Die Sportvereine müssen sich gedulden

Das Signal, dass der Kevelaerer Kämmerer Ralf Püplichhuisen im Ausschuss für Gebäudemanagement und Umweltschutz gab, war ziemlich eindeutig. Mit der Erweiterung und Umgestaltung der Umkleidekabinen sowie der Errichtung eines Kunstrasenplatzes wird es sowohl in Wetten als auch in Winnekendonk wohl in diesem Jahr nichts mehr werden.

Dass die Nachricht bei den beiden betroffenen Vereinen – dem SV Viktoria Winnekendonk und dem SV Union Wetten – keine Begeisterung auslöst, liegt auf der Hand.

„Wir hatten vor 14 Tagen über die Stadt schon gehört, dass die Fördermittel für 2020 aus dem Topf zur Strukturentwicklung für ländliche Räume eingefroren werden“, zeigte sich der Vorsitzende der Viktoria, Peter Schlossarek, nicht völlig überrascht. „Wir hatten die Hoffnung, dass 2021 die Mittel wieder zur Verfügung gestellt werden. Da hat Püplichhuisen ein Fragezeichen hinter gestellt.“ Man werde jetzt die Anträge stellen, „wohlwissend, dass erst 2021 entschieden werden wird, wenn dann die Mittel wieder da sind.“ Vor sechs bis acht Wochen sah das noch ganz anders aus, als bei der Begehung mit der Bezirksregierung vor Ort das Signal herauszulesen war, dass die Maßnahme positiv beschieden und bis Jahresende beendet sein könnte.

Man verstehe die Nöte von Land und Bund angesichts der Corona-Situation schon. „Aber das ist ziemlich unbefriedigend“, meint Schlossarek. Zumal die Situation aus seiner Sicht „ganz viele Konjunktive“ hat, „wenn Wetten ähnlich große Pläne hat und die Förderung nicht zum Tragen kommt, man einen Prioritätenplan aufstellen müsste, und dass die Vereine selbst die Förderanträge möglicherweise in anderen Programmen stellen müssen.“ Da könne man nur hoffen, „dass sich Fördertöpfe auftun, die die Kosten annähernd abdecken.“ Und selbst wenn 2021 über Fördermittel positiv entschieden würde, müsse die Stadt erst einmal die Ausschreibungen und die Vergabe an die Firmen organisieren.

Aus der Situation ergibt sich aus Sicht des Vereins noch ein weiteres Problem – und zwar für das Gelände des „alten“ Winnekendonker Sportplatzes an der Kevelaerer Straße inklusive Sporthaus. „Die Ursprungsplanung war so, dass Brüggemeier da im Herbst mit dem Bau seines neuen Marktes beginnen wollte.“ Der soll Ende 2021 fertig sein. „Und wenn der Platz weg ist, dann fehlt uns ein Platz.“ Sollten diese Arbeiten bis Anfang 2021 verschoben werden, wie es gerüchteweise die Runde mache, würde der Verein davon durchaus profitieren. „Nichtsdestotrotz brauchen wir für das Umkleidehaus und den Sportplatz spätestens im Winter oder zu Beginn des neuen Jahres eine Lösung.“

Was Schlossarek ärgert, ist, dass das Thema „Schließung Kevelaerer Straße“ seit Ende 2016 mit Vertretern der Politik und der Stadt immer wieder diskutiert worden sei. „Letztes Jahr sind da die Wogen in den sozialen Medien schon echt hochgeschlagen. Da hätte in den letzten drei Jahren was passieren können.“ Dann werde es spannend, wohin man mit den Teams in Sachen Umkleiden gehen soll und wie das mit dem Trainings-und Spielbetrieb organisiert wird. „Okay, wir können Container an den anderen Platz hinstellen, aber irgendwo müssen die Sportler ja auch trainieren“, gibt Schlossarek zu bedenken..

Auch sein Kollege Manfred Nilkens vom SV Union Wetten muss sich mit der neuen Situation arrangieren. „Man hat als Bürger und als Vorsitzender großes Verständnis dafür, dass in so einer schwierigen Situation Gelder nicht zur Verfügung stehen, mit denen man gerechnet hat. Uns ist allen klar, dass das Geld viel nötiger an anderer Stelle gebraucht wird. Das muss man voranschieben.“ Aber natürlich sei das „für uns in Wetten eine große Enttäuschung, weil wir der einzige Sportverein in Kevelaer sind, der auf einem Ascheplatz Fußball spielt.

Da steht Wetten ganz hinten dran.“ Dazu komme noch die Tatsache, dass „wir einen sehr, sehr guten Termin mit dem Herrn der Bezirksregierung hatten, der uns sagte, dass das wohl kein Problem wäre und das schnell zu realisieren ist.“ Und platztechnisch sei es schwer, die ganzen Teams unter einen Hut zu bringen.

Somit werde aus der Hoffnung, „den Platz ad acta zu legen“, nichts werden. „Wenn man aber eine kleine Chance hat, 2021, dann können wir damit leben.“ Was die Erweiterung der Umkleide betrifft, da sieht Nilkens aber ein ganz großes Problem, „weil wir im Mädchen- und Frauenfußball seit Jahren einen richtigen Boom erlebt haben und da mit den Umkleiden am Ende der Kapazität sind.“

Mittwochs und Freitags stünden da zum Training 25 Damen und 30 Herren zum zeitgleichen Duschen und Umziehen am Platz. „Daher rührte der Gedanke, einen zusätzlichen Kabinentrakt zu bauen, der wirklich getrennt ist und nur für die Damen.“

Wenn Sonntags oft die A-Jugend, dann die Damen und anschließend die dritten Herren spielten, „kam es zu Situationen, dass versehentlich mal Jungs in die Damendusche gelaufen sind.“ Dauerzustand sein.“ Ob man das Problem mit zusätzlichen Containern übergangsweise lösen könnte? „Das ist dann die Frage, die man, wenn es zum Spielbetrieb käme, an die Stadt richten müsste.“ Denn wenn sich in Zukunft die Damen-Mannschaft um zehn weitere Personen erhöht, „dann haben wir zwei Teams. Und dann weiß ich nicht, wie man das umsetzen soll.“