Die Männer haben viel vor

Seit 1898 existiert der Männer-Gesangverein (MGV) Kevelaer. Nun will er aktuell mal wieder voll durchstarten. „Der Männerchor hat Großes vor“, verkündete der erste Vorsitzende Heinz Lamers bei der Vorstellung der Projekte für die nahe Zukunft.
Dass die Zeiten vorbei sind, in denen man „einfach nur Lieder absingen“ kann, ist dem Chor durchaus bewusst. „Aber wir möchten weiter Kulturträger der Stadt sein“, betont der 75-jährige Chef.
Der Chor verfügt aktuell über einen Altersdurchschnitt von 73 Jahren, ein Umstand, den Lamers und Co. mit Hilfe interessanter Angebote unbedingt angehen wollen. „Die Idee ist, neue Mitglieder zu bekommen. Jeder von 19 bis 99 Jahre ist herzlich eingeladen, zu uns zu stoßen.“
Um neue Impulse zu setzen, vertrauen die Sänger seit zweieinhalb Jahren auf ihren Dirigenten Tom Löwenthal. „Er begeistert die Sänger“, versichert Lamers, „und bringt eine gewisse Lockerheit in die Gruppe.“ „Er hat uns dazu gebracht, die einzelnen Stimmen mehr zu betonen. Und er bringt neues Liedgut“, ergänzt MGV-Geschäftsführer Josef Lipka.
Entsprechend motiviert wollen die Sänger mit einem abwechslungsreichen Repertoire neugierig machen, ohne dabei die Traditionslinien des Vereins außer Acht zu lassen. Dabei wollen sie auch grenzüberschreitend tätig werden und betonen so im europäischen Wahljahr durchaus auch da das Verbindende. „Deshalb wollen wir bei dem Senioren-Nachmittag im Kirmeszelt am 31. Mai auch fünf Tage nach der Europawahl Beethovens Europahymne singen“, verrät der MGV-Vorsitzende.
Ein anstehendes Highlight ist die Ostkirchenliturgie am 23. Juni, die der „Theodosius-Chor“ des Kevelaerer Männer-Gesang-Vereins in der Marienbasilika aufführen wird. Dabei wird die festliche Pontifikalliturgie im byzantinischen Ritus vorgetragen. „Das ist seit 1976 eine Tradition, wo die ersten Teile gesungen wurden und im Laufe der 70er die gesamte Messe auf Initiative des damaligen Prälaten Richard Schulte-Staade“, erinnert sich Lamers. Der ostkirchliche Kantor Michael von Jasienicki hat die Messe aktualisiert und wird die Liturgie auch leiten.
„Früher ging es da durcheinander mit Russisch, Slawisch und Ukrainisch. Jetzt ist sie komplett ukrainisch“, sagt Lamers. Damit schlage man eine Brücke zu den Zeiten, wo der ukrainische Sänger Gregor Kowal im Chor war und den Text in eine Lautschrift übersetzte. „Und das trägt auch zur ökumenischen Kultur bei“, unterstreicht Lamers. Für die Proben werden interessierte Sänger gesucht, die ohne „Vorwarnung“ und Anmeldung dazustoßen können. Die erste Intensivprobe findet am Samstag, 18. Mai, von 10 bis 15 Uhr in der Gaststätte „Gelder Dyck“ statt. Weitere Probetermine sind der 22. und 29. Mai sowie der 5. und 12. Juni, jeweils von 18 bis 20 Uhr.
Beim Kevelaerer Stadtfest wird der Männer-Gesang-Verein am 3. August ebenfalls zu hören sein, zusammen mit dem EnciCoor Maastricht und dem MGV Ediger. Und dann ist da ja noch das Herbstkonzert am 6. Oktober mit dem Frauenchor Uedem. „Das Thema da ist das musikalische Europa“, beschreibt Lipka den Charakter des Abends. Die Palette reicht dann vom „Finnlandia“ von Jean Sibelius – als Lied über die Befreiung von der russischen Okkupation – über das weltberühmten „Funiculi-Funicula“ von Luigi Denza bis zu ABBA und einem „Best of“ von Udo Jürgens.
Bereichert wird das Ensemble von dem weltberühmten niederländischen Sänger Marco Bakker. „Er ist zwar mittlerweile über 80 Jahre alt, aber hat über 800 Konzerte auf der ganzen Welt gesungen und verfügt nach wie vor über eine sehr volle Stimme“, schwärmt Tom Löwenthal von seinem Landsmann.
Die Proben des MGV finden regelmäßig in der Gaststätte „Gelder Dyck“ montags von 19.30 Uhr bis 21 Uhr statt.