesundheit sind wichtige Themen an unserer Schule. Immer wieder werden diese Themen im normalen Unterricht eingebaut. Unsere OGS-Kinder erhalten einmal wöchentlich kostenlos frisches Obst und Gemüse, das von Damen des SkF mundgerecht und geschmackvoll serviert wird. Unsere Kinder können Schulmilch und Kakao in umweltfreundlichen Pfandflaschen bekommen, die gespült und wiederverwendet werden und so auch den Schülern umweltbewusstes Verhalten nahebringen. Ab dem zweiten Schuljahr erhalten unsere Schüler durchgängig Schwimmunterricht.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es in allen Klassen wöchentlich einen Klassenrat gibt. Aus diesen Klassenräten geht dann ein gewählter Vertreter hervor, der vierteljährlich am Schülerparlament teilnimmt. Das Schülerparlament wird oft nach Ideen für Feste oder Anregungen für den Schulalltag befragt und hat seinerseits schon Olympiagrößen wie die deutsche Ruderin Mareike Adams getroffen oder den Bürgermeister Dr. Dominik Pichler interviewt.

Waren die Klassenräte und das Schülerparlament eigentlich Ihre Anregung?

Ganz am Anfang meiner Zeit als Direktor hatte ich eine Elternumfrage gestartet und da kam es auch zu dieser Idee, die ich gerne an unserer Schule umgesetzt habe.

Nun steht das große Jubiläumsfest der Schule an. Konnten die Schüler im Vorfeld sich auch einbringen mit ihren Ideen?

Ja, alle Schüler konnten beim Wimpelmalen und beim Schulflaggenwettbewerb mitmachen. Jede Klasse hat große Wimpel gemacht mit allen einzelnen gemalten Wimpeln der Schüler, die wetterfest gemacht wurden und quer über den Schulhof aufgehängt werden. Beim Flaggenwettbewerb wurden alle Flaggenvorschläge der mitmachenden Schüler von einer sechsköpfigen Jury in Augenschein genommen. Diese Jury bestand aus zwei Lehrern, zwei Schülersprechern, Herrn Player vom Förderverein und Frau van Well von der Schulpflegschaft. Die Siegerflagge, die am Dienstag verkündet wird, haben wir groß drucken lassen. Diese wird nun im Schulgebäude hängen und immer dann rausgeholt werden, wenn wir ein Fest feiern.

50 Jahre Antoniusschule – Anlass in die Zukunft zu schauen: Wie könnte die Schule und der Unterricht in 50 Jahren aussehen?

Auf jeden Fall wird es dann ein Unterricht ohne Schulbücher sein. Das Schulbuch im klassischen Sinn wird es keine 50 Jahre mehr geben.

Wie werden Sie den beschlossenen Digitalpakt an Ihrer Schule demnächst umsetzen?

Der Digitalpakt ist von der Regierung beschlossen, wir warten nun nur noch auf die finanziellen Mittel zur Umsetzung. Mit dem Geld werden wir digitale Tafeln für die Klassenzimmer anschaffen. Die grüne Tafel wird dann durch die digitale Tafel ersetzt werden. Aber man kann darauf neben der digitalen Steuerung über Smartphone auch ganz normal mit einem extra Stift schreiben. Da wir auch weiterhin Wert auf schöne Handschrift legen und die Schreibschrift fördern, werden Kinder auch weiterhin auf den digitalen Tafeln die Schwungbewegungen der Lehrer selbst sehen und an den digitalen Tafeln weiterhin üben können.

Bei aller Digitalisierung möchten wir aber weiterhin unsere Schülerinnen und Schüler zum Lesen anhalten und haben dafür ein großartiges Bücherangebot in unserer Bücherei und haben wöchentliche eine Büchereistunde. Mit Online-Portalen wie www.antolin.de, zu dem alle Schüler von uns ein Passwort erhalten und dann bei Quizfragen zu den Büchern Punkte sammeln können, möchten wir bei allen Schülern den Leseeifer mit herkömmlichen Büchern beflügeln.

Am Dienstag, den 30. April, feiern Sie das große Schuljubiläum. Welche Aktionen wird es an diesem Tag geben?

Wir feiern das Jubiläum nicht mit einem riesigen Schulfest, sondern lassen die Kindern feiern. Der Förderverein und die Firma Oleon haben das finanziert und den Kindern „Trommelzauber“ geschenkt. Alle Kinder trommeln zwei Stunden, die anderen zwei Stunden wird in den Klassen gefeiert und danach auf dem Schulhof. Kollegen bieten auf dem Schulhof etwas zum Spielen an, gegen 12.40 Uhr gibt es einen kurzen viertelstündigen offiziellen Teil mit den Eltern und dem stellvertretenden Bürgermeister Johann-Peter van Ballegooy. Auch unsere Schulhymne feiert morgen (30. April, Anmerkung der Redaktion) ihre Premiere, bisher wurde sie nur klassenweise geübt, morgen wird sie zum ersten Mal von allen zusammen vorgesungen werden.

Die neue Schulhymne

Uns’re Schule ist wunderbar,
Sankt Antonius in Kevelaer.
An der Biegstraße liegt sie dran,
sie ist, na klar, number one.
Erste Klasse bis Klasse vier,
wir Kinder lernen gern gemeinsam hier.
Jeder soll hier willkommen sein,
wir lassen keinen allein.

Refrain:
Sankt Antonius-Kids sind wir,
lernen, lachen, spielen gerne hier,
und drum singen alle mit:
Uns’re Schule ist der Hit.

Lesen, Schreiben und vieles mehr,
mit Klassentier ist alles halb so schwer.
Mathe, Englisch for me and you,
Wir lernen täglich dazu.
Klassenrat, Schülerparlament,
wir sagen frei, was auf den Nägeln brennt
Was gefällt und auch was uns stört,
hier wird uns’re Stimme gehört.

Sport und Spiel, hier ist echt was los,
Bewegung schreiben wir hier riesengroß.
Flashmob tanzen mit ganz viel Schwung,
da bleiben auch Lehrer jung.
Dschungelspiele und Schwimmen geh’n,
Klassenfahrt, ein Märchenspiel anseh’n.
Weihnachtsbasteln und Bücherei,
für jeden ist was dabei.

Text: Michaela Janßen
Vertonung: Hans-Georg Laurischkus