Die hohe Kunst auf einem Rad

Ein Fahrrad ohne Bremse, ohne Klingel, ohne Licht, ohne Rückstrahler, mit Fußrasten am Hinterrad (Dornen), das sowohl vorwärts als auch rückwärts angetreten werden kann und das mit Turnschläppchen gefahren wird – für die Straße ist es nicht geeignet! Für die Teilnehmer an den Bezirksmeisterschaften der Kunst- und Einradfahrer im Radsportbezirk Krefeld, die am Wochenende in der Dreifach-Turnhalle auf der Hüls stattfanden, ist dies ein normales Sportgerät.
Angelika Achten, 1. Vorsitzende und Trainerin und Birgit Schaffers, Geschäftsführerin und Trainerin sind ein wenig stolz auf den kleinen aber feinen Kader von vier Jungen und sechs Mädchen. „Das kann nicht jeder“, sind sie sich sicher. „Gleichgewichtssinn und Körperspannung müssen stimmen und es ist bei der künstlerischen Umsetzung schon etwas extravagant.“
Zwei Wochen vor einem Wettkampf müssen die Übungen, die selbst zusammengestellt werden dürfen, abgegeben sein. Für jede Übung gibt es Schwierigkeitspunkte und Wertungspunkte. Diese Punkte werden vor Beginn der maximal fünf minütigen Übung zusammengezählt. Dann ziehen das Schiedsgericht für Fehler, Unsicherheiten oder ausgelassene Übungen, oder das „Absteigen“ Punkte ab (sie zählen herunter). So entstehen die Endpunkte einer Übung. Wer die höchsten Endpunkte hat, gewinnt. So kann ein Sportler, der mit 140 Punkten (und entsprechend hohen Schwierigkeitspunkten) gestartet ist und am Ende 70 Punkte hat unterliegen, wenn ein Starter mit 80 Punkten beginnt, aber am Ende mit 75 Punkten aus der Wertung kommt.
Sattellenkerstand, Damensitz, Reitstand, Kehrhanghocke oder Sattellage sind nur einige der bis zu 25 Übungen die im Schülerbereich (bis 15 Jahren) und bis zu 30 Übungen in der Jugend- und Eliteklasse (ab 18 Jahre) gefahren werden können. Die Sportler müssen unmittelbar vor dem Wettkampf ihre Lizenskarte beim Schiedsgericht abgeben und begrüßen in Grundstellung noch einmal das Richterteam und die Zuschauer.
Die sportliche Leistungsleiter kann man über die Bezirks-, Landes- und Deutsche Meisterschaft (bei Schülern gibt es noch ein Halbfinale vor den DM) ersteigen. Hierbei werden vom Bundesverband Qualifikationspunkte vorgegeben, die erreicht werden müssen. Da ein Sportrad unter 2.500 Euro kaum zu bekommen ist, stellen die Vereine Räder, die sich dann auch schon einmal mehrere Sportler teilen müssen. Da sie dann bei Meisterschaften aber immer „ihr“ Rad fahren können, spielt das kaum eine Rolle für die Leistungsfähigkeit.
99 Sportler machten mit
Im Wettstreit mit 99 Sportlern aus Willich, Sonsbeck, Wesel, Duisburg, Krefeld und dem Kreis Kleve zeigten die Sportler des  Radsportverein „Falke“ Kervenheim-Kevelaer eine hervorragende Leistung.
Bei den 1er Kunstradfahrern Schüler U13 startete Tim Schaffers. Er wurde Bezirksmeister und schaffte die Qualifikation zu den Landesmeisterschaften der Schüler. Sein Bruder Kai Schaffers wurde in der Klasse 1er Kunstradfahren der Schüler U11 Zweiter. Timo Kresse holte sich den Titel bei den Junioren Bezirksmeister und qualifizierte sich im 1er Kunstradfahren für die Landesmeisterschaften. Sarah Adamaschek wurde im 1er Kunstradfahren der Schülerinnen U15 Achte. Sarah Kresse wurde bei den Juniorinnen Zweite und qualifizierte sich für die Landesmeisterschaften. Die Mannschaft 4er Einradfahren der Junioren mit Sarah Kresse, Timo Kresse, Verena Nilkens, Johanna Wilbers wurde Bezirksmeister und schaffte ebenfalls die Qualifikation zu den Landesmeisterschaften. Die 4er Schüler Einradmannschaft wurde mit den Sportlern Sarah Adamaschek, Markus Achten, Julia Kühnast und Paula Wilbers Bezirksmeister. Erstmals schafften sie mit ihrer Punktzahl auch die Qualifikation zu den Landesmeisterschaften.
Mehr Fotos von den Bezirksmeisterschaften in der Fotogalerie!
Der RSV „Falke“ Kervenheim-Kevelaer bietet mittwochs in der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr in der Turnhalle an der Biegstraße in Kevelaer ein kostenloses Probetraining für interessierte Kinder an.