Der letzte Schultag kam völlig überraschend

Täglich gibt es neue Meldungen und Anweisungen vom Kevelaerer Gymnasium an die Schüler. Seit Montag ist es wegen des Corona Virus geschlossen und versorgt nun die Schüler via Homepage mit Unterrichtsmaterial.

Es wurde ein Bereich eingerichtet, in dem die Lehrer Wochenpläne für ihre Kurse hochladen, die die Schüler bearbeiten sollen und nach Möglichkeit auch Rückmeldung erhalten. In der Dienstbesprechung am Montag haben die Lehrer gemeinsam mit dem Schulleiter Karl Hagedorn über Software wie Sofatutor oder ähnliches diskutiert, um den Schülern Möglichkeiten zum Lernen zu geben.

Zwar gäbe es viele Arten des Online-Learning. Doch könne dieses den normalen Unterricht nicht ersetzen, erläutert Karl Hagedorn. Dies sei den Kolleginnen und Kollegen bewusst. Von daher gelte es, das richtige Augenmaß zu haben und nach Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler nicht zu überfordern.

Der persönliche Kontakt und die Kommunikation zwischen Lernendem und Lehrendem sei nicht zu unterschätzen. Beim Online-Learning fallen wesentliche Bestandteile des Unterrichts, wie Kommunikation, Reflexion und Lernerfolgssicherung weg, genauso wie die soziale Umgebung, in der sich der Schüler normalerweise befinde. Von der Schulschließung am härtesten getroffen sind die Abiturienten.

Viele hatten ihre letzte Schulstunde Donnerstag, ohne es zu wissen. Mitten in der Vorabitur-Klausurenphase wurden sie von dem Virus überrascht. So wurden Klausuren, die eigentlich am Dienstag geschrieben werden sollten, spontan auf Sonntag vorverlegt. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, erklärt Hagedorn. Dennoch läge noch einiges vor ihnen. Durch die fehlenden drei Wochen, haben die Abiturienten das Gefühl ihnen fehle der letzte Schliff fürs Abitur.

Erschwerte Bedingungen haben auch Schüler, deren Lehrer schon vor der Schulschließung krankheitsbedingt ausgefallen sind. Dadurch musste bereits viel in Einzelarbeit oder ohne Lehrpersonen erarbeitet werden. Außerdem fallen Abschlussfeierlichkeiten, wie die Mottowoche weg, die normalerweise in der letzten Schulwoche ihres Schülerlebens stattgefunden hätte. Dies sei Hagedorn bewusst.

Kein Treffen, kein Frühstück und keine Fotos

Ansonsten waren noch einige Aktionen in den verschiedenen Kursen geplant, wie abschließende Kurstreffen oder gemeinsames Frühstück. Zusätzlich sollten auch Kurs- und Einzelfotos für die Abizeitung gemacht werden, was nun ausfällt. Viele Planungen müssen jetzt nach hinten verschoben werden und können erst nach den Abiturklausuren gemacht werden.

Ein wichtiges Vorhaben sei nun, die Emotionen aus der Situation herauszunehmen und sachlich an die Problematik heranzugehen. Die Vorbereitungen auf die Abiturprüfungen hätten schon mit Eintritt in die Qualifikationsphase, der 11. Klasse, begonnen. Trotzdem sollen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, mit den Lehrern in Kontakt zu treten, durch moderne Kommunikationsmittel, wie E-Mail oder Skype. Es sei möglich die Lehrer nach Konferenzsitzungen zu bitten, um sämtliche Fragen zu klären.

Ebenso sollen sich die Schüler untereinander austauschen und über Problemlösungen miteinander reden. Dieses geschieht bereits, da die Schüler in einem pausenlosen Austausch per Whats App sind. In der Whats App Gruppe der Abiturienten werden täglich neue Informationen weitergeleitet. Per E-Mail informieren Lehrer die Schüler und diese ihre Mitschüler. So wird zum Beispiel auch über das Verfahren der Notenvergabe berichtet.

Die Abiturienten müssen noch über ihre Zulassung informiert werden, genauso wie über die Benotung der Vorabiklausuren. Diese sollen per Post an die Schüler gesendet werden. Über die Zulassung sollen die Schüler digital informiert werden.

Dies sei der Stand der Dinge, der sich jedoch noch ändern kann. Auch die Schulen erhalten ständig neue Berichte und Anweisungen von dem Ministerium MSB und der Bezirksregierung über Verhalten und Maßnahmen. So könne die Sorge um ein gutes Abitur den Abiturienten nicht genommen werden und die Nervosität scheine Bestandteil der Abi-Prüfungen zu bleiben.