Der Schritt in ein neues Leben
Aufgeregt drängten sich die 84 Abiturientinnen und Abiturienten des Kardinal-von Galen-Gymnasiums durch den Eingang des Bühnenhauses – erwartungsvoll angesichts des besonderen Momentes, der sie an diesem Samstagvormittag dort erwartete.
„Das ist schwer zu beschreiben“, versuchte Malee Sprenger trotzdem zu sagen, was ihr in diesem Augenblick durch den Kopf ging: „Das Neue fängt an, aber wohin…mal sehen“, sagte die 18-Jährige und wartete wie ihre MitschülerInnen auf den kollektiven Einmarsch in den vollbesetzten Konzertsaal zur Feier unter dem Motto „Abilantis: 12 Jahre versunken – jetzt tauchen wir auf“.
Gespannt waren auch die zahlreichen Eltern und Familienmitglieder, die zu dem Festakt erschienen waren. „Es ist ein Lebensabschnitt, ein neuer Anfang. Wir sind stolz, dass die Kinder es geschafft haben, den Weg bis dahin zu gehen“, meinte Karl-Heinz Hellmans, dessen Tochter Carolin später das wertvolle Dokument in Händen hielt.
Auch für Karl Hagedorn war diese Abiturfeier kein Abschied wie jeder andere: „Das ist die erste Generation, die ich als Schulleiter mit der fünften Klasse eingeschult habe“, nannte er sie schon vor der offiziellen Begrüßung „eine besondere Generation mit ihren Besonderheiten.“
Ein wertvoller Abschluss
Das Abitur sei ein „wertvoller Abschluss, der einem Türen öffnet“, regte er humorvollerweise bei den Schülern an, sich als Lehrer zu versuchen: „Es wird nie einsam, es wird nie langweilig, und Sie wissen in den nächsten zehn Jahren, wann Urlaub ist.“
Die Summe des Wissens diene dazu, sich eine Meinung zu bilden und damit jetzt gefordert zu sein, „euer Leben zu gestalten, zu tun, was Ihr Euch wünscht.“
Bürgermeister Dominik Pichler wagte es nicht, sich an seine eigene abendliche Abifeier zu erinnern. „Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist“, meinte er etwas sibyllinisch. In seinem sehr launigen Grußwort zitierte er den griechischen Philosophen Sokrates mit den Worten zur Jugend und dem, was jede Generationen sich vorhalten lassen muss: „Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Diese Dinge würden seitdem jeder Schülergeneration vorgehalten. „Die Alten haben es immer gewusst, die Welt ist aber nicht untergegangen“, gab er den AbiturientInnen mit auf den Weg, den kritischen Geist nicht zu verlieren.
Im Sinne von Konfuzius werde man auf alle drei Wege treffen, klug zu handeln – durch Nachdenken, Nachahmen und Erfahrung. „Die Welt ist bunt und kompliziert – und das ist gut so“, gab der Bürgermeister ihnen mit: „Es ist nicht das Ende, nicht mal der Anfang, aber das Ende vom Anfang. Ich finde das schön.“
Der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Clemens Sieben, erinnerte sich an einen Schüler, der 2006 ein T-Shirt mit der Aufschrift „Abi 2018“ getragen hatte: „Das fand ich damals schon sehr mutig“, sagte er und freute sich – gewandt an die Schüler – „dass es bei Euch geklappt hat.“ Das Ende vom Anfang.
Wo ist die Zeit geblieben?
Man habe die Schüler auf dem Weg begleitet, was ihn „einige graue Haare gekostet“ habe, gestand er schmunzelnd ein. „Wo ist die Zeit geblieben?“, äußerte er einen Gedanken, den alle Eltern im Saal teilen konnten. Ob man sich Sorgen machen müsse? „Da muss ich sagen: Nö. Ihr seid gut vorbereitet.“
Der stellvertretende Jahrgangssprecher, Luca Luyven, machte in seiner Rede – vielleicht nicht ganz ernst gemeint – klar: „Ihr gehört jetzt zur Elite der Gesellschaft.“ Das vergangene Schuljahr sei das beste seines Lebens gewesen. Mit seinen Freunden habe er zwischen Montag und Freitag mehr Zeit verbracht als mit der eigenen Familie, wandte sich Luyven direkt an seine Mitschüler: „Vielen Dank für all die wunderbaren Jahre, dass Ihr mir das Schulleben so erträglich gemacht habt.
Den musikalischen Part der Feier übernahmen dann die Schüler selbst: Hannah Müller am Klavier und Eva Kraska präsentierten im Duett „arms“ von Christina Perri. Anna Boscheinen bot am Flügel eine geradezu traumwandlerisch-romantische Interpretation des „Liebestraum n.3.“ von Franz Liszt. Und erneut Hannah Müller überzeugte mit einer gesanglich wunderbaren Version eines Songs von Alexa Feser, der sinnbildlich für das stand, was als Vision für die Zukunft aller Abiturienten am Ende stehen soll: „Das Gold von Morgen.“
Anschließend wurden die Abiturzeugnisse verteilt, wobei Schulleiter Hagedorn jeden einzelnen Schüler mit seinen besonderen Leistungen würdigte – ob nun als Schülervertreter, Streitschlichter, in der Theater-AG, bei der „Denkpause“, als MusikerIn oder für besondere Schulleistungen – wie bei Jan Eyll. Der hatte mit 1,3 Notendurchschnitt das beste Abitur abgeliefert. Am Abend ging es dann in zauberhaften Kleidern und Anzügen zur „richtigen“ Party erneut ins Bühnenhaus.
Abiturientia 2018
Das Abiturzeugnis erhielten: Max Aartsen, Sophia Aland, Lina Baumgärtner, Joris Beetz, Charlotte Blix, Anne Boscheinen, Lorena Breuer, Clara Brezinka, Myriam Cox, János Derks, Cristin Deselaers, Jan Eyll, Lena Fehlemann, Desiree Feller, Marie Flücht, Janina Gehrmann, Nils Gesthüsen, Jos Grootens, Ilirian Haliti, Anna Halmans, Leon Hebben, Carolin Hellmanns, Frederik Hendricks-Kühn, Louisa Holtmann, Michel Hornbergs, Thomas Ingenstau, Lara Jakobs, Christian Janßen, Niklas Jirousch, Aline Joosten, Matthis Keuler, Angelika Knet, Carolin Kösters, Finn Kott, Eva Kraska, Jona Krüling, Max Liebeheim, Marie Lommen, Merle Loock, Luca Luyven, Leon Maags, Jannik Marliani, Christoph Marquardt, Maximilian Merten, Tobias Metzelaers, Paul Michels, Malte Moeselagen, Monique Molderings, Hannah Müller, Rajinder Multani, Abrama Nikrandt, Cordell Nikrandt, Martin Nowak, Julius Oppermann, Yannick Pooth, Kira Reinschlüssel, Ina Ricker, Julius Riegel, Sarah Rosenetzke, Marei Schmidtmann, Henrik Schopmans, Saskia Schumann, Romy Schwarzer, Jonas Sieben, Silas Smeets, Malee Sprenger, Luca Stehr, Korbinian Steiner, Joke Stevens, Emma Tätemeyer, Lukas Teneyken, Jana Theiß, Joré Thielen, Lukas Tissen, Wiebke van Bebber, Sven van Bühren, Dominik Venmanns, Mathias Verhaelen, Laura Verhoeven, Konrad Vink, Annkatrin Waerder, Eva Widera, Nick Willems, Katharina Zorn.