Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchengemeinden und Trägereinrichtungen kamen zur jährlichen Delegiertenversammlung des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer zusammen, um sich über die Arbeit des Verbandes zu informieren und über aktuelle Themen und Herausforderungen auszutauschen.

In seinem Tätigkeitsbericht betonte Vorstand Stephan von Salm-Hoogstraeten die besondere Bedeutung der Caritasarbeit in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche: „Caritas ist Nächstenliebe. Und Nächstenliebe ist die Bereitschaft, jedem Mitmenschen zu helfen und sich für alle selbstlos und aktiv einzusetzen.“

Von Salm-Hoogstraeten kritisierte in diesem Zusammenhang die aktuellen Sparmaßnahmen von Bund und Land: „Es scheint gerade politisch populär zu sein, ausgerechnet bei den Schwächsten unserer Gesellschaft zu sparen. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Förderungen für die Träger der Freien Wohlfahrtspflege nicht nur stagnieren, sondern sogar sinken.“

Er betonte, dass diese Kürzungen zu einer „noch größeren Spaltung in unserer Gesellschaft und nicht zu deren Befriedung“ führten.

Als Beispiel nannte von Salm-Hoogstraeten das Projekt Haftvermeidung, das der Caritasverband ab 2025 einstellen müsse, da die staatlichen Zuschüsse hierfür gestrichen wurden.

„Mehr als 500 Menschen haben wir hier jährlich beraten und begleitet, wenn es darum ging, sie zur Vermeidung von Geld- oder Freiheitsstrafen in gemeinnützige Arbeit zu vermitteln.“

Zudem präsentierte der Caritasverband auch zahlreiche Highlights des vergangenen Jahres.

So berichtete von Salm-Hoogstraeten, dass der Verband ab Januar 2025 eine weitere Einrichtung für neun minderjährige Asylsuchende in Geldern betreiben wird.

„Wir haben diese Einrichtung auch direkt so geplant, dass wir dafür beim Landschaftsverband Rheinland eine Genehmigung als Dauereinrichtung für stationäres Jugendwohnen beantragen werden.“

Auch im Bereich der Quartiersarbeit habe der Verein seine Aktivitäten auf mittlerweile sechs Standorte ausgebaut.

„Generationen zu verbinden und eine hohe Qualität für ein teilhabeorientiertes Leben und Wohnen im Alter zu ermöglichen, schafft sozialen Frieden und Zusammenhalt. Deshalb gehen wir diesen Weg intensiv weiter“, betonte von Salm-Hoogstraeten.

Besonders stolz sei man auf Projekte zur beruflichen Integration und Inklusion wie das Caritas-Hotel Klostergarten, das in diesem Jahr mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet wurde.

„Eine Auszeichnung, die Unternehmen ins Rampenlicht rückt, die sich in besonderer Weise um die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung verdient gemacht haben. Unser Hotel ist eben mehr als nur eine Unterkunft – es ist ein Ort, an dem Frieden, Respekt und Inklusion gelebt werden“, so von Salm-Hoogstraeten.

Auch im Bereich der Pflege habe der Verband neue Projekte auf den Weg gebracht, etwa die Erweiterung des Laurentius-Hauses in Uedem um eine weitere Hausgemeinschaft für Langzeitpflege sowie eine solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung mit neun Plätzen, die Übernahme der Tagespflegeeinrichtung in Rheurdt und der geplante Neubau des Nikolaus-Hauses in Rheurdt.

Zukünftig möchte sich der Caritasverband zudem noch stärker auf die Bedürfnisse der Menschen in der Region ausrichten.

„Denn gerade in der sozialen Arbeit ist es entscheidend, ob das, was wir tun, auch den aktuellen Bedürfnissen der Menschen entspricht“, so von Salm-Hoogstraeten.

Daneben sei es wichtig, auch die Wirkung sozialer Arbeit greifbar zu machen. Der Verband plant daher, künftig neben dem Tätigkeitsbericht auch einen Wirkungsbericht vorzulegen, um die qualitativen Ergebnisse der Arbeit noch besser darstellen zu können.

Abschließend betonte der Vorstand die Bedeutung der Caritasarbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Wir sind stolz darauf, dass wir als Caritas an vielen Stellen Friedensstifter sein können – im Kleinen wie im Großen, in den Familien wie in der Gesellschaft insgesamt.“

Er dankte allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden für ihr Engagement.

Im Finanzbericht stellte Vorstandsmitglied Karl Döring die wirtschaftliche Situation des Verbandes dar.

Das Ergebnis des Vorjahres konnte leider nicht erreicht werden. Hauptgründe hierfür waren Verzögerungen bei den Pflegesatzverhandlungen sowie deutlich gestiegene Personalkosten durch Tarifabschluss und Inflationsausgleichsprämie, die sich in den Folgejahren aber wieder ausgleichen.

Vor diesem Hintergrund zeigte sich auch Klaus Tissen als Vorsitzender des Caritasrates in seinem Tätigkeitsbericht „nicht unzufrieden“ mit dem Ergebnis und sprach dem Vorstand ein großes Lob für seine Arbeit trotz aller Widrigkeiten aus.

Der ehrenamtliche Caritasrat wurde in der Folge von der Delegiertenversammlung einstimmig entlastet. Bei den anschließenden Wahlen wurde Ursula Maghs aus Geldern, die bereits seit 2004 Mitglied dieses Gremiums ist, einstimmig für die Dauer von sechs Jahren in den Caritasrat wiedergewählt.

Zwei indische Auszubildende stellten sich und das Ausbildungsprojekt „Kooperation India“ vor.

Ziel des Projektes ist es, dass in jedem Jahr 20 junge Menschen aus Indien eine Pflegeausbildung beim Caritasverband beginnen. Mittlerweile sind bereits 52 indische Auszubildende beim Verband beschäftigt.

Anschließend klang der Abend bei einem Imbiss und guten Gesprächen harmonisch aus.