Equal Pay Day macht auf die Geschlechterungerechtigkeit bei der Entlohnung aufmerksam

Die Kunst der gleichen Bezahlung

Equal Pay Day. Foto: Business and Professional Women Germany e.V.

Equal Pay Day. Foto: Business and Professional Women Germany e.V.

Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve nehmen das Motto des diesjährigen Equal Pay Days am 7. März „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ zum Anlass, um auf die Geschlechterungerechtigkeit bei der Entlohnung aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Exemplarisch wird der Kunst-, Kultur-, und Medienbereich in den Blick genommen. So präsentiert die Kampagne Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, die wegweisend für die gesamte Arbeitswelt sind.

Gleichstellung zwischen den Geschlechtern, ein schöner Schein? Dieser Eindruck kann leicht entstehen, wenn man sich die Gehälter von Frauen und Männern, die im Kunst- Kultur- und Medienbereich tätig sind, anschaut. Auch im Jahr 2023 ist es leider immer noch so, dass Frauen in diesen Bereichen deutlich weniger verdienen als Männer.

Gender Pay Gap

Dabei gibt es dieses geschlechtsspezifische Lohngefälle – der sogenannte Gender Pay Gap – nicht nur im Kunst- und Kultursektor. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2022 sprechen hierbei eine eindeutige Sprache. Demnach beträgt das Lohngefälle bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie (also der sogenannte bereinigte Gender Pay Gap) sieben Prozent, der unbereinigte liegt bei 18 Prozent, in Kunst und Kultur liegt er sogar bei 30 Prozent. Von einer Entgeltgerechtigkeit ist diese Branche damit weit entfernt.

Aber woher kommt diese besonders hohe Lohnlücke gerade im Kunst- und Kulturbereich und welche Maßnahmen können hiergegen ergriffen werden? Diese Geschlechterungerechtigkeit hat verschiedene Ursachen. Tatsache ist, dass der Kunst- und Kulturbetrieb leider immer noch überwiegend männlich dominiert ist. Frauen sind in Führungspositionen selten zu finden und nach wie vor unterrepräsentiert. Zudem haben Frauen es weitaus schwieriger, sich in der Kunstszene einen Namen zu machen und zu etablieren, weil ihre Werke weniger besprochen und ausgestellt werden. Solistinnen und Stimmführerinnen sind in deutschen Orchestern deutlich unterrepräsentiert. Frauen kommen im Fernsehen seltener als Expertinnen und häufiger im Kontext von Beziehung und Partnerschaft vor. Wenn Frauen neben ihrer beruflichen Tätigkeit auch noch einen Großteil der familiären Fürsorgepflichten übernehmen, erweist sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als eine nahezu unüberwindbare Hürde. Zumal Kinderbetreuungseinrichtungen nicht auf die Arbeitszeiten, die der Kulturbetrieb mit sich bringt, eingestellt sind. Ein Lohngefälle ist damit vorprogrammiert.

Appell an Verantwortliche

Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve appellieren an die politisch Verantwortlichen von Bund, Ländern und Kommunen, die Voraussetzungen für einen geschlechtergerechten Zugang zu individueller und projektbezogener Förderung zu schaffen.

Künstlerinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen müssen die gleiche Wertschätzung für ihre Kunst erhalten wie die Männer. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen, wie beispielsweise der konsequente Ausbau einer guten Kinderbetreuungsinfrastruktur, zu ergreifen. Kultureinrichtungen, Rundfunkanstalten sowie Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft müssen zur Offenlegung ihrer Gehalts- und Honorarstrukturen verpflichtet werden.

Die To-do-Liste ist noch lang und der Weg bis dahin noch beschwerlich. Doch der Weg lohnt sich, um eine Entgeltgerechtigkeit in Deutschland zu erreichen, die gleiche Arbeit auch gleich entlohnt. Und diese Forderung gilt selbstverständlich auch für alle anderen Bereiche der Arbeitswelt.