Der Kampf geht weiter

Rund 150 Fahrer hatten sich schon um halb fünf auf dem Gelände des Viktoria-Sportparks am Start versammelt, um ihre eigene Rundfahrt bei der fünften Auflage von Big Challenge zu beginnen. Der eine oder andere machte da schon an der Gedenktafel Halt, um derer zu gedenken, die man persönlich durch eine Krebskrankheit verloren hatte.
Unter den Fahrern befand sich auch Wilfried Oestrich. Der Issumer war schon bei der Deutschland-Werbetour dabei. Seine Frau war schon mehrfach an Krebs erkrankt und hat ihn nun besiegt. „Sieben Runden waren es ja bis jetzt immer“, machte er das Ziel des Tages klar. Am Ende wurden es gemeinsam mit zwei Mitstreitern  acht Runden von Winnekendonk über die Sonsbecker Schweiz und Xanten und zurück, was gleichbedeutend war mit gut 358 Kilometern und insgesamt bewältigten 200 Höhenmetern.
Um Punkt 5 Uhr setzte sich der erste Schwung nach dem Startschuss durch den Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg in Gang. „Schön, dass so viele nette Menschen so früh mit dabei sind“, freute sich Organisator Georg Biedemann.
Das Event hatte am Abend zuvor mit dem Pastaessen und dem Vortrag von Professor Dr. Christoph Klein begonnen. Der Regensburger Mediziner kann mit 75 Prozent der erzielten Spendengelder in diesem Jahr seine Forschung gegen Metastasenbildung fortführen. Das restliche Viertel investiert Big Challenge in die Erarbeitung eines Ärzteleitfadens für eine einheitliche Palliativbehandlung. „Das war hier erst megalaut, dann mucksmäuschenstill“, durfte Moderator Ferdi van Heukelum auch ein Mitglied der Kevelaer Tanzfrauen interviewen. Sie sorgten für Stimmung im Zelt und schwangen sich am nächsten Tag ebenfalls aufs Rad.
Am Viktoria-Sportpark sorgten  Infostände, die Cheerleader, der Musikverein Winnekendonk und Rainer Niersmann für Input und Unterhaltung. Benjamin Hendrix und sein Team kneteten und massierten den Sportlern die Müdigkeit aus den Beinen. Und die Aktiven konnten nach der jeweiligen Runde immer eine kurze Ruhephase einlegen und sich stärken.
Auf der Strecke konnten sich die Sportler an verschiedenenen Versorgungsständen bei Laune und fit halten. Ein beliebter Haltepunkt war traditionell der Stand der Labbecker Landfrauen mit ihrem Eierlikör, den die Damen in Sprudelflaschen abgefüllt hatten. Keinen Tropfen übrig ließen unter anderem der Kevelaerer Georg Verhoeven und sein Team „Julia“: „Die Schwester einer Teamkollegin hatte Krebs, sie hat es aber geschafft. Jetzt fahren wir für sie, weil sie gesund ist.“  Immer wieder kamen alle auf das eigentliche Thema – den Kampf gegen den Krebs zu sprechen. „Ich habe drei Arbeitskollegen in vier Jahren an Krebs verloren und die eigene Mutter“, erzählte der Lüllinger Hans-Werner Hortz, was ihn zu den Radrunden antreibt. „Da kommt man schon ins Grübeln“.
Viktor Kreutz mit seinem Team „Aengenesch“, dem früheren Heimatort von Georg Biedemann, fand für den Organisator nur lobende Worte. „Alle Achtung, was er und seine Familie dafür in den Jahren geleistet haben.“
Die verbliebenen Aktiven versammelten sich am Abend zur Abschlussfahrt mit Rosen über die Ziellinie. Die „Biedermänner“ und ihr Team feierten mit den Hobbyfahrern und Gästen dann nach der Schlussverlosung im Festzelt mit der Band „Two for you“ bis in den späten Abend hinein.
„Es hätten ein paar Besucher mehr sein können“, was Biedemann auf die vielen Veranstaltungen am Niederrhein und das etwas windige Wetter zurückführte. Immerhin beteiligten sich 320 Fahrer an der Challenge. „Wir sind sehr zufrieden.“
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