Der Weltgebetstag schaute nach Surinam

Jeden ersten Freitag im März findet in fast allen Ländern auf dem Globus der „Weltgebetstag“ („- der Frauen“, wie die Hauptorganisation immer noch heißt) statt. Auch in Kevelaer veranstalteten die KfD St. Antonius Kevelaer und Kervenheim, die KfD St. Marien, die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Händelstraße und die Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer gemeinsam einen Gottesdienst. Dabei wurde auf ein anderes Land mit wirtschaftlichen, klimatische oder menschenrechtlichen Problemen geblickt. Surinam (Suriname), ein kleiner Staat an der Nordostküste Südamerikas stand im Fokus.

Das Land zeichnet sich durch ausgedehnte tropische Regenwälder (90 Prozent des Landes mit über 1.000 Baumarten) und niederländische Kolonialarchitektur aus und gilt als kultureller Schmelztiegel. An der Atlantikküste liegt die Hauptstadt Paramaribo, wo Palmengärten um den Handelsposten Fort Zeelandia aus dem 17. Jahrhundert wachsen. Die Bevölkerung ist ein Gemisch aus unterschiedlichsten Ethnien. Sie benennt sich deshalb selbst als „Moksi“ als einen „Mischmasch“. Moksi heißt aber auch „gemeinsam“. Mit der Vielfalt haben sie ein buntes Miteinander gestaltet.

Verschiedene Frauen aus Surinam stellten sich (von Mitgliedern des Vorbereitungsteams gesprochen) vor und schilderten ihre Probleme und Lebensweise in ihrem Land. Alima berichtete, dass sie ihr Dorf als Jugendliche verlassen musste, um in der Hauptstadt zur Schule zu gehen und nur in den Ferien nach Hause kann. Ihre Mutter stellt aus dem Samen des Andiroba Baums Öl her und verkauft dieses, um die Schule für die Tochter bezahlen zu können.
Muyinga, deren Vorfahren vor der Sklaverei in den Regenwald, fernab von den Plantagen flohen, lebt in einer kleinen Siedlung. Dort wurden alte Traditionen aus Westafrika erhalten und sie leben überwiegend von dem, was die Natur bietet. Nahrung, Heilpflanzen und die Andiroba Bäume gibt der Regenwald her. Der Abbau von Gold, Bauxit und Vermarktung von Meeresschildkröten, die aus der Natur entnommen werden, führen jedoch zu massiven Schäden. Mei Ling hat chinesische Vorfahren. Sie arbeiteten an Plantagen an der Küste. Dort bauten sie sich mit dem, was die Natur hergab, kleine Gemüseläden oder Restaurants. Die steigende Erderwärmung macht ihnen Sorgen. 90 Prozent der Bevölkerung werden durch einen steigenden Meeresspiegel bedroht.

Carolina ist eine alleinerziehende Mutter mit fünf Kindern. Durch Anbau von Maniok Obst und Süßkartoffeln und deren Verkauf am internationalen Flughafen finanziert sie das Leben für sich und ihre Kinder. Sie ist dankbar für die vielen Seen und Flüsse, die die Natur bereithält, aber sie fürchtet sich auch vor dem Vergiften der Gewässer durch den Abbau von Gold und Bauxit.
Neben der Ausbeutung, besonders von Frauen und unausgebildeten Jugendlichen durch Niedriglöhne, ist die Müllentsorgung ein Problem in Surinam. Deshalb werden die Kollekten von über 100 Partnerorganisationen für Projekte in diesem Problemfeld eingesetzt. So fließen die fast 700 Euro, die in Kevelaer eingesammelt wurden, in ein Jugendtraining am Stadtrand von Paramaribo oder in eine Unterstützung von Frauen, die so den Teufelskreis aus Armut, Rechtlosigkeit und Gewalt durchbrechen können.

Den theologische Zusammenhang stellte die Schöpfungsgeschichte aus Genesis 1 dar. Gottes Schöpfung, die sehr gut war, wurde dem Menschen zur Verwaltung übergeben. Im Gebet wurde Gott um Verzeihung gebeten, dass wir Menschen uns nicht genug für die Schöpfung einsetzen und unseren Nächsten nicht so beachten, wie Jesus uns dies vorgemacht hat.

Zum Abschluss des Gottesdienstes gab es einen Aufruf: „Lasst uns gemeinsam in unserem Alltag konkrete Wege gehen, um die Schöpfung zu bewahren. Lasst uns unsere Regierungen, Kirchen und Familien in die Pflicht nehmen, die Erde für zukünftige Generationen zu schützen.“

Musikalische Unterstützung für die etwa 100 Gottesdienstbesucher brachten die Antonies und Mitglieder des Kirchenchor St. Antonius unter der Leitung von Christian Franken. Im Anschluss wurde zu Kaffee und Kuchen in den Pfarrsaal eingeladen.