Der Auftakt war verhalten

Passend zum Wetter hatte sich die Busmannstraße auch optisch dem „Summer Sale“-Thema angepasst. Vor den Türen standen Plastikpalmen oder sogar ein Pool, wo man mal die Hände hineinhalten konnte. Die Organisatoren hatten an drei Positionen verteilt über die Straße Anbieter von Leckereien und Getränken positioniert. Florian Elsmann und seine zwei Kollegen betreuten den „Feelgoody“-Stand nahe der Sparkasse – und hatten nicht viel zu tun. „Es ist sehr mau, einfach zu warm. Die Leute sitzen eher im Garten und grillen“, war seine Vermutung. Trotzdem wagten es doch einige Menschen in die City. Die Kervenheimerin Sigrid Ehrentraut wollte gerade Geld holen. „Die Atmosphäre ist sehr schön, gemütlich und entspannt. Ein bisschen warm, aber passend zur Jahreszeit. Meinen Mann habe ich da vorne ‚geparkt‘. Wir machen uns noch einen schönen Abend“, meinte sie.

An der „Cocktail Ambulanz“ gönnte sich Andrea Niederholz   eine Erfrischung: „Ich muss nicht fahren“, lachte sie. Das Ambiente gefiel ihr sehr. „Überall Klappstühle, der Pool. Hier kann man gut schnuppern“, sagte sie und schlenderte entlang der Einkaufsstraße anschließend weiter.

Claudia aus Twisteden betrat mit drei Freundinnen den „Go In“-Laden. „Wir waren bei einer Freundin, die in der Nähe wohnt und haben gesagt, wir gehen mal vorbei gucken.“ Bei „Vrede“ hatten sie nichts Passendes gefunden, jetzt stöberten sie hier. „Es ist gut, aber ich finde es sehr leer.“ Die beiden anwesenden Verkäuferinnen ließen sich trotzdem nicht entmutigen. „Die Leute haben alle gute Laune, sind froh, dass sie wieder auf die Straße können und was los ist. Und je später es wird, desto mehr kommen.“

Nette Gespräche bei einem Gläschen Wein

Auch bei Nießen kamen die Leute zusammen, um gemeinsam den Wein zu genießen. Foto: AF

Am Weinhandel Nießen standen ein paar kleine Tische, an denen immer wieder mal einzelne Personen oder kleine Grüppchen zum Plausch stehenblieben. „Der Tropfen ist sehr zu empfehlen“, meinte Ludger Merten bei einem kühlen Getränk. „Für die Anstrengung des Tages ist es schade, dass es so ruhig ist“, war sein Eindruck.

Die Geschäftsleute selbst ließen sich von der mäßigen Resonanz nicht unterkriegen. „Ich bin froh, dass sich alles auf der Busmannstraße bewegt“, meinte Markus Nießen. „Und wenn man Wetter und Corona zusammennimmt, können wir sehr zufrieden sein. Wir haben Wein verkauft, hatten schöne Gespräche. Leider dürfen wir ja nicht an Tischen servieren, aber die Vorschriften gelten ja für alle. Wir verkaufen im Laden und die Leute müssen ihn vor der Tür trinken.“

Es kam wieder Stimmung in die Stadt

Markus Kaenders vom Modehaus sprach von einem „guten Anfang. Die Erwartungen waren gering, ein paar Leute waren da, und es ist eine nette Straßenatmosphäre.“ Für ihn war vor allem eine Sache wichtig: „Es sollte zeigen, dass wir leben, dass wir Feste feiern können.“

Bei „Stoffqult“ bekamen altbekannte Gäste sogar mal ein kleines Gläschen. „Es war zwar mäßig, hätte besser sein können. Aber bei mir kommen viele Frauen gucken, von denen ich weiß, dass die nächste Woche zum Einkaufen wiederkommen“, meinte Inhaberin Sabine Toonen. Sie sah die Aktion als „eine positive Marketing-Geschichte.“ „Wir müssen uns eh nach der Decke strecken wegen Corona und alles Mögliche versuchen, den Kunden so viel wie möglich zu zeigen, dass es sicher in der Stadt ist.“

Und Nadine Kerkmann räumte bei „Wäsche und mehr“ am Ende der drei Stunden schon mal die Plastikpalmen und die draußen stehenden Verkaufsartikel rein. „Es war ganz gut, hat sich auf jeden Fall gelohnt“, wusste die Mitarbeiterin zu berichten. „Es sind einige Leute reingekommen, haben aber auch viel gekauft. Da habe ich nicht mit gerechnet bei den Temperaturen.“

Das Beste aus der Situation herausgeholt

Auch die kleinen Besucher hatten Spaß. Foto: AF

Andreas Gertzen, Mitinitiator vom „Schauplatz“, sah es ähnlich: „Warm aber schön – für eine Premiere sehr gut. Voll wäre nicht gut gewesen, ganz leer auch nicht.“  Dafür, „dass es relativ kurzfristig war und super heiß war“, habe man das Beste rausgeholt. „Ich denke, dass die Leute Lust haben, sich ein Stück Normalität zu erobern und was zu erleben. Wir haben versucht, im Rahmen des Möglichen etwas anzubieten. Und die, die da waren, haben sicher auch einen netten Abend gehabt.“

Die Hoffnung richtet sich auf die kommenden drei Abende, die bis Dezember noch vonstatten gehen sollen. Am 4. September gibt es „Late Night Shopping“ unter dem Motto „Trends 2020“, am 2. Oktober folgt der „Herbstzauber“. Am 6. November heißt es dann „It´s cold outside“. Und am 4. Dezember herrscht auf der Busmannstraße „Vorfreude“.