Die Männer mit der Mundharmonika

Wenn man dem Mundharmonikaclub Kervenheim beim Proben im heimischen Wohnzimmer zuhört, entsteht vor allem ein Eindruck: Eine langweilige Rentner-Veranstaltung ist das keineswegs. Wenn die Musiker ihre Instrumente in die Hand nehmen und zu Songs wie „Country Roads“, „Der Junge mit der Mundharmonika“ oder „Oh my Darling Caroline“ ansetzen, wird das ganze Haus beschallt – ein Glück, dass die leidenschaftlichen Musiker ihr Instrument beherrschen. Die sechs Stammspieler des Clubs haben jeder schließlich einige Jahre Spielerfahrung vorzuweisen. Gründungsmitglieder – den Club gibt es seit 1986 – sind heute allerdings nicht mehr aktiv dabei und aus Kervenheim selbst kommt nur noch einer der Spieler.

Alle 14 Tage treffen sich Helmut Seerden, Helmut Heckmann, Kees Kleven (war bei der Probe nicht dabei), Fred Ertmer, Theo Kröll und Heinz Martens zum Proben – immer reihum bei einem der Mitglieder zu Hause. Hinzu kommen 20 bis 30 Auftritte pro Jahr. Vor allem tritt der Club in Senioreneinrichtungen auf. Aber auch für Geburtstage oder Weihnachtsfeiern werden die Musiker gebucht. Die verschiedenen Veranstaltungen decken sie mit ihrem breiten Repertoire an Liedern ab. Von Volksliedern über Schlager und Country-Songs bis hin zu Karnevalsliedern hat die Gruppe einiges in petto. Und das alles ohne Noten. Die meisten von ihnen hätten einfach keine Noten gelernt, erzählen die Musiker. So höre man häufig Lieder auf YouTube oder im Radio und spiele diese dann so oft mit, bis man sie beherrsche. „Das ist auch Gehirn-Jogging“, meint Fred Ertmer.

Man muss sich herantrauen

Doch lange nicht jedes Lied sei geeignet, um es mit der Mundharmonika zu begleiten. Oft ist es für die Musiker ein Ausprobieren. Denn an manche Lieder müsse man sich einfach herantrauen. So kommt es auch zustande, dass der Mundharmonikaclub große Klassiker wie „Lady in Black“ auf Lager hat. Manche Lieder müssten dann einfach länger einstudiert werden als andere.

Eine Sorge beschäftigt die Mitglieder des Clubs bei all dem: das Finden von Nachwuchsmusikern. Einen Gitarristen zu finden, wäre kein Problem, meint Helmut Heckmann, der im Mundharmonikaclub für den Gesang und die Gitarre zuständig ist. Aber Mundharmonikaspieler sind rar, da ist sich die Gruppe einig. Die Gruppengröße, die aktuell besteht, müsse es schon mindestens sein. Und wenn dann einmal ein Mitglied ausfällt, könnte ein geplanter Auftritt der Gruppe bereits auf der Kippe stehen. Dass sie aktuell eine reine Männergruppe sind, habe sich einfach so ergeben. Das müsse aber keineswegs so bleiben, denn auch Frauen mit Spaß am gemeinsamen Musizieren sind natürlich gerne im Club willkommen.

Es besteht für Interessierte jederzeit nach Absprache die Möglichkeit, in eine der Proben reinzuschnuppern und sich dem Club vorzustellen. Ansprechpartner sind Helmut Heckmann (0157-71237122 oder 02825-100211), Theo Kröll (02825-6757) und Helmut Seerden (02825-1449).