Der Kapellenplatz ist die Hölle

Mit ein paar Minuten Verspätung eröffnete der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler am Samstagvormittag am Luxemburger Platz offiziell den „Tag der Städtebauförderung“, zu denen sich einige Bürger und das Team der Stadterneuerung aus Verwaltung und Planungsbüro versammelt hatten.
Zunächst mal sei es ein bundesweiter Tag, aber es sei auch wichtig, hier Infos über die Kevelaerer Stadtentwicklung zu geben, sagte Franz Heckens von der Planungsabteilung der Stadt. „Wir wollen möglichst jeden Bürger erreichen“, hieß das in der Diktion des Bürgermeisters, der drei seiner Kinder mit zum Baustellen-Maulwurf „Grubi“ gebracht hatte.
An und nahe einem Pavillon konnten sich Interessierte über den aktuellen Planungsstand in Sachen Hauptstraße, Johannes-Stalenus-Platz und Kapellenplatz informieren. „Ich erhoffe mir mehr Barrierefreiheit“, machte Liesel Borman vom Seniorenbeirat ihre Erwartungen deutlich, „für Sehbehinderte ist es hier sehr schlecht“. Und Mechthild Jansen hätte „es besser gefunden, Fragen am Mikro für alle zu stellen und zu beantworten.“ Das Thema gehe schließlich alle an.
Für das beauftragte Planungsbüro IPW Wallenhorst stellte sich deren Projektleiterin und stellvertretende Abteilungsleiterin für Freiraumplanung, Stephanie Janning, anhand der Vorentwurfsplanung den Fragen der Bürger zum Kapellenplatz und ging mit ihnen einige Bereiche ab. Dabei hatte sie allerdings keinen leichten Stand – gerade in Bezug auf die Frage nach dem Erhalt der Bäume im Bereich Luxemburger Platz / Petrus-Canisius-Haus und Kapellenplatz. Zwar sei der Baumgutachter am Vortag nochmal in der Stadt unterwegs gewesen, aber das endgültige Gutachten liege noch nicht vor.
So konnte sie wenig Konkretes und Neues mitteilen, nur sagen, dass es eben den einen oder anderen Baum gebe, der, auch wenn er gesund aussehe, wohl nicht überleben könne. Und es sei schwierig zu händeln, weil viele Wurzelwerke der Bäume miteinander verflochten seien. Man pflanze aber sicher ganz viele nach.
Das Kopfsteinpflaster solle aber erhalten bleiben, glatter geschliffen werden und die Fläche insgesamt wegen des Gefälles begradigt. Definitiv „ist aber nix,“ außer ihrer Beschreibung des Status quo: „Hier mit dem Rollstuhl fahren – das ist die Hölle.“
Gegenwind in Sachen Bäume
Zu den Bäumen bekam sie für ihre Aussagen von den Bürgern viel Gegenwind und grundsätzliche Kritik. „Bäume sind unsere Lebensader“, meinte Anke Dahmen-Wassenberg. „Sie tun so, als wäre das schon entschieden“, war ihr Eindruck. „Kevelaer hat ausgesprochenen Charme, das sollte auch so bleiben“, fand Johanna Sprenger und sprach sich für den Erhalt des Pflasters aus. „Ein paar Bäume abholzen, aber doch nicht alle“, war ihr Credo. „Da geht‘s um Atmosphäre – und um den Klimawandel.“ An der Hauptstraßen-Baustelle hingen Luftballons, wurde Live-Musik gespielt. Mitarbeiter der Verwaltung informierten über die Planung dort. „Viele haben gefragt, wie es mit dem Pflaster und den Lampen laufen soll“, erzählte Norbert de Ryck. „Aber man freut sich, dass es gemacht wird.“ Mit Sand, einem Fahrzeug des städtischen Betriebshofs und jeder Menge Baustellen-Spielzeug wurde der Mechelner Platz zur Kinderbaustelle. Museumspädagogin Indra Peters bot am Museum einen Workshop für Kinder an und bemalte mit den Kids Fliesen, die als Mosaik im Museum gezeigt werden sollen. „Es ist wichtig, das Thema ins Gedächtnis zu rufen“, meinte Museumsdirektor Burkhard Schwering. Den Neubau am Mechelner Platz, den verfolge man „mit größter Aufmerksamkeit.“