Der Natur eine Chance geben

Nein, die Welt verändern oder gar den Klimawandel aufhalten, das könne man nicht. „Aber wir hier in Twisteden können und möchten unseren Beitrag gegen das pflanzliche und tierische Artensterben leisten“, betonte der erste Vorsitzende Werner Neumann mehrmals während der Jahreshauptversammlung des Natur- und Heimatvereins Twisteden-Kleinkevelaer.

Traditionell findet diese immer wenige Tage vor dem Weihnachtsfest statt und wird gerne von zahlreichen Mitgliedern angenommen.

Denn neben den üblichen Tagesordnungspunkten verspricht die Jahreshauptversammlung immer auch einen informativen Rückblick und einen Ausblick auf kommende Vorhaben, humorvolle Beiträge in Wort und Bild sowie ein traditionelles deftiges Essen nach niederrheinischem Brauch. Der Einladung gefolgt waren auch Johanna Ambrosius, Ortsvorsteherin von Kleinkevelaer, und der erste, aus Twisteden kommende stellvertretende Bürgermeister, Norbert Baumann. Für stimmungsvolle musikalische Unterhaltung sorgte, wie auch schon in den vergangenen Jahren, die Band Q-Brass.

Gekürzte Öffnungszeiten

Im ereignisreichen Jahresrückblick von Werner Neumann, der gespickt war mit Aktivitäten seitens des Vereins, die zur Verschönerung und Pflege des Dorfes dienten, dankte er besonders den fleißigen Helfern aus dem Verein. „Ohne sie wäre so manche Blume und Pflanze im vergangenen heißen Sommer vertrocknet“, berichtet Neumann, der zudem der Truppe vom Mini-Golf-Platz dankte. „Ohne diese Truppe könnte der Mini-Golf-Platz nicht in einem so Tip-Top Zustand erhalten bleiben“, betonte er. Durch das Aufhören des langjährigen Platzwartes Horst Ehren müssen die Öffnungszeiten der Minigolfanlage im kommenden Jahr gekürzt werden.

Einen sagenhaften Erlös von 1.000 Euro brachte der traditionelle Erbsensuppen- und Reibekuchenverkauf ein. Dieser wurde je zur Hälfte dem Jugendraum Twisteden, stellvertretend nahmen Enzo Breuer und Jona Metten einen Scheck entgegen, und dem örtlichen St. Martinskomitee übergeben.

Hierfür bedankten sich stellvertretend Theo Winkels und Karl-Heinz Hellmans für die Unterstützung und die große Anteilnahme am Martinszug. Der Erlös dürfte als zusätzlicher Ansporn für das „Suppenhühner“-Team gelten, am 20. Oktober 2020 erneut den Kochlöffel zu schwingen.

„Das Engagement unserer Mitglieder ist nicht selbstverständlich“, bedankte sich der Vorsitzende Werner Neumann ausdrücklich, bevor er auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen kam. Denn dass ihn einmal das Artensterben so beschäftigen werde, daran habe er nicht geglaubt. „Das Artensterben ist nahezu erschreckend. Es ist unglaublich, was da auf uns zukommt und wir sind alle aufgefordert, etwas zu tun“, machte er in seiner eindringlichen Rede klar.

Dazu rief er bereits im Sommer dieses Jahres zu einer Patenschaft für eine gepachtete Bienenwiese auf, die Landwirt Theo Heuvens zur Verfügung stellt. (Das KB berichtete). „Bis heute sind hierfür 126 Patenschaften eingegangen“, verkündete Neumann hocherfreut, der sich besonders auch über eine 500-Euro-Spende vom Twistedener Vogelverein freute.

Für einen weiteren informativen Vortrag hatte der Natur- und Heimatverein den Leiter des Betriebshofes der Stadt Kevelaer, Johannes Baaken, eingeladen. Dieser sagte zur Aussaat und Pflege der zukünftigen Blumenwiese, gemeinsam mit seinem in Twisteden wohnenden Mitarbeiter André Elbers, seine fachliche Unterstützung zu.

Es sei wichtig, solche Ressourcen zu schaffen und zu erhalten, denn das Wissen alter Generationen, die Natur zu schützen, ginge langsam verloren. „Gärten und Vorgärten haben sich leider steinreich verändert“, resümierte der Baumschulmeister, der für die anstehende Bienen-und Insektennahrungswiese eine hochqualitative Mischung zusammenstellt. „Blumenwiesen sollen Menschen erfreuen und die Tiere ernähren“, so Baakens Schlussworte, der damit das Wort wieder an den ersten Vorsitzenden übergab.

100 Nistkästen übergeben

Dieser wies erneut darauf hin, dass im 1998er Golddorf an vielen Plätzen Naturschutz groß- geschrieben werde. Zusätzlich werde man in den kommenden Wochen 100 selbstangefertigte Nistkästen der Stadt Kevelaer übergeben. Zum Wohle der Vögel verteilte Neumann fast 4.000 Maisenknödel an 239 Mitglieder des Natur- und Heimatvereins Twisteden Kleinkevelaer.

Zum Ausklang des Abends unterhielt Franz Wustmans mit Fotos von Goldhochzeiten aus den Jahren 1955 und 2004 auf unterhaltsame Weise die anwesenden Gäste. Nach dem Motto: „Altes erhalten und Neues nicht verhindern“, ging in der Adventszeit eine gemütliche und informative Jahreshauptversammlung des Natur- und Heimatvereins Twisteden-Kleinkevelaer mit dem Heimatlied „Wor hör ek t‘hüß“, zu Ende. Nein, die Welt können sie nicht verändern, aber der Natur eine Chance geben, das gelingt dem Natur- und Heimatverein in Twisteden seit nahezu 40 Jahren.