Der Halbtag wird gut angenommen

Gleich zu Beginn der Sitzung des Schul- und Sportausschusses gab es heftige Diskussionen. Auf Anregung der Schulpflegschaft der Gesamtschule standen die Fragen im Raum, über die Schüler-Auspendlerquote von 30 Prozent und wie man die Kevelaerer Schulen attraktiver machen kann?

Die Quote sei nicht neu, unterstrich Ulrich Berns vom Fachbereich Schule und Sport. Man habe vielfältige Schulformen als Angebot in der Konkurrenz zu den Nachbarstädten wie Geldern oder die Gesamtschule Xanten/Sonsbeck geschaffen und versuche „mit allen finanziellen Mitteln“, den Schulstandort attraktiv zu machen. Dazu zähle auch die Schulsozialarbeit am Schulzen­trum. „Am Ende entscheiden aber die Eltern.“

Ins gleiche Horn stieß Bürgermeister Dominik Pichler: „Wir haben halt Überzeugungstäter, die ihre Kinder zur Gaesdonck schicken.“ Überzeugungsarbeit sei eben nicht so einfach.
„Wir stecken Millionen in die Infrastruktur und in die Modernisierung“, rechnete das Stadtoberhaupt vor. In Sachen Wegfall des Teilstandortes der Gesamtschule hoffe man, dass jetzt mehr Ruhe reinkomme und mehr Vertrauen in den Kevelaerer Standort. „Aber das ist eine Hoffnung. Da stimmen die Eltern mit den Füßen ab.“

Für Aufmerksamkeit sorge auch der Brief der Gesamtschul-Schulpflegschaft, den die Verwaltung erhalten habe. Dort würde die Situation bei der Nutzung der Mensa, besonders am Montag, kritisiert. Schüler müssten vor der Mensa lange warten und so bliebe ihnen kaum noch Zeit für das Essen in der einstündigen Pause. „Schnelle Abhilfe“ sei hier geboten. „Dass das so extrem auftritt, ist uns neu“, gestand Ulrich Berns zu. Man werde das bei einem Gespräch im SOS-Kinderdorf am 29. November erörtern und schnellstmöglich „Wege finden, das zu verbessern“, versprach er.

Was die aktuellen Anmeldezahlen für die Einschulung anginge, konnte Ulrich Berns einen leichten Rückgang konstatieren. Über 275 Schülerinnen und Schüler hätten sich bislang an den Grundschulen für das Schuljahr 2019/20 angemeldet. 101 davon an der Antonius-Grundschule, 64 an der Hubertus-Grundschule, 32 in der Grundschule Twisteden, am Verbund-Standort Winnekendonk/Kervenheim 64 und 16 in Wetten. „Wir hatten auch weniger Schulneulinge 2019“, ordnete er die Zahlen ein. Das sei ein „Knickmoment, aber keine dauerhafte Entwicklung.“

Gute Aussichten I trotz sinkender Zahlen. Zwar kamen in diesem Jahr weniger Besucher ins Freibad als im „Super-Sommer“ davor. Doch im Vergleich zu den letzten fünf Jahren liegt man sogar noch über dem Strich.
Fotos: KB-Archiv

Was die Einführung des verlässlichen Halbtages (VHT) an den Grundschulen angehe, äußerten sich die Politiker im Ausschuss erfreut über die Resonanz auf das Angebot. „Die Befürchtung, dass der offene Ganztag leiden würde, hat sich nicht bewahrheitet“, stellte Angelika Kobsch (CDU) zufrieden fest. Man wollen die Weiterführung des VHT für 2020 „positiv befördern.“

Auch Jan Itrich (FDP) sprach von einem „echten Bedarf bei den Eltern“. Die Entscheidung zur Einführung des verlässlichen Halbtags habe „anscheinend einen Nerv getroffen“, was den Gedanken der Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbetreffe. „Das hat offenbar eingeschlagen.“

Ergänzend dazu stellte Ulrich Berns die aktuelle Bedarfsabfrage an den Grundschulen für das Schuljahr 2020/21 vor. Demnach werden voraussichtlich 58 Schüler bei der Antonius-Grundschule, an der Hubertus-Grundschule 31, im ersten bis dritten Schuljahr in Winnekendonk 19, in Wetten 14, in Twisteden 21 und in Kervenheim 16 zum verlässlichen Halbtag angemeldet.

Insgesamt habe es 184 Rückmeldungen gegeben, nach den 132 Anmeldungen für das Schuljahr 2019/20. „Es ist eine Tendenz zu erkennen“, sagte Berns. „Der verlässliche Halbtag wird mehr wahrgenommen, deshalb werden die OGS-Anmeldungen etwas sinken.“

Die AWO machte deutlich, dass sie aufgrund der Niederschwelligkeit des Zusatzangebots wohl die Personal- und sonstigen Kosten decken kann. Über die benötigten Mittel soll in der ersten Sitzung des Ausschusses im kommenden Jahr diskutiert werden und für das Schuljahr 2020/21 ein Beschluss erfolgen.

In Sachen „Freibadsaison“ durfte Ulrich Berns einen deutlichen Rückgang bei den Besucherzahlen für das Jahr 2019 feststellen. Im Vergleich zum Vorjahr (85.339) habe es diesmal „nur“ 57.737 Badegäste gegeben.

Allerdings relativierte er den Befund sofort. Berns stellte ihn vielmehr in den Zusammenhang der letzten fünf Jahre, in denen die Besucherzahlen immer so zwischen 41.000 und 50.000 gependelt wären. „Im Vorjahr gab es diesen extrem guten Sommer. Und im Vergleich können wir sehr zufrieden sein.“