Die edle Kunst der Verteidigung

Bewegen, ausweichen,schlagen – in der Sporthalle der Antoniusschule an der Biegstraße herrscht reges Treiben. Gut zwei Dutzend boxbegeisterte SportlerInnen der „Faustkämpfer 1958 e.V. Kevelaer“ üben sich in der „edlen Kunst der Verteidigung“, wie es der bereits 75-jährige Heinz Swenne für sich definiert.
Fit und fair

„Fitness, Selbstverteidigung, Fairness“ – mit diesen drei Begriffen beschreibt der fitte Senior das, was dieser Sport für ihn als Aktiven ausmacht. „Wir hauen uns in die Fresse – und vertragen uns an der Theke wieder.“
Unter den Aktiven ist auch Julian Schwarz, der im Sparring entschlossen seine Rechte ausfährt und sie in Richtung seines Trainers Frank Servas fliegen lässt. „Ein Kumpel hat hier geboxt, ich habe zugeschaut und war dann eine Woche später mit dabei“, erklärt der Halbschwergewichtler, was ihn seit 2011 immer wieder zum Training zieht. „Fitness, Spass und coole Leute, die ich sehe und treffe“.
Der 24-Jährige ist einer von vier Boxern der „Faustkämpfer 1958 Kevelaer e. V“., die erstmals bei den traditionellen Stadtmeisterschaften im Rahmen der Kevelaerer Kirmes im Festzelt am 2. Juni in den Ring steigen werden. Auf seine ersten öffentlichen Kampf freut er sich schon jetzt. „Ich bin da einfach heiß drauf.“
Neben Schwarz werden noch der Syrer Hamadi Al Ali und die beiden aus dem Irak stammenden Jugendlichen Zhwar (14) und Zher Karim (16) für die Kevelaerer Faustkämpfer erstmals an den Start gehen. Auch sie sind voll motiviert. „Ich möchte gerne Profiboxer werden“ sagt der 14-jährige Zhwar.
Wer ihre Gegner sein werden, ist noch nicht ausgemacht. „Es gibt jetzt eine Meldeliste, wo sich die Vereine melden können, damit wir eine Paarungs-Vorliste erstellen können“, erläutert Coach Servas. „Am Tag werden dann die Paarungen besprochen und gesehen, wer da ist und geschaut, wie es passt.“
Zwölf bis 13 Kämpfe kämen immer zustande, meint Servas. Je nach Altersklasse werden sich die Kämpfer dann an diesem Sonntag ab 15 Uhr entweder dreimal eine Minute (Schüler), dreimal zwei Minuten (Jugend bis 16 Jahre) und dreimal drei Minuten (ab 16 Jahre aufwärts) messen.
Populär sind die Kämpfe allemal, sagt Servas. „Die Menschen kommen alleine schon, weil es im Zelt eine besondere Atmosphäre gibt. Es ist immer gut besucht.“
Und auch bei den Sportlern habe sich die Veranstaltung über die Jahre etabliert. „Da kommen Vereine natürlich vom Niederrhein, aber auch aus dem Ruhrgebiet wie Essen bis hinauf nach Paderborn oder Warendorf.“ Das zeige, dass das Turnier ein fester Bestandteil des jährlichen Kalenders für die NRW-Boxszene geworden ist.