„Artisanen“ aus Berlin zeigen Stück über das von den Nazis ermordete jüdische Mädchen

Das Puppenspiel der Anne Frank

Foto: Veranstalter

Nach dem Tagebuch der Anne Frank sind schon Kinofilme, Fernsehserien, Theaterstücke und sogar Zeichentrickfilme entstanden. Die „Artisanen“ aus Berlin zeigen jetzt ein Puppenstück über das von den Nazis verfolgte und ermordete jüdische Mädchen. Am Freitag, 18. November 2022, 20 Uhr, wird das Stück, das in 2020 verschoben werden musste, endlich nachgeholt und die Puppenspiel-Fans können sich durch das berührende Spiel des dokumentarisch-biografischen Theaters mit Objekten und Puppen im Forum der Öffentlichen Begegnungsstätte beeindrucken lassen. Im Bühnenbild der „Artisanen“ ist alles aus der Ordnung gefallen. Dinge, mit denen die Familie Frank gelebt hat, tragen Spuren von Gewalt. Der Küchentisch, an dem sie zusammen aßen, ist zerschmettert. Die verstö-rende Installation aus demoliertem Mobiliar steht als Zeichen für die Situation, die Otto Frank, der Vater von Anne Frank, als einziger Überlebender der Familie nach seiner Rückkehr aus Auschwitz, in der Prinsen-gracht 263 in Amsterdam vorfand. Das rot- weiß-karierte Tagebuch von Anne Frank hat im Gegensatz zu seiner Autorin wie durch ein Wunder überlebt. Annes Worte werden zum Objekt der Erinnerung; ihre Botschaft, die die Grenzen des Sagbaren aufhebt, lebt weiter. Anfangs hat das Mädchen dieselben Probleme wie Pubertierende heute: Familie, Verliebtheit, Einsamkeit und die Suche nach dem eigenen Ich. Doch das normale Erwachsenwerden bricht brutal ab, sie wird zu einem Flüchtling in ihrer Zeit. Diskriminierung und Unterdrückung, Ausgrenzung und Ungleichheit, wie sie sie im Nationalsozialismus in extremer Zuspitzung erlebt, sind in der heutigen Zeit gesellschaftlich zentrale Themen. Die „Artisanen“ arbeiten auf verschiedenen Ebenen. Mit Tagebuchtexten, mit Dingen und Puppen, Klängen, Licht und Schatten wird die Zeit charakterisiert und es entsteht ein Porträt der Anne Frank, das von ihrer Lebendigkeit, ihren Sehnsüchten, ihren Ängsten und inneren Widersprüchen erzählt. Die Zeitreise eines berührenden Schicksals, was stellvertretend für viele steht und eine starke Inszenierung von hoher Aktualität angesichts von dem Erstarken von Antisemitismus und Fremdenhass.

Eintrittskarten kosten 12 Euro im Vorverkauf in der Tourist-Information im Erdgeschoss des Rathauses, T.: 02832 122-991 oder auf www.kevelaer-tourismus.de. Abendkasse: 15 Euro.