Detektivarbeit zum Wohle der Patienten

Wir müssen uns vor großen Krankenhäusern mit einer Maximalversorgung in den Ballungsgebieten nicht verstecken.“ Selbstbewusst präsentiert Chefarzt Dr. med. Klaus-Dieter Willenborg seine Abteilung. Die Fakten geben ihm recht: Die Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie des Kevelaerer Marienhospitals erweist sich als genauso vielseitig und modern, wie sich auch die medizinische Fachrichtung der Neurologie in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Erst im April 2016 kam Dr. med. Willenborg vom Klinikum Duisburg ans Marienhospital, eine Bereicherung, über die sich Regionaldirektor Philipp Kehmeier sehr freut. Zwei Oberärzte und sieben Assistenzärzte bilden das Team des erfahrenen Neurologen. Als „fast detektivisch“ beschreibt Dr. med. Willenborg die tägliche Arbeit. Eine intensive Anamnese und die klinischen Befunde grenzen die möglichen Diagnosen ein. Teilweise besprechen sich die Experten auf der Suche nach den wahren Ursachen der Beschwerden eines Patienten über mehrere Tage. Dann folgt eine schnelle und zielgerichtete Diagnostik zur Bestätigung. „Dadurch ist unser Fachgebiet sehr patientennah und gleichzeitig auch hochtechnisiert“, schildert der Chefarzt.
Die diagnostischen Möglichkeiten der Neurologie im Marienhospital umfassen eine hochauflösende Ultraschallbildgebung der Blutgefäße und zahlreiche elektrophysiologische Untersuchungen z.B. von Nerven, Muskeln und Hirnströmen. Außerdem stehen vor Ort ein hochmoderner Computertomograph und innerhalb des Klinikverbunds in Kleve ein hervorragender Magnetresonanztomograph zur Verfügung.
Zu den häufigen Krankheitsbildern in der Neurologie zählen vor allem der Schlaganfall, Epilepsie, Multiple Sklerose, Bewegungs- und Gangstörungen und alle Formen der Demenz. Gut drei Viertel der Patienten kommen als Notfälle. Nicht selten sind aber auch Überweisungen durch Hausärzte und niedergelassene Fachärzte, die eine zweite Meinung, eine zielgerichte und schnelle Abklärung benötigen oder die eine stationäre Anschlussbehandlung empfehlen. Der Vorteil der Krankenhaus-Infrastruktur: „Wir können uns auch einmal eine Stunde Zeit nehmen, um mit Patienten und Kollegen einen schwierigen Fall zu besprechen“, versichert Dr. Willenborg.
Viel hat sich in den vergangenen Jahren bei den Behandlungsmöglichkeiten verbessert. „Die Neurologie hat sich von einem diagnostischen zu einem therapeutischen Fach verändert“, resümiert Dr. med. Willenborg. Als Beispiele der neuen Möglichkeiten nennt der Neurologe neben der modernen Schlaganfalltherapie mit mechanischen Thrombektomieverfahren auch den Hirnschrittmacher beim Morbus Parkinson und ganz neue Therapiekonzepte bei der Multiplen Sklerose. Für Dr. med. Willenborg ist die Entwicklung Grund zur Freude: Anders als vor einigen Jahren kann er heute den Patienten auch bei vielen früher nicht therapierbaren Krankheitsbildern konkret helfen, anstatt ihnen lediglich erklären zu können, woran sie leiden. (loh)