Die kunstvollen Sieben

Die Freude war groß, als Eva-Maria Zacharias – natürlich mit entsprechendem Abstand – drei der Damen, die an dem Projekt „Kunst im Fenster“ mitwirkten, in ihrem „wort.werk“-Atelier an der Busmannstraße begrüßen konnte.

Brigitte Böckmann war fast eher zufällig gerade dort – schließlich fanden sich ihre Arbeiten in dem Fenster der Kevelaerer Keramikkünstlerin Yoshi Yamauchi wieder. „Ich kenne Yoshi schon lange“, gestand die bildende Künstlerin, Kunsttherapeutin und Meditationslehrerin aus Duisburg. Yamauchi hatte früher auch mit ihr bei Derix zusammen gearbeitet.

Böckmann zeigte dort ihre Glasarbeiten und Installationen. „Ich habe mit Glas angefangen – und es ist damit immer weitergegangen“, erzählte die 58-Jährige, die das Projekt eine super Idee fand.

Komplettes Neuland in Kevelaer war die Ausstellung für Ursula Wiesemes, die vor kurzem 84 Jahre jung wurde und seit einem halben Jahr nahe ihrem Sohn in Winnekendonk lebt. Bereits als junges Kind in Nürmbrecht habe sie „alle Schulhefte entfremdet – in einer Zeit, wo Papier und Stift noch zu kriegen war“, bemerkte sie lächelnd. Zwei Semester lang studierte sie in den 50er Jahren auch Kunst an der Pariser „L´école“, eine spannende Erfahrung als Deutsche, noch nicht so lange nach dem Zweiten Weltkrieg.

„Von Anfang an habe ich Aquarelle gemalt“, sagte Wiesemes. Heute sind es hauptsächlich Acryl-Arbeiten, die sie fertigt. „Ich arbeite viel mit Weiß und Wasser.“ Sie gestalte vor allem experimentelle Bilder. „Ich lege mehr Wert auf Farben als auf Formen.“ Sie hatte Peter Bursch, der das Kunstprojekt angestoßen hatte, selbst angerufen. Und so landete eines ihrer Bilder im „wort.werk“-Fenster.

Mit Annette Rischer-Spalink kam eine Künstlerin von der Metropole Berlin an den Niederrhein, die ganz viel mit der Region und der Wallfahrtsstadt verbindet. „Ich hatte hier selber über 20 Jahre lang eine Produzentengalerie auf der Hauptstraße“, berichtete die 61-jährige Lehrerin für Kunst und Textilgestaltung, die 1990 den Kevelaerer Marketingpreis erhielt. Nebenbei leitete sie jahrelang die „Kunst im Turm-Galerie“ der Klever Schwanenburg, war Lehrerin in Geldern und kam über Italien 2013 nach Berlin.

Zurzeit arbeitet sie an Objekten und Schmuck aus Plexiglas – „genauer gesagt recycelte Brillengläser“, ergänzte sie. Ihre Kollegin Yoshi Yamauchi hatte sie angeschrieben. Mit ihr und der dritten Gastgeberin der Kevelaerer „Kunst im Fenster“, Antje Witzler, war sie lange in der „Künstlergruppe Binnenheide“ zusammen – ein Treffen alter Bekannter also. „Wir brauchen das Fenster zur Welt“, meinte sie – gerade in den aktuellen Zeiten.

Nicht zu vergessen war als weiterer freischaffender Künstler im „wort.werk“ der Grafik-Designer Axel Theysen aus Kevelaer. Die Werke der drei sind dort noch bis Ende Juni zu sehen. Und die Schmuckkünstlerin und Musikerin Antje Witzler freute sich an diesem Wochenende über jeden, der auch am Fenster an der Alten Wember Straße bei ihr und der Malerin Gesine Lersch-van der Grinten vorbeischaute.