Dehoga ehrt Udo Holtmann

Kevelaer. Als sein Vater 1991 zu ihm sagte: „Jetzt kannst du es machen, wie du es willst“, übernahm Udo Holtmann den elterlichen Betrieb „Café Nederkorn“. Vorher hatte der gelernte Diplom-Ingenieur für Raumplanung im Referat für Umwelt- und Energiepolitik der CDU mit Kollegen wie Heiner Geisler und Horst Töpfer zusammengearbeitet. Der elterliche Betrieb (seine Mutter war eine geborene Nederkorn) war seit 150 Jahren im Familienbesitz und so tauschte er beruflich die Politik mit der Gastronomie ein.
Zusammen mit Konditormeister Robert Scholten, der nicht nur Mitinhaber, sondern auch Geschäftsführer ist, baute er das Unternehmen aus und es entstanden neben dem Ursprungscafé auf der Hauptstraße Zweigstellen in Kalkar, Weeze und auf Schloss Moyland. Auch der Kiosk im Freibad Kevelaer wurde übernommen.
Holtmann erzählt sichtlich stolz, dass mit der Eröffnung des Cafés auf Moyland auch das erste Frühstücksbuffet am Niederrhein eingerichtet wurde. Auch bereits sehr früh wurden Dinnershows veranstaltet, bei denen mittlerweile rund 10 000 Gäste bewirtet worden sind. Besonders diese Veranstaltungen führten zum Eintritt in den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), die Interessenvertretung der Branche.
Holtmann ist immer schon ein politisch aktiver Mensch gewesen (Sprecher der Unternehmervereinigung Kevelaer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, KBV-Vorsitzender) und so war es fast selbstverständlich, dass er schnell in die Vorstandsarbeit des DEHOGA im Kreis Kleve einstieg. Beim Neujahrsempfang wurde er jetzt dafür geehrt.
Han Groot Obbink, Vorsitzender der DEHOGA Nordrhein des Kreises Kleve, hob hervor: „Herr Holtmann ist bereits seit 20 Jahren Mitglied im DEHOGA Nordrhein des Kreises Kleve. In seiner Position als Vorstandsmitglied bringt er sich stets mit frischen Ideen und Vorschlägen ein – zudem ist er ein großer Motivator für andere Unternehmen. Dies spiegelt sich auch in seinem politischen Engagement sowie seiner Funktion als Gremiumsmitglied im IHK Tourismusausschuss wider. Es bereitet ihm große Freude, seinen persönlichen Teil zur Entwicklung der touristischen Qualität der Region beisteuern zu können. Seinem gesamten ehrenamtlichen Wirken gilt ein großes Lob.“
Für Holtmann war es wichtig, in seiner Funktion die neuesten Entwicklungen und Gesetzesänderungen mitzubekommen und im Sinne der Branche mitzudiskutieren. So setzte er sich dafür ein, dass die Gastro-Ampel wieder abgeschafft wurde. „Auch wenn wir selbst nie Beanstandungen hatten“, betont Holtmann. „Wir wollten damit nicht die schwarzen Schafe schützen, sondern gegen die komplizierten Verfahrensvorschriften vorgehen, die zu Verfälschungen der Realität geführt haben.“ Auch zum Arbeitszeitgesetz (AZG) hat Holtmann eine klare Meinung: „Hätte es das heutige AZG bereits nach dem Krieg gegeben, dann läge Deutschland noch in Trümmern. Mehr als zehn Stunden darf kein Arbeitnehmer arbeiten. Wenn ich dann eine Veranstaltung habe, die länger geht als geplant, kann ich niemanden mehr beschäftigen, andererseits kann ich auch nicht für eine oder zwei Stunden eine Ersatzkraft einsetzen. Es müssen flexiblere Regelungen möglich sein.“
Konkret vor Ort sieht Holtmann auch Verbesserungsbedarf: „Was in Altötting möglich ist, muss auch in Kevelaer möglich sein. Außengastronomie spielt heute – besonders nach dem Rauchverbot im Restaurant – eine immer wichtigere Rolle. Wenn am Kapellenplatz hierbei keine Erweiterung möglich ist, dann gibt es in zehn Jahren weder das Hotel Weißes Kreuz noch die Eisdiele und auch nicht mehr Café Nederkorn.“
Holtmann tritt nach vielen Jahren mit 80-Stunden-Wochen kürzer. Bis aufs Café Nederkorn, in dem er zusammen mit Frau Waltraud und Tochter Jule arbeitet, wurden alle Filialen geschlossen. Café Nederkorn wird in Zukunft in die alleinigen Hände von Robert Scholten übergehen. Uwe Holtmann wird dann sicher öfter Gast und nicht mehr Chef sein.